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Dienstag, 23. April 2024

Gib Sie mir zurück von Maria Lengemann - Rezensionsexemplar

 Maria Lengemanns Werk “Gib Sie mir zurück” entfaltet eine eindringliche Erzählung, die den Leser in den Bann zieht. Zwei Fahrzeuge, zwei Richtungen – ein Moment, der das Leben der Hauptfigur Sarah für immer verändert. Nach einem tragischen Autounfall begibt sie sich auf die Suche nach dem Unfallverursacher, der das Leben ihrer Tochter genommen hat. Doch welche Entscheidungen wird sie treffen, wenn sie ihn findet? In ihr wächst ein Gedanke, der so verstörend ist, dass er ihr selbst Angst einflößt.


Als Vater einer kleinen Tochter konnte ich mich stellenweise tief in die Geschichte hineinversetzen. Nicht nur die Vorstellung, das eigene Kind zu verlieren, sondern auch die weiteren Themen, die in der Content-Warnung am Ende des Buches angesprochen werden, haben mich emotional berührt. Diese Angst begleitet den Leser konstant durch das gesamte Buch.

Der Grundgedanke, Rache für das verlorene Kind zu nehmen, ist faszinierend. Dennoch hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass die verstorbene Tochter der Protagonistin sowie ihr Partner im Laufe der Zeit immer wieder ausgetauscht werden. Das geführte Doppelleben wirkt an manchen Stellen unglaubwürdig. Ein klarer, zeitlicher Überblick wäre hilfreich gewesen – vielleicht hätte eine Datumsangabe am Anfang jedes Kapitels hier Abhilfe geschafft. Die zwischen den Kapiteln eingestreuten Passagen haben mir hingegen sehr gut gefallen, da sie am Ende alles aufklären und den Leser mit einem nachhaltigen Eindruck zurücklassen.



Montag, 22. April 2024

NTOXIKATION. Chemie der Illusionen von Kristina Schippling und Matthias A. K. Zimmermann - Rezensionsexemplar

Kara Kowalski, eine renommierte Malerin, lebt ein toxisches Künstlerleben in Berlin, geprägt von Drogentrips und Wutausbrüchen. Sie kreiert ihre Kunstwerke mit giftigen und außergewöhnlichen Substanzen. Als sie ihren Ex-Freund irrtümlich für einen Eindringling hält, tötet sie ihn. Jetzt stellt sich für Kara eine Frage: Was tun mit der Leiche? Kara hat eine Idee, wie sie die Leiche los wird. Zu blöd nur, dass eine erpresserische Videoaufnahme auftaucht und sie in die Enge treibt. Kara plant die perfekte Vergeltung auf eine ungewöhnlich kreative Art – aber dann kreuzt Malina ihrer Nachbarin den Weg. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es vorher war.

Zuerst einmal: was für ein Buch! Beschrieben wird dieses Werk als Psychothriller, doch dies wird diesem Werk nicht gerecht. Vielmehr ist es ein Genre-Mix aus diversen Katz und Maus spielen, Krimi, Thriller, Fantasy, Spukgeschichte und weiteren Elementen. Die Handlung ist originell und die Charaktere sind ausgereift. Die Autoren Kristina Schippling und Matthias A. K. Zimmermann vermischen Realität, Kunst und Literatur mit einem Hauch Kritik an der Buchwelt und Formen. So ein meisterhaftes Werk, dass ich in dieser Form noch nicht gelesen habe. Die Seiten lassen sich flüssig lesen und dennoch ist es kein Buch für zwischendurch. Man muss sich auf die Geschichte einlassen. Leider werden nicht alle Fragen geklärt, z.B. ACHTUNG SPOILER: wie wurde das Buch "unendliche Buch" erschaffen, oder was wird am Ende aus Kara, aber vielleicht ist in Wirklichkeit alles ganz anders.

Fazit: Ein Buch ganz weit weg vom Mainstream. Wer mal etwas komplett anderes lesen will, wird hier fündig.


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Dienstag, 9. April 2024

Die Brandung – Moorengel von Karen Kliewe - Rezensionsexemplar

Karen Kliewes Roman “Die Brandung – Moorengel” entführt uns in das deutsch-dänische Grenzgebiet der Flensburger Förde. Hier begegnen wir Fria Svensson, der Leiterin des dänischen Museums für Archäologie. Ein mysteriöser Fund erreicht sie: ein skelettierter menschlicher Finger, entdeckt im nahegelegenen Thorsberger Moor, einem uralten Opferplatz. Doch die Knochen sind eindeutig neueren Datums. Fria zieht die deutsche Polizei in Norgaard hinzu. Das Team um Hauptkommissar Ohlsen stößt auf sechs Moorleichen mit eingeritzten, rätselhaften Zeichen auf ihren nackten Körpern. Handelt es sich hier um das Werk eines Serientäters? Die eilig gegründete SOKO Bog Body nimmt die Ermittlungen auf, und Frias Fachwissen ist gefragt. Zeitgleich geht bei der Polizei eine Vermisstenmeldung ein: Die siebenjährige Tilda ist verschwunden, von ihrer überforderten Mutter viel zu spät bemerkt. Hauptkommissar Ohlsen weiß, dass jetzt jede Minute zählt.

Der Auftakt dieses Romans ist fesselnd! Obwohl ich einen Moment benötigte, um mich in die Geschichte einzufinden, war ich bald darauf gefangen. Die Seiten lassen sich flüssig lesen, und die Protagonisten sind von Anfang an sympathisch – einzig Fria bereitete mir anfangs ein paar Schwierigkeiten, da ich mich erst an ihre Art gewöhnen musste. Während des gesamten Buches fragte ich mich, wie die Vermisstenmeldung der kleinen Tilda mit den Leichenfunden im Moor zusammenhängt. Besonders beeindruckte mich die realistische Polizeiarbeit, bei welcher der Zufall eher in den Hintergrund tritt. Als Leser ermitteln wir Seite an Seite mit den Ermittlern. Die Auflösung ist schlüssig und sehr gut erdacht, aber am Ende empfand ich eine Art Hassliebe zum Buch (im positiven Sinne)

Fazit: Lesen!

4,5 Sterne



Samstag, 6. April 2024

Wunderkind von Michael Lengemann - Rezensionsexemplar

Joshua Stewart, ein 24-jähriges Genie mit zwei Doktortiteln und einer Professur an der Universität von Seattle, ist eine beeindruckende Erscheinung auf dem Campus. Seine charismatische Präsenz und sein beeindruckender akademischer Hintergrund machen ihn zu einer dominierenden und anziehenden Figur im Universitätsleben. Doch als an der Universität mysteriöse Todesfälle auftreten, wird die junge Ermittlerin Penelope Hamilton auf eine beunruhigende Wahrheit aufmerksam: Beweise verschwinden spurlos, offensichtliche Hinweise werden ignoriert und erfahrene Polizisten scheinen Anfängerfehler zu machen. In einer Atmosphäre der Isolation und des wachsenden Misstrauens muss Penny herausfinden, welche Rolle das Wunderkind Joshua in diesem düsteren Szenario spielt.


Als Leser erfahren wir schnell, wie Joshua es schafft, seine Mitmenschen in seinen Bann zu ziehen und können schnell erahnen, wieso Penny davor verschont bleibt. Die Karten liegen für uns Leser offen auf dem Tisch. Die Stärke in diesem Buch liegt also im Katz- und Mausspiel zwischen Joshua und Penny.
Die Seiten lassen sich flüssig lesen. Was ich aber sehr schade fand, das ein Handlungsstrang nicht zu Ende erzählt wird, ACHTUNG SPOILER: Ich hätte gerne erfahren, wie Joshuas Freundin mit der Situation umgeht, ob sie sich ausgenutzt fühlt etc. Der Epilog gibt zwar einen kleinen Einblick, aber da dieser Handlungsstrang im Buch so präsent war, hätte ich mir hier mehr gewünscht. Auch beim Showdown habe ich mir mehr erhofft.

Fazit: Ein solider Thriller mit einem Setting, welches man nicht oft liest. Ich werde den Autor weiter im Auge behalten.



Freitag, 5. Januar 2024

Agonie auf der Rolltreppe von Sebastian Kreimeier - Rezensionsexemplar

Die Gesellschaft, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Die Wirtschaft, in Form von zwei Unternehmen, BuddyCorp im Westen und CopyCatGroup im Osten, dringen auch in die letzten Bereiche des täglichen Lebens ein. Freude, Träume und sogar die Namensgebung für Neugeborene unterliegen der Kontrolle der beiden Unternehmen, doch bevor dieser Konflikt ausarten kann, müssen die Konzerne dafür sorgen, dass die unteren Gesellschaftsschichten nicht rebellieren können. Mitten in den Wirren des allesverschlingenden Kapitalismus lebt Basti Fantasti, ein Jung-Akademiker, der nach seinem Studium arbeitslos ist und in einer tiefen Sinnlosigkeit verfällt. Soll Basti das „Spiel“ der beiden Konzerne mitspielen, oder gegen das System rebellieren?

Das Buch "Agonie auf der Rolltreppe" von Sebastian Kreimeier regt zum Nachdenken an. In was für einer Gesellschaft wollen wir in (naher) Zukunft leben und in wie weit lassen wir große Konzerne an unserem Leben teilhaben? Was darf der Markt und wo fängt die Ethik an? Das Buch ist voller solcher Fragen. Man muss beim Lesen schon konzentriert sein, um das ganze Ausmaß des Geschriebenen zu verstehen und zu verarbeiten, dadurch ging mir beim Lesen der rote Faden verloren. Auch die Entwicklung von Basti war für mich nicht ganz nachvollziehbar, vielleicht wäre etwas weniger am Ende doch mehr gewesen. Die Sprache ist sehr bildhaft. Die im Titel beschriebene Rolltreppe kann einmal als Karriereleiter verstanden werden, oder als kapitalistisches System, was immer höher hinaus will.

Fazit: Das Kapital von Karl Marx trifft auf 1984 von Georg Orwell. Für politisch und wirtschaftlich interessierte Menschen bietet dieses Buch eine breite Fülle an Themen.



Sonntag, 9. Juli 2023

Für Tieftaucher - Entdecke und Nutze den Schatz, der In Dir steckt - Rezensionsexemplar

16 Experten und Expertinnen schreiben zu jeweils einem Thema in dem Buch, von „Angst“ über „Intuition", weiter zu „Mut“ bis hin zum „Vergeben“ und noch weiteren spannenden Themenbereiche. Aufgelockert werden die Themen mit zahlreichen QR Codes, zu den Vorstellungsvideos der einzelnen Experten, zu Checklisten oder zu den Leitsätzen der einzelnen Kapiteln. Das Buch „Für Tieftaucher“ ist kein Buch, welches man von Anfang bis Ende durchlesen sollte, um es dann im Bücherregal versauern zu lassen. Es ist vielmehr ein Workbook zum Arbeiten, zum immer wieder Nachlesen oder um sich einfach inspirieren zu lassen und neue Lösungsansätze zu finden. Die Experten wirken sehr sympathisch und behandeln uns Leser nicht von oben herab, wie manche andere „Lebensratgeber“ es versuchen. Die einzelnen Themen und Lösungsansätze sind zwar nicht neu, und man hat alles gefühlt irgendwo schonmal gelesen, aber dennoch ist die Zusammenstellung der Themenkomplexe interessant. 

Die Schreibweise ist ziemlich klar, wobei mich etwas gestört hat, dazu gleich mehr. Zwar ist das Buch wohl für junge Erwachsene geschrieben und konzipiert worden, aber auch ich konnte etwas Neues mitnehmen.

Mich persönlich haben aber drei Punkte gestört: Der Lesefluss war leider durch das ständige Gendern nicht so flüssig, vielleicht gibt es hierfür eine bessere Lösung ( Im Vorwort erwähnen, dass immer alle Geschlechter angesprochen werden) und ein weiterer kleiner Kritikpunkt, es wäre schön eine kurze Vita der Experten zu lesen, zwar stellen sich die Experten in kurzen Videos vor (Ein zweiteile steht neben dem Bild und QR Code), aber mich hätte sehr interessiert was der berufliche Werdegang der einzelnen Experten ist. Es wäre schön, am Ende eines jeden Kapitels Platz für die eigenen Notizen zu haben.

Fazit: Ein interessanter Ratgeber mit tollen Experten, vielen Extras und einer tollen Themenauswahl. Werde zum Tieftaucher deines Lebens.



Dienstag, 21. März 2023

Das Schweigen der Puppen von Simon Bartsch - Rezensionsexemplar

Für Romantik hat Kristina Kuhn gerade nicht viel übrig. Sie bekommt von dem leckeren Essen, der romantischen Musik und dem Kerzenschein nichts mehr mit, denn Kristina Kuhn ist bereits seit mehreren Stunden tot. Als Kriminalhauptkommissar Philipp Jansen auf die bizarr hergerichtete Leiche trifft, stockt ihm der Atem. Das Opfer sitzt geschminkt und hübsch gemacht am Esstisch und schaut aus wie eine Puppe. Als noch weitere Leichen auftauchen, die wie eine Puppe zurechtgemacht sind, ist sich Jansen ziemlich sicher, es mit einem Psychopathen zu tun zu haben. Leider hat der Kommissar auch private Probleme, seine Spielsucht hat ihn in ernste Schwierigkeiten gebracht.

Wenn man bei einem Thriller das Buch kurz weglegen muss, ist es ein gutes Zeichen. Ich musste tatsächlich das Buch ein paar Mal weglegen, nicht wegen der Grausamkeit (die das Buch durchaus zu bieten hat) sondern wegen dem, was der Täter zuvor mit seinen Opfern macht. Der Autor Simon Bartsch dringt mit seinem Werk „Das Schweigen der Puppen“ tief in unsere Privatsphäre ein. 

Stellt euch vor, ihr seit nicht zuhause und jemand Fremdes nutzt eure Zahnbürste, legt sich in euer Bett, benutzt eure Seife und von all dem bekommt ihr nichts mit. 

Die Geschichte lässt sich prima lesen und es kommt Spannung an der richtigen Stelle auf. Ein wenig hat mich aber die Nebenhandlung mit der Spielsucht gestört, da die Haupthandlung so spannend war und es mich immer wieder herausgerissen hat. Da Ende ist ziemlich rund und passt zur Geschichte.

Fazit: Ein spannender Thriller mit Grusel-Faktor. Ab jetzt wird die Haustür zweimal abgeschlossen

4,5 von 5 Sterne




Dienstag, 7. März 2023

Napapiiri: Eine Spurensuche von Thomas Pyczak - Rezensionesexemplar

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit auf einem kleinen verschneiten Flughafen, irgendwo in Nordschweden zwei seiner Jugendfreunde zu treffen, die auch noch das gleiche Hotel sowie eine fast identische Tour gebucht haben? Genau das ist dem 51 jährigen Tobias und seiner jungen Frau Charlotte passiert. Tobias wollte Paul und Anna nie wieder begegnen, für ihn ist das Wiedersehen reiner Zufall, für Charlotte allerdings Schicksal und seinem Schicksal kann man nicht davonrennen. Im Verlauf der Reise kommen langsam die verdrängten Erinnerungen sowie Gefühle hoch, doch in der frostigen und finsteren Welt des Polarkreises ist Wegrennen keine Wahl und somit begeben sich alle 4 auf eine Spurensuche zu sich selbst und zu den dunklen Geheimnissen Ihrer Jugend.

Der Autor Thomas Pyczak hat mit "Napapiiri" ein sehr spannungsgeladenes Werk erschaffen. Von Seite Eins an hat mich die Geschichte gefesselt, was an den glaubhaften Charakteren und dem spannenden Schreibstil liegt. Charlotte hat mir am besten gefallen, nicht nur, dass sie für Tobias ein Anker ist, auch für die anderen Protagonisten entwickelt sie sich zu einem Fixstern. Was mich beim Lesen ein wenig gestört hat, war der unterschwellige Rassismus von Paul und die ständige Realität zwischen ihm und Tobias. Ich hätte gerne erfahren, wie die Story weitergeht.

Besonders erwähnenswert finde ich die Symbolkraft, die im Buch beschrieben wird, nicht nur von der Magie der Nordlichter, sondern auch vom Schicksal (in Form eines Wolfes – so habe ich es jedenfalls interpretiert).

Fazit: Schicksalhafte Begegnungen in einem eiskalten Setting spannend zusammengefasst: Wie viele Lügen verträgt eine Freundschaft?




Dienstag, 13. Dezember 2022

Senf mit Safran: Deutschland für Anfänger von Kaveh Ahangar - Rezensionsexemplar

Das Buch „Senf mit Safran: Deutschland für Anfänger“ handelt von einem kleinen Jungen, der die islamische Revolution hautnah miterlebt und nach Ausbruch des Ersten Golfkriegs nach Deutschland fliegen kann. Hier angekommen, erwartete ihn eine völlig neue und fremde Welt. Hautnah beschreibt er mit Humor und Verstand, aber auch mit viel Kummer und Schmerz sein neues Alltagsleben und die Kluft zwischen zwei Kulturen.

Das Buch ist episodenhaft aufgebaut. Die einzelnen kurzen Geschichten sind chronologisch aufgebaut und stehen in loser Verbindung zueinander. Zwar sind die Sprünge der einzelnen Episoden relativ groß, aber genau dieses „Tempo“ passt zum Buch, da es teilweise die Trostlosigkeit und das anfängliche fehlen einer Perspektive des Jungen aufzeigt. Wichtig ist bei diesem Buch nicht nur, was wir Leser beim Lesen erfahren, sondern auch das was wir zwischen den Zeilen und den einzelnen Geschichten erahnen können. Ich konnte aus diesem Buch sehr viel mitnehmen. Klar war mir bewusst, dass es nicht einfach ist, sein Land verlassen zu müssen, aber was es wirklich bedeutet, seine Heimat und seine Familie aufzugeben und in ein weit entferntes Land fliehen zu müssen, wie es ist als Kind seine Freunde zu verlieren und in ständiger Angst zu leben, wurde mir erst durch dieses Buch ins Bewusstsein gerufen. Der Autor beschreibt die einzelnen „Geschichten“ sehr gefühlvoll, oft sogar mit einem „zwinkernden Auge“ am Ende. Mit 172 Seiten und seinen kurzen Geschichten lässt sich das Buch sehr schnell lesen, aber ich würde empfehlen, das Buch die Möglichkeit zu geben, die einzelnen Geschichten auf sich wirken zu lassen.

Fazit: An manchen Stellen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht, dennoch muss ich sagen, dass mir dieses Buch sehr gut gefallen hat und wir mehr davon brauchen, um Vorurteile und Rassismus abzubauen. Dieses Buch sollte Pflichtlektüre an Schulen werden.

4 von 5 Sternen




Freitag, 9. Dezember 2022

Tarif von Simon Tanner - Rezensionsexemplar

Das mächtige Metallunternehmen Stinzigwerke hat volle Auftragsbücher. Blöd für das Unternehmen, dass die aktuelle Tarifrunde ansteht. Für die VGM (Vereinigte Gewerkschaft Metall) soll Johannes Trappe, der jüngster Gewerkschaftssekretär, den die Vereinigte Gewerkschaft Metall je hatte, die Verhandlungen führen. Die Verhandlungen stehen von Anfang an unter keinem guten Stern, den die Stinzigwerke zeigen sich nicht gesprächsbereit. Im Laufe der Verhandlungen erfährt Trappe, dass das Schicksal seiner Familie ganz eng mit dem der Stinzigwerke verbunden ist und ein altes Geheimnis alles verändern kann.

Das Buch "Tarif" von Simon Tanner ist ein Wirtschaftsroman, in dem eine Familiendynastie ein dunkles Geheimnis hütete und alles dran setzt, dass dieses niemals ans Licht kommt. Als Leser können wir gleich am Anfang erahnen, um was für ein Geheimnis es sich handelt und sind den Protagonisten immer einen Schritt voraus. Der Autor schafft es dennoch, an den richtigen Stellen Spannung aufzubauen und gibt einen interessanten Einblick in die Welt der Gewerkschaften. Leider hat der Autor meine Sympathien gegen Ende des Buches ein wenig verspielt, da es in meinen Augen zu klischeehaft wurde, hier wäre “weniger“ mehr gewesen.. Das Buch lässt sich aufgrund der kurzen Kapitel wunderbar lesen. Die „Auflösung“ am Ende und die „moralische Entscheidung'' fand ich sehr interessant. Ich weiß nicht, ob ich mich genauso entschieden hätte. Mit seinen 212 Seiten ist das Buch recht schmal, was sich sehr schade finde, da ich mir an manchen Stellen mehr Tiefgang gewünscht hätte.

Fazit: Als kleiner Lesesnack völlig okay, leider mit zu wenig Tiefgang

3 von 5 Sterne




Mittwoch, 9. November 2022

Nach dir der Tod von Philip Eilinger - Rezensionsexemplar

Hannas Leben läuft alles andere als rund. Ihre Kinder darf sie nach der Trennung von Ihrem Mann nur sporadisch sehen, im Job hat sie zu kämpfen und zum Trost greift sie immer öfter zum Alkohol. Als ein „Stalker“ sie und ihre Kinder bedroht, beginnt für Hanna ein blutiger Alptraum, der sie zum Äußersten treibt. Als ein Freund von Hanna ermordet wird, bricht für Hanna eine Welt zusammen. Wie kann man gegen jemanden bestehen, der immer einen Schritt voraus ist ? 

Der Autor  Philip Eilinger hat in seinem Debütroman „Nach dir der Tod" eindrucksvoll bewiesen, wie vielschichtig ein Thriller sein kann. Es werden nicht nur die Themen Alkoholsucht, Stalking und extreme Gewalt angesprochen, sondern auch das über sich Hinauswachsen trotz aller Widerstände bekommt in diesem Buch einen hohen Stellenwert. Hanna schafft es trotz aller Widerstände und eines mangelnden Selbstwertgefühls im Laufe der Geschichte, sich gegen einen unbekannten Feind zu behaupten. Das Buch lässt sich trotz kleinerer Fehler flüssig lesen. Dem Autor gelingt es an den richtigen Stellen Spannung aufzubauen und diese auch auf hohem Niveau halten zu können. Die polizeilichen Ermittler sind wenig präsent und arbeiten hauptsächlich im Hintergrund. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn die Polizei ganz außen vor geblieben wäre und sich zwischen Täter und Opfer ein Psychospiel entwickelt hätte, das Potenzial dazu war da, aber wurde leider nicht ausreichend genutzt.

Die Auflösung am Ende war okay, wurde aber für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt. Ich hätte gerne einen besseren Blick in die Psyche des Täters bekommen.

Fazit: Philip Eilinger hat seine Hausaufgaben gemacht und mit „Nach dir der Tod“ ein interessanten und spannenden Debütroman geschrieben, zwar mit kleinen Fehlern, aber alles im Rahmen.

4 von 5 Sterne



Montag, 24. Oktober 2022

In 80 Büchern um die Welt - Rezensionsexemplar

Das Buch „In 80 Büchern um die Welt“ nimmt uns mit auf verschiedenste literarische Reisen: Von „Don Quijote“, Jules Verne über „Schiffbruch mit Tiger“ oder "Moby Dick", aber auch "Dracula" und Mary Shelleys "Frankenstein" kommen vor. Karten, Zeichnungen oder auch Illustrationen runden dieses wundervolle Buch ab und verleihen diesem Werk eine hochwertige Note. Gegliedert ist das Buch in zeitliche Abschnitte, angefangen mit "Expeditionen und Reisen", weiter mit dem „Zeitalter des Reisens“, bis hin zur „Postmoderne“ und in die Gegenwart. Dem Thema Reisen und Verreisen in Büchern habe ich bis jetzt kaum Beachtung geschenkt. Reisen war für mich immer ein Mittel von Autoren, die Geschichten voranzutreiben, das Buch „In 80 Büchern um die Welt“ hat mir gezeigt, das Reisen beim Lesen in einem anderen Licht zu sehen.


Was mich vielleicht etwas „enttäuscht“ hat, ist die Tatsache, dass die Inhaltsangabe von einzelnen Büchern nicht spoilerfrei ist und die komplette Handlung teils wiedergegeben wird. Wenn man sich dessen aber bewusst ist, kann das Buch ein wunderbares Nachschlagewerk sein. Ich persönlich konnte meiner Leseliste/ Bucket Leseliste einige Bücher hinzufügen. Erwähnenswert ist auch, dass mehrere Autoren an diesem Werk mitgewirkt haben.

Fazit: Wer gerne reist, Bücher liebt und seinen Horizont erweitern möchte, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Begeben wir uns also auf die Spuren von Jules Vernes Doktor Schiwago oder vieler weiterer toller Geschichten.



Tomatidin von Michael J. Scheidle - Rezensionsexemplar

Der ehemalige Rechtsanwalt Otto Meisner soll für Silke Sternheimer herausfinden, ob ihr Mann sie betrügt. Als dieser jedoch bei einer einfachen Befragung tot zusammenbricht, löst sich Meisners Auftrag in Luft auf. Doch seine Instinkte sind geweckt und er ermittelt auf eigene Faust und entdeckt Parallelen zu einem alten Mandanten. Kommissarin Rita Schmölz arbeitet ebenfalls an dem Fall, wird aber durch ihren „unfähigen“ Mitarbeiter regelrecht „ausgebremst“.

"Tomatidin" ist der erste Roman von Michael J. Scheidle. Ansiedeln würde ich dieses Buch statt im Bereich Krimi eher im Genre Cosy-Crime, dies war mir beim Lesen nicht bewusst und obwohl ich was anderes erwartet habe, wurde ich gut unterhalten. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist mit seinen 180 Seiten ideal für einen verregneten Sonntag Nachmittag. Viele Szenen sind überspitzt dargestellt, insbesondere die mit Jan Trupp, was mich beim Lesen an zwei Stellen doch etwas gestört hat. Die Thematik ist sehr interessant und man hätte mehr draus machen können (was ich auch von einem Krimi erwartet hätte) aber als Cosy-Crime für die leichte Unterhaltung ist die Länge und Tiefe der Geschichte völlig ausreichend.
Mit war nicht bewusst, dass Tomaten einen „giftigen“ Stoff (Tomatidin) erhalten und das dieser einen Menschen umbringen kann.
Fazit: ein gelungener Debütroman mit kleinen Schwächen, über die man hinwegsehen kann.
Ich hoffe, dass wir mehr vom Autor Michael J. Scheidle und seinen Romanhelden Otto Meisner lesen werden.

3,5 Sterne




Montag, 10. Oktober 2022

Dein Land in Schutt und Asche von Georg Adamah - Rezensionsexemplar

Deutschland im Jahr 2025, die gesellschaftliche Ordnung bricht zusammen. Gewaltbereite Reichsbürger und regierungstreue Kräfte liefern sich blutige Kämpfe, aber auch Russen, Chinesen und Amerikaner mischen um die Vorherrschaft in Deutschland und Europa mit. Als Ismael van Weyden in seiner Heimatstadt nicht mehr sicher ist, muss er Hals über Kopf seine Heimatstadt verlassen und ins weit entfernt Nordafrika flüchten. Auf seiner Flucht schließt er sich einer Gruppe kampferprobter Gestalten an und legt sein Schicksal deren Hände.

Der Autor Georg Adamah hat mit seinem Buch „Dein Land in Schutt und Asche“ eine düstere und leider eine brandaktuelle Zukunftsvision für unser Land erschaffen.

Auch wenn dies nicht der ursprüngliche Plan des Autors war, wie wir im Nachwort lesen können. Das Buch lässt sich flüssig lesen, der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt hier sehr gut. Gerne hätte ich mehr über die politischen Hintergründe und die Ursachen des Bürgerkriegs erfahren. Was mich ebenfalls etwas gestört hat, waren die „mystischen“ Elemente, diese hat die wunderbare Geschichte nicht nötig. Das Buch beschreibt genau, was es bedeutet, sein Land verlassen zu müssen: Von heute auf morgen alles zu verlieren und in ein fremdes unbekanntes Land zu flüchten. Einige Szenen sind sehr grausam beschrieben, passen aber genau deswegen zu dem Setting, welches in einem Kriegsgebiet spielt.

Fazit: Mehr Hintergrundinfos und weniger „Magie“ hätte mir persönlich besser gefallen, dennoch ist das Buch sehr spannend geschrieben. Am Ende muss sich jeder die Frage stellen: Wie hätte ich reagiert?

3,5 von 5 Sterne



Donnerstag, 8. September 2022

Schafe für die Wölfe von Thomas Müller - Rezensionsexemplar

Was haben ein Inuit und ein französisches Rentnerpaar gemeinsam? Beide wurden Opfer von skrupellosen Investmentberatern, die keine Spur von Reue zeigen, für sie zählt nur der Spaß und das schnelle Geld. Als 2007 das Banken- und Finanzsystem kurz vor dem Kollabieren war, treffen Politiker und Bänker verhängnisvolle Entscheidungen, die 10 Jahre später zu einem Gerichtsprozess führen, auf den die ganze Welt schaut. Haben Ethik und Anstand in einer Welt, wo nur das schnelle Geld zählt überhaupt eine Chance?

Das Buch "Schafe für die Wölfe" von Thomas Müller ist ein spannender Wirtschaftsroman, der uns Leser einen tiefen Einblick in die Finanzwelt und deren Verknüpfungen gibt. Der Roman ist spannend geschrieben und das Personenregister am Ende des Buches hilft uns die vielen Protagonisten zuzuordnen, dies hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig, somit lässt sich das Buch gut lesen, auch weil immer wiederkehrende Bezeichnungen wie z.B. Premierminister mit durch PM ersetzt werden. Ein paar Handlungsstränge sind aber für meinen Geschmack zu ausführlich beschrieben. Auch mit einem digitalen Avatar konnte ich mich nicht anfreunden, da er zu futuristisch ist für den Zeitraum, in dem die Handlung spielt.

Fazit: Eine schonungslose Abrechnung mit dem Banken- und Finanzsystem.



Mittwoch, 24. August 2022

Die Hüterin der Adler von Uta Pfützner - Rezensionsexemplar

Julia und ihre Großmutter sind unzertrennlich, beide sind nicht nur verwandtschaftlich sondern auch durch Jahrhundert alte Geheimnis miteinander verbunden. Je mehr Zeit Julia bei ihrer Großmutter verbringt, desto mehr vertieft Julia ihre Bindung zur Natur. Mit der Zeit lernt Julia die Riesenseeadler kennen und lieben. Von Ihrer Großmutter erfährt sie, dass die Adler seit Jahren auf eine neue Hüterin warten. Jahre später widmet Julia ihr gesamtes Leben der Arterhaltung dieser Tiere; doch Korruption, Vetternwirtschaft und dunkle Magie machen ihr das Leben schwer und versuchen das, was Julia sich aufgebaut hat zu zerstören. Was hat der Geschäftsführer der großen Lachsfarm mit all dem zutun und wie kann Julia ihre Tochter Erina vor all dem beschützen?
 
Wir leben in einer Zeit, wo alte Legenden und Mythen immer weniger Platz in unserem täglichen Leben finden. Die Autorin Uta Pfützner schafft es in ihrem Buch „Die Hüterin der Adler“, uns ein paar dieser Legenden näher zu bringen. Doch als Leser lernen wir nicht nur etwas über Schamanismus im alten Russland, sondern auch über das Leben in der ehemaligen Sowjetunion und wie Menschen aufgrund ihres Glaubens und ihrer Denkweise verfolgt und bedroht wurden. Und genau hier liegt die Stärke in diesem Buch. Die Autorin schafft den Spagat zwischen Magie und Realität. Beim Lesen hätte ich mir eine Russland-Karte gewünscht, um besser verstehen zu können, in welchem Teil vom Russland die Geschichte spielt und welche Entfernungen die Protagonisten überbrücken und wie weit das die Geschichte von der Hauptstadt Moskau entfernt spielt. Ich muss zugeben, vom Osten des Landes habe ich null Ahnung.
 
Fazit: Vielleicht ist die Geschichte stellenweise etwas zu lang, aber ich habe mich die meiste Zeit in der und mit der Geschichte wohl gefühlt. Gerne hätte ich mehr über den Schamanismus erfahren und wie es zu der Verbindung mit den Adlern gekommen ist. Planwirtschaft und Kontrolle trifft auf Natur und Freiheit. Wer würde nach dem Lesen nicht gerne wie ein Adler fliegen.
 
3,9 von 5 Adler



Donnerstag, 30. Juni 2022

Toxische Tiefe: Ostsee (Ein Fall für Journalistin Arnold 3) von Karen Kliewe - Rezensionsexemplar

Die angehende Journalistin Johanna Arnold bekommt die Chance ihres Lebens. Auf dem Forschungsschiff Neptun soll sie für ein renommiertes Magazin einen Artikel über den Klimawandel und die Folgen für die Tiefen der Ostsee schreiben. Johanna (Ann) versteht sich mit der Crew gut  und freundet sich mit Dr. Alette Roux an. Diese ist Teilhaberin eines Geo-Engineering-Unternehmens und arbeitet an einer Methode, um die Sauerstoffversorgung der Ostsee und vor allem der tieferen Schichten zu verbessern. Als dann mitten auf hoher See ein Mitglied des Forschungsteams verschwindet, bricht leichte Panik aus: ist unter den Mitgliedern der Crew ein Mörder?

Das Buch "Toxische Tiefe: Ostsee" ist der 3. Fall für die sympathische Journalistin Johanna Arnold. Die Bücher davor habe ich leider noch nicht gelesen, aber dies war für die Handlung des Buches nicht relevant. Das Buch lässt sich auch ohne Vorwissen prima lesen, wobei ich schon neugierig bin, woher Johannas Angstzustände kommen. Mir persönlich war nicht bewusst, dass der Klimawandel auch ein Problem für die Tiefen der Weltmeere ist und es bereits in der Ostsee Todeszonen gibt, wo kein Leben mehr möglich ist. Das Buch ist spannend von der ersten Seite an, was mich aber ein wenig gestört hat, ist die Ermittlungsarbeit der Polizei. Ann ermittelt auf eigene Faust und lässt die Polizei etwas alt aussehen (hier hätte ich mir mehr Ermittlungsarbeit gewünscht). An die nordischen (schwedischen) Namen musste ich mich erst etwas gewöhnen, aber wenn man einmal drinnen ist, klappt es super.

Fazit: Ein spannender Krimi und die perfekte Urlaubslektüre, wobei ich das Buch nicht am Ostseestrand lesen würde, man weiß nie was sich im Wasser befindet.

4,5 Sterne



Freitag, 24. Juni 2022

Am Ende ist es ...LEBEN von Mr Swaeger - Rezensionsexemplar

Bevor ich etwas über das Buch schreibe, möchte ich mich beim Autor für sein Vertrauen bedanken. Danke für dieses Buch und den sehr privaten Einblick in deine Gedankenwelt, den täglichen Kampf gegen eine Krankheit, den man nicht gewinnen kann und einem Gesundheitssystem, was dringend überarbeitet werden sollte.

Der menschliche Körper ist ein faszinierendes „Bauwerk“. Er erträgt Schmerz, Leid und Jahre voller Entbehrungen und doch ist er genauso zerbrechlich. Eine falsche Entscheidung, einen Moment der Unachtsamkeit und nichts ist mehr wie es vorher war. Der Autor Mr. Swaeger beschreibt in seinem Buch „Am Ende ist es…LEBEN“, was für ein Kraftakt und emotionale Achterbahnfahrt die Pflege seiner kranken Tochter ist. Oftmals werden die kleinsten Errungenschaften zunichte gemacht, oft sind es zwei Schritte vor und drei zurück, aber Aufgeben ist keine Option. Beim Lesen des Buches hatte ich Tränen in den Augen und auch jetzt, wenn ich diese Zeilen schreibe, füllen sich meine Augen erneut mit Tränen. Ich habe sehr großen Respekt vor der Leistung der Familie. Das Buch ist vielleicht nicht perfekt, aber genau das macht das Buch aus, es ist authentisch und ehrlich. Der Autor beschreibt einzelne Situationen aus seinem Alltag und ergänzt diese an den richtigen Stellen mit weiteren Informationen.

Mir als Leser war nicht bewusst, welche Hürden man als pflegende Person nehmen muss um Hilfe zu erhalten. Das Interview am Ende des Buchs mit einer Pflegekraft zeigt uns nochmal deutlich, woran wir als Gesellschaft arbeiten müssen und welche enorme Belastung Pflegekräfte ausgesetzt sind.

Fazit: Menschen, die sich um eine zu pflegende Person kümmern, sind die wahren Helden unserer Gesellschaft. Wobei Held trifft es nicht ganz: Es sind Engel ohne Flügel, die sich schützend vor einen stellen und all den Schmerz auf sich nehmen und niemals aufgeben. Ein wichtiges Buch für alle, die sich mit dem Thema Pflege von Angehörigen befassen wollen oder müssen.




Mittwoch, 11. Mai 2022

Die sieben Schalen des Zorns von Markus Thiele - Rezensionsexemplar

Dr. Max Keller soll seiner totkranken Tante Maria einen letzten Wunsch erfüllen und ihr ein selbstbestimmtes Sterben ermöglichen. Zwar ist er als Arzt dem Leben verpflichtet, aber mit seiner Tante verbindet ihn nicht nur eine gemeinsame Vergangenheit, sondern auch ein dunkles Geheimnis, welches in der Vergangenheit schlummert. Max steckt also in einer Zwickmühle. Letztendlich hilft Dr. Keller der Dame. Kurz darauf eröffnet die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen ihn wegen strafbare Tötung auf Verlangen. Der Staatsanwalt Jonas van Loon steckt ebenfalls in einer Zwickmühle, den er ist mit Max eng befreundet.

 Was ist selbstbestimmtes Sterben und wo sind die Grenzen. Der Autor und Rechtsanwalt Markus Thiele geht in dem Buch „ Die sieben Schalen des Zorns“ dieser Frage auf den Grund. Der Autor vermischt brisante Fälle mit fiktiver Handlung und schafft so ein glaubwürdiges und interessantes Werk, bei dem nicht nur das Thema Sterbehilfe im Vordergrund steht, sondern auch Freundschaft, Moral und Unabhängigkeit von Gericht/Staatsanwaltschaft geht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich persönlich hätte gerne mehr über das Verhältnis zwischen Max, Maria und Agnes (Marias Tochter) gewünscht, einfach um Agnes Denkweise besser verstehen zu können. Das Ende gefällt mir besonders gut und zeigt, dass Gesetzestexte nicht unbedingt in Stein gemeißelt sind.

 

Fazit: Vielschichtiger Roman, zum Thema Sterbehilfe, der noch lange im Gedächtnis bleiben wird und uns zeigt, dass Recht nicht schwarz oder weiß sondern irgendwas dazwischen ist.

5 von 5 Sterne






Montag, 9. Mai 2022

Tote wird man nicht los von Sebastian Garthoff - Rezensionsexemplar

Die Frau des Bürgermeisters Annabell Ballas ist tot, mit einem eingeschlagenem Schädel erwacht sie mitten im Wald. Ohne Erinnerungen, wie sie dorthin gekommen ist. Als ihr dann auch noch die 17 Jährige Priscilla über den Weg läuft; nutzt Annabell die Chance um von Ihr zu naschen, plötzlich gibt es zwei untote Frauen, voller Wut und Hunger im Bauch machen sie sich auf dem Weg in die Stadt um Antworten zu bekommen. Nicht in die Stadt sondern raus will der Lokaljournalist Lorenz Hardmann, der eigentlich andere Pläne für sein Leben hatte, als in einer kleinen Ortschaft zu versauern.


Das Buch "Tote wird man nicht los" von  Sebastian Garthoff ist ein Genre Mix aus Komödie und Horror, voller Humor beschreibt der Autor auf 142 Seiten, was wohl einem Untoten durch den Kopf geht, wenn er von den Toten erwacht und wie er mit der neuen Situation zurechtkommt. Die ab und an blutigen Abschnitte sind genau das Gegenteil, sie sind teils detailreich und sicherlich nicht für jeden Leser geeignet. Was mich persönlich beim Lesen gestört hat, sind die vielen Figuren und die doch recht knappen Kapitel. Ich hätte mir einen Focus auf die verstorbenen Frau des Bürgermeisters gewünscht. Die Vielzahl an Protagonisten fand ich doch recht störend, was den Lesefluss betrifft.

Fazit: Ein kurzweiliger Ausflug in die Welt der Untoten, der hätte interessant werden können, jedoch nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat.

2,5 von 5 Untote