Der Tora-Lehrer Mendel Singer ist ein frommer, jüdischer Mann, der zusammen mit seiner Familie ein bescheidenes, aber doch recht glückliches Leben in einer kleinen jüdisch geprägten Stadt irgendwo in Osteuropa lebt. Als nach und nach harte Schicksalsschläge die Familie treffen, beschließen Sie nach New York zu emigrieren, in der Hoffnung dort wieder glücklich zu werden. Doch der Plan schlägt fehl und weitere harte Schicksalsschläge treffen Ihn und seine Familie. Mendel Singer verliert seinen Glauben an Gott und all seine Hoffnung. Jetzt kann nur noch ein Wunder Mendel Singer helfen, doch Wunder lassen sich nicht erzwingen.
Der Schreibstil in "Hiob" ist geprägt von einer präzisen und poetischen Sprache und lässt sich dadurch wunderbar lesen. Dem Autor Joseph Roth gelingt es, die innere Zerrissenheit und den seelischen Schmerz seines Protagonisten, Mendel Singer, mit großer Empathie darzustellen. Beim Lesen hatte ich mehr als einmal Tränen im Auge.
Das Buch "Hiob" ist nicht ausschließlich ein Buch über Antisemitismus. Obwohl dieser immer im „Hintergrund“ präsent und wie eine Art Schatten über der Geschichte liegt. Das Buch gewährt einen tiefen Einblick in die menschliche Natur und die verzweifelte Suche nach Trost und Hoffnung inmitten unabwendbarer Tragödien. Auch wenn Glaube in diesem Werk eine besondere Stellung einnimmt, kann man das Buch auch lesen, wenn man nicht gläubig ist. Positiv möchte ich noch hervorheben, dass der Leser einen wunderbaren Einblick in die verschiedenen jüdischen Bräuche und Rituale erhält.
Fazit: Das Buch bietet einen Einblick in die menschliche Natur, die Bedeutung von Glauben und Identität sowie die Auswirkungen von Leid und Verlust.