Ameli Lorenz ist verschwunden, die verzweifelte Mutter engagiert Privatdetektiv Willi Hübner um das vermisste Mädchen zu finden. Seine erste Anlaufstelle führt Will Hübner ins Pianola Museum, dort wurde Ameli zuletzt gesehen. Je tiefer Will Hübner in denFall eintaucht desto mehr wird klar, jemand will, dass das Mädchen niemals gefunden wird. Als der Druck auf Will immer größer wird, steht auch noch sein 18-jähriger Sohn, den er seit der Geburt nicht mehr gesehen hat, unangemeldet vor seinem Hausboot. Warum will jeder, dass Will Hübner den Fall aufgibt und wie geht manmit jemandem um, den man 18 Jahre lang nicht gesehen hat?
Das Buch „Tote spielen kein Klavier“ist mit etwas mehr als 200 Seiten ziemlich schlank, was dazu führt, dass die Story schnell voranschreitet. Leider haben mich ein paar Sachen gestört. Die Story ist voller Klischees was mich als Krimi-Fan schon gestört hat. Beim Lesen kann man quasi die Grundpfeiler einer Detektivgeschichte abhaken. Dazu zählen:
-Trenchcoat
-Einzelkämpfer
- ein „verdrängtes „Ereignisaus der Vergangenheit was zum Vorschein kommt (hier der Sohn)
- zwielichtige Informanten
-falsche Spuren
-Schlägertypen
usw.
Das Buch ist voller Stereotypen, der Informant, der aus Wien kommt, seine Wiener Melange trinkt und Wiener Dialekt spricht, der schrullige Museumsbesitzer, der altmodische Mitarbeiter der Bibliothek, der nichts von moderner Technik hält, der Trinkende, der ehemalige Seemann, der IT begabte Sohn, der Informationen im Darknet sucht usw. Das Buch lebt von diesen Typen, leider fehlt im Buch der Platz, die Personen näher auszuführen und besser kennen zu lernen, was ich mir bei der ein oder anderen Person gewünscht hätte. Da das Buch in Amsterdam spielt, kommen natürlich auch niederländische Begriffe vor, aber muss der Autor erklären, dass Burgemeester von Amsterdam wirklich der regierende Bürgermeister von Amsterdam bedeutet?
Die Lösung des Falls hat mich etwas enttäuscht. Zwar ist das Ende überraschend, aber dennoch werden nicht alle Handlungsstränge beendet und es bleiben offene Fragen.
Das Lokalkolorit ist wunderbar, man bekommt Lust nach Amsterdam zu reisen und dort vielleicht auf Will Hübner zu treffen.
3 von 5 Sternen