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Mittwoch, 11. Mai 2022

Die sieben Schalen des Zorns von Markus Thiele - Rezensionsexemplar

Dr. Max Keller soll seiner totkranken Tante Maria einen letzten Wunsch erfüllen und ihr ein selbstbestimmtes Sterben ermöglichen. Zwar ist er als Arzt dem Leben verpflichtet, aber mit seiner Tante verbindet ihn nicht nur eine gemeinsame Vergangenheit, sondern auch ein dunkles Geheimnis, welches in der Vergangenheit schlummert. Max steckt also in einer Zwickmühle. Letztendlich hilft Dr. Keller der Dame. Kurz darauf eröffnet die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen ihn wegen strafbare Tötung auf Verlangen. Der Staatsanwalt Jonas van Loon steckt ebenfalls in einer Zwickmühle, den er ist mit Max eng befreundet.

 Was ist selbstbestimmtes Sterben und wo sind die Grenzen. Der Autor und Rechtsanwalt Markus Thiele geht in dem Buch „ Die sieben Schalen des Zorns“ dieser Frage auf den Grund. Der Autor vermischt brisante Fälle mit fiktiver Handlung und schafft so ein glaubwürdiges und interessantes Werk, bei dem nicht nur das Thema Sterbehilfe im Vordergrund steht, sondern auch Freundschaft, Moral und Unabhängigkeit von Gericht/Staatsanwaltschaft geht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich persönlich hätte gerne mehr über das Verhältnis zwischen Max, Maria und Agnes (Marias Tochter) gewünscht, einfach um Agnes Denkweise besser verstehen zu können. Das Ende gefällt mir besonders gut und zeigt, dass Gesetzestexte nicht unbedingt in Stein gemeißelt sind.

 

Fazit: Vielschichtiger Roman, zum Thema Sterbehilfe, der noch lange im Gedächtnis bleiben wird und uns zeigt, dass Recht nicht schwarz oder weiß sondern irgendwas dazwischen ist.

5 von 5 Sterne






Donnerstag, 22. April 2021

Die Wahrheit der Dinge von Markus Thiele - Rezensionsexemplar

 Klappentext:

Frank Petersen ist Strafrichter aus Leidenschaft. Er ist von der Unfehlbarkeit des Rechts und von der Kraft des Gesetzes überzeugt. Seine Urteile sind gerecht und objektiv.

Als er wegen eines umstrittenen Rechtsspruchs heftig in Kritik gerät, droht sein Leben aus den Fugen zu geraten. Seine Familie wendet sich von ihm ab. Seine Frau macht ihm, dem Mann des Gesetzes, den schlimmstmöglichen Vorwurf: Er sei selbstherrlich und lasse sich von Vorurteilen leiten.

Die Geschehnisse reißen ein altes Trauma auf. 1989 erschießt Corinna Maier den rechtsradikalen Mörder ihres Sohnes in Petersens Gerichtssaal, noch bevor ein Urteil verkündet werden konnte. Plötzlich sind all die Themen von damals wieder präsent: Vorurteile, Fremdenhass, Selbstjustiz und die Grenzen des Rechtsstaats.

Meinung:

„Die Wahrheit der Dinge“ ist kein einfaches Buch, es ist kein Unterhaltungsroman, den man nach dem Lesen ganz einfach zur Seite legt und dann vergisst.  Das Buch stellt unser Rechtsempfinden in Frage und fordert uns auf uns mit den Themen, Gerechtigkeit, Selbstjustiz und Fremdenhass auseinander zu setzen. Ich persönlich habe aus diesem Buch einiges mitnehmen können. Es gibt in unserer Rechtsprechung nicht nur schuldig oder unschuldig, sondern eine Menge Grau dazwischen und darüber Recht zu sprechen kann kein einfacher Job sein, denn auch Richter und Anwälte sind Menschen mit Gefühlen, Erfahrungen und Ängsten. Als Leser wechseln wir immer zwischen Petersen im jetzt und Corinna Maier damals. Das Leben von Corinna Maier wird spannend dargestellt, wir erfahren von ihrer ersten Liebe, ihrem Verlust, das Leben als alleinerziehende Mutter, den Anfeindungen gegenüber ihrem Sohn, weil er die „falsche“ Hautfarbe hat und ihrem Mord an dem rechtsradikalen Mörder ihres Sohnes. Wieviel Leid erträgt eine Seele, bevor sie das Recht in die eigene Hand nimmt?

Mit Petersen bin ich nicht ganz warm geworden, zwar machen wir als Leser mit Petersen eine Wandlung durch, aber ich hatte nach Beenden des Buches nicht das Gefühl, Petersen sei nun geläutert und ein anderer Mensch. Stellenweise hatte ich das Gefühl, er nutzt Corrina Meier ein wenig aus umso seinen Seelenfrieden wieder zu erlangen. Frank Petersen ist zu sehr von sich eingenommen und kommt etwas arrogant rüber.

"Die Wahrheit der Dinge" sollte uns alle wachrütteln. Ich wünsche mir, dass das Buch ein Stück dazu beiträgt Fremdenhass abzubauen und uns sensibler für Rechtsfragen macht, den wie unsere Welt ist auch unser Rechtssystem nicht nur Schwarz und Weiß, aber hier kann eine falsche Entscheidung Menschenleben besonders stark beeinflussen.

Fazit: 

Wie unvoreingenommen ist unser Rechtssystem, wo sind seine Grenzen und was, wenn ein Richter seine eigenen Urteile anzweifelt, wieviel „Mensch sein“ verträgt unsere Rechtsprechung? Der Autor und Rechtsanwalt Markus Thiele kennt unser Rechtssystem, seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Zwar ist die Geschichte im Buch ausgedacht, aber die Geschichte beruht auf 2 echten Fällen, die der Autor geschickt miteinander verknüpft und schafft so einen Roman, der zum Nachdenken anregt.

4 von 5 Sternen