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Samstag, 6. April 2024

Wunderkind von Michael Lengemann - Rezensionsexemplar

Joshua Stewart, ein 24-jähriges Genie mit zwei Doktortiteln und einer Professur an der Universität von Seattle, ist eine beeindruckende Erscheinung auf dem Campus. Seine charismatische Präsenz und sein beeindruckender akademischer Hintergrund machen ihn zu einer dominierenden und anziehenden Figur im Universitätsleben. Doch als an der Universität mysteriöse Todesfälle auftreten, wird die junge Ermittlerin Penelope Hamilton auf eine beunruhigende Wahrheit aufmerksam: Beweise verschwinden spurlos, offensichtliche Hinweise werden ignoriert und erfahrene Polizisten scheinen Anfängerfehler zu machen. In einer Atmosphäre der Isolation und des wachsenden Misstrauens muss Penny herausfinden, welche Rolle das Wunderkind Joshua in diesem düsteren Szenario spielt.


Als Leser erfahren wir schnell, wie Joshua es schafft, seine Mitmenschen in seinen Bann zu ziehen und können schnell erahnen, wieso Penny davor verschont bleibt. Die Karten liegen für uns Leser offen auf dem Tisch. Die Stärke in diesem Buch liegt also im Katz- und Mausspiel zwischen Joshua und Penny.
Die Seiten lassen sich flüssig lesen. Was ich aber sehr schade fand, das ein Handlungsstrang nicht zu Ende erzählt wird, ACHTUNG SPOILER: Ich hätte gerne erfahren, wie Joshuas Freundin mit der Situation umgeht, ob sie sich ausgenutzt fühlt etc. Der Epilog gibt zwar einen kleinen Einblick, aber da dieser Handlungsstrang im Buch so präsent war, hätte ich mir hier mehr gewünscht. Auch beim Showdown habe ich mir mehr erhofft.

Fazit: Ein solider Thriller mit einem Setting, welches man nicht oft liest. Ich werde den Autor weiter im Auge behalten.



Freitag, 8. März 2024

Der Revolver von Fuminori Nakamura - Rezension

In “Der Revolver” des japanischen Schriftstellers Fuminori Nakamura entfaltet sich eine faszinierende Geschichte aus einer denkbar einfachen Ausgangssituation: Ein Student entdeckt an einem regnerischen Tag in Tokio unter einer Brücke eine Leiche. Neben dem Toten liegt ein Revolver, den der junge Mann ohne zu zögern einsteckt. Diese scheinbar banale Handlung verändert alles für ihn. Plötzlich ist er gut gelaunt, voller Energie und genießt das Wissen um die Waffe und ihre Möglichkeiten. Sein innerer Monolog verdeutlicht seine Entschlossenheit: „Eines Tages würde ich den Revolver benutzen. Daran zweifelte ich keine Sekunde mehr.“

Der Protagonist, der Student Nishikawa, kann sich der Faszination für den Lawman MK III 357 Magnum CTG nicht entziehen. Er reinigt die Waffe, versteckt sie in seiner Wohnung und freut sich darauf, zu ihr zurückzukehren und sie zu betrachten. Die Beschreibung, wie er den Revolver immer wieder poliert und Seidentücher verwendet, um ihre Schönheit hervorzuheben, verleiht dem Objekt fast eine erotische Aura. Selbst die Frage, ob er nun Sex mit einem Mädchen haben oder lieber zu seinem Revolver zurückkehren sollte, verdeutlicht seine Obsession.

Doch die äußere Welt dringt in Nishikawas Leben ein: Durch den Revolver ist ein Mensch gestorben, und die Polizei vermutet einen Yakuza-Mord. Obwohl keine Waffe am Fundort der Leiche gefunden wurde, gerät Nishikawa ins Visier der Ermittler. Der Besitz des Revolvers bedeutet, dass jeder Tag von der Möglichkeit seines Gebrauchs aufgeladen ist, bis der richtige Zeitpunkt gekommen sein würde, um abzudrücken. Früh fantasiert Nishikawa über den Einsatz der Waffe – zunächst in alltäglichen Situationen, später malt er sich aus, wie er eine Frau erschießt.

Am Ende bleibt die zentrale Frage: Kann eine Waffe einen Menschen zum Mörder machen?




Donnerstag, 7. März 2024

Dark Horse. Der Außenseiter. Ein Orphan X Thriller von Gregg Hurwitz - Rzension

Evan Smoak, bekannt als der “Nowhere Man” und ehemaliger Auftragskiller - Codename: Orphan X - ist eine Figur mit vielen Facetten und einer komplexen Vergangenheit. Seine Welt ist in zwei Lager geteilt: diejenigen, die seine Hilfe verdienen, und diejenigen, die eine besondere Form von Gerechtigkeit für sich beanspruchen. Er ist derjenige, den man unbedingt an seiner Seite haben möchte, wenn die Situation eskaliert. Dies macht ihn zur idealen Wahl für einen verzweifelten Vater, dessen Teenagertochter Anjelina von einem brutalen Verbrecherkartell entführt und über die Grenze nach Mexiko verschleppt wurde.


Schnell erkennt Evan, dass die Vergangenheit seines potenziellen Klienten Aragon Urrea ebenso trüb, düster und gefährlich ist wie seine eigene. Trotz seines Reichtums und seiner Macht ist Urrea völlig hilflos. Wenn Evan nun alles aufs Spiel setzt, um Anjelina zu retten, muss er entscheiden, ob er im Namen dieses Mannes handeln kann - ein Mann, der zwar oft aus guten Gründen, dennoch schlechte Dinge tut.

Selbst wenn er in die uneinnehmbare Festung eines schwer bewaffneten, zutiefst paranoiden Kartellführers eindringen könnte, gibt es keine Garantie für einen Erfolg.

Dieser Band hat mir besser gefallen als sein Vorgänger. Es ist faszinierend, wie Evan stets versucht, seine Umgebung zu kontrollieren und mit militärischer Präzision vorzugehen, aber in zwischenmenschlichen Beziehungen scheitert und oft hilflos ist. Teile der Geschichte sind natürlich übertrieben, aber das gehört für mich zu einem actiongeladenen Thriller dazu. Es wäre jedoch erfrischend, wenn bestimmte technische Hacks nicht so einfach vonstatten gehen würden.

Fazit: Wenn man über die Rechtschreibfehler und die fehlenden Absätze in den Dialogen hinwegsieht, erhält man einen spannenden Agententhriller mit einem (un)perfekten Nowhere Man.



Samstag, 12. August 2023

Old Bones - Tote lügen nie: Thriller (Ein Fall für Nora Kelly und Corrie Swanson, Band 1) von Douglas Preston & Lincoln Child - Rezension

Im Jahr 1846 wird ein Siedlertreck, bekannt als die Donner Party, von einem plötzlichen Wintersturm in der Sierra Nevada überrascht. Um zu überleben, bleibt einem Teil der Gruppe nur der grausame Ausweg des Kannibalismus…

Die Archäologin Dr. Nora Kelly ist begeistert, als ihr Hinweise auf das bis heute unentdeckte Lager der legendären Donner Party zugespielt werden. Doch die Ausgrabungen erweisen sich schnell als weitaus gefährlicher, als Nora je vermutet hätte. Bald führen ihre Forschungen sie und ihr Team zu einem Verbrechen in der Gegenwart, das weitaus grausamer und bizarrer ist als der Kannibalismus der Siedler. Die Ermittlungen in diesem Fall werden von der jungen FBI-Agentin Corrie Swanson geleitet. Beide Frauen ahnen nicht, dass Corries erster großer Fall auch ihr letzter sein könnte ... Dr. Nora Kelly und FBI-Agentin Corrie Swanson kehren zurück. Die beiden Nebenfiguren aus der Agent Pendergast-Reihe bekommen nun erstmals ihren eigenen Band.

Anfangs dachte ich, die Geschichte um die Donner Party sei frei erfunden, doch nach kurzer Recherche musste ich feststellen, dass das Grund-Setting der Geschichte auf wahren Tatsachen beruht, was für zusätzliche Spannung beim Lesen gesorgt hat. Die Autoren haben, angelehnt an die historische Begebenheit, weitere Erzählungen und Handlungsstränge frei erfunden, die wunderbar ineinander verschmelzen. 

Statt Tempo braucht der Leser hier etwas Durchhaltevermögen, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt, aber bis dahin erhalten wir eine interessante Geschichte, zwar mit etwas wenig Spannung, aber dennoch lesenswert. Die Auflösung am Ende war etwas schwach, da man das teilweise erahnen konnte.

Fazit: Agent Pendergast bekommt Konkurrenz aus den eigenen Reihen, zwar ist das Buch anders als die Bücher des eigenbrötlerischen FBI Agenten, aber die Qualität ist genauso hoch.





Freitag, 7. Juli 2023

Das Gebot der Rache von John Nieven - Rezension

„Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“

 Donald Miller lebt zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn in der kanadischen Provinz. Sein Leben könnte eigentlich schöner nicht sein. Augenscheinlich will niemand Ihn oder seiner Familie etwas Böses, und um Geld muss er sich ebenfalls keine Sorgen machen. Wäre da nicht Donalds Geheimnis, welches er seit seiner Jugend mit sich rumträgt und droht an die Oberfläche zu kommen. Als dann auch noch der Familienhund tot aufgefunden wird, bekommt sein Leben weitere Risse.

Wer kennt nicht den berühmten Satz, Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird, aber was passiert, wenn die Gier nach Rache überhand nimmt, und uns regelrecht verschlingt ? Das Buch „Das Gebot der Rache“ beschäftigt sich genau mit dieser Frage und zwingt uns, genau hinzusehen, wenn wir als Leser eigentlich wegschauen wollen. Die Handlung beginnt ungefähr 2 Jahre nach den verhängnisvollen Ereignissen. Wir bekommen gleich am Anfang ein Gefühl dafür, dass sich etwas Schreckliches zugetragen haben muss. Bereits nach zwei Dutzend Seiten finden wir zusammen mit Donald den toten Hund. Die ständige Gefahr ist auf jeder Seite greifbar und begleitet uns durch das Buch. In Rückblenden erfahren wir von Donalds Kindheit, die geprägt war von falschen Freunden und falschen Entscheidungen. Wer Probleme hat mit den Themen Mobbing und Gewalt sollte die Finger von diesem Buch lassen. Positiv muss ich erwähnen, dass der Autor sich nicht für die Handlungen seiner Figuren entschuldigt oder gar eine Erklärung liefert, er lässt die Figuren einfach gewähren, was gut für den Lesefluss und den eigenen Gedanken ist. Rache ist zwar ein starker, aber falscher Antrieb. Negativ empfand ich manche Gewaltszenen, die einfach überspitzt waren.

Fazit:. Wir alle müssen bei den Themen Mobbing und Gewalt stärker hinsehen und die Spirale sofort unterbinden. Ein spannender Thriller.

4 Sterne



Dienstag, 21. März 2023

Das Schweigen der Puppen von Simon Bartsch - Rezensionsexemplar

Für Romantik hat Kristina Kuhn gerade nicht viel übrig. Sie bekommt von dem leckeren Essen, der romantischen Musik und dem Kerzenschein nichts mehr mit, denn Kristina Kuhn ist bereits seit mehreren Stunden tot. Als Kriminalhauptkommissar Philipp Jansen auf die bizarr hergerichtete Leiche trifft, stockt ihm der Atem. Das Opfer sitzt geschminkt und hübsch gemacht am Esstisch und schaut aus wie eine Puppe. Als noch weitere Leichen auftauchen, die wie eine Puppe zurechtgemacht sind, ist sich Jansen ziemlich sicher, es mit einem Psychopathen zu tun zu haben. Leider hat der Kommissar auch private Probleme, seine Spielsucht hat ihn in ernste Schwierigkeiten gebracht.

Wenn man bei einem Thriller das Buch kurz weglegen muss, ist es ein gutes Zeichen. Ich musste tatsächlich das Buch ein paar Mal weglegen, nicht wegen der Grausamkeit (die das Buch durchaus zu bieten hat) sondern wegen dem, was der Täter zuvor mit seinen Opfern macht. Der Autor Simon Bartsch dringt mit seinem Werk „Das Schweigen der Puppen“ tief in unsere Privatsphäre ein. 

Stellt euch vor, ihr seit nicht zuhause und jemand Fremdes nutzt eure Zahnbürste, legt sich in euer Bett, benutzt eure Seife und von all dem bekommt ihr nichts mit. 

Die Geschichte lässt sich prima lesen und es kommt Spannung an der richtigen Stelle auf. Ein wenig hat mich aber die Nebenhandlung mit der Spielsucht gestört, da die Haupthandlung so spannend war und es mich immer wieder herausgerissen hat. Da Ende ist ziemlich rund und passt zur Geschichte.

Fazit: Ein spannender Thriller mit Grusel-Faktor. Ab jetzt wird die Haustür zweimal abgeschlossen

4,5 von 5 Sterne




Montag, 2. Januar 2023

Bullet Train von Kotaro Isaka - Rezension

Wie schreibt man einen actiongeladenen Thriller? Man nehme fünf Killer, einen geheimnisvollen Koffer, ein Entführungsopfer (nicht mehr ganz so frisch) und packt alle zusammen in einen japanischen Hochgeschwindigkeitszug und setzt ans Ende den Boss der Unterwelt Tokios.

Das Buch „Bullet Train“ von Kotaro Isaka ist erstaunlich vielschichtig. Jeder der fünf Killer hat seinen eigenen Antrieb und seine Eigenarten, von Literatur-Liebhaber, über einen großen Fan von „Thomas, die kleine Lokomotive“ bis hin zum glückslosen Auftragskiller, und genau diese Mischung gefällt mir. Zwar finden 90 % der Handlung im Hochgeschwindigkeitszug statt, doch in den restlichen 10 % erfahren wir, wie die meisten Protagonisten in diesem Zug gelandet sind oder was aus den Überlebenden dieses Horrortrips geworden ist. Ich bin mit allen Charakteren ziemlich schnell warm geworden, der Autor schafft es, die einzelnen Figuren glaubwürdig zu beschreiben. Mit der Figur des so genannten „Prinz“ bin ich nicht warm geworden, beim Lesen habe ich immer mehr angefangen diese Figur zu hassen und habe mich gefragt, wieso dieser Soziopath überhaupt im Buch vorkommt und ob ohne ihn das Buch „besser“ wäre und nein, wäre es nicht. Der Jüngling führt die Erwachsenen vor und zeigt ihnen teilweise ihre Schwächen auf und packt sie an ihrer Arroganz. Das Ende ist überraschend und passt zur Handlung.

Fazit: Wer keinen 08/15 Thriller mag, ist hier genau richtig, man muss sich aber auf die Geschichte einlassen. Steigen Sie, der Zug fährt los.

5 von 5 Sterne



Mittwoch, 9. November 2022

Nach dir der Tod von Philip Eilinger - Rezensionsexemplar

Hannas Leben läuft alles andere als rund. Ihre Kinder darf sie nach der Trennung von Ihrem Mann nur sporadisch sehen, im Job hat sie zu kämpfen und zum Trost greift sie immer öfter zum Alkohol. Als ein „Stalker“ sie und ihre Kinder bedroht, beginnt für Hanna ein blutiger Alptraum, der sie zum Äußersten treibt. Als ein Freund von Hanna ermordet wird, bricht für Hanna eine Welt zusammen. Wie kann man gegen jemanden bestehen, der immer einen Schritt voraus ist ? 

Der Autor  Philip Eilinger hat in seinem Debütroman „Nach dir der Tod" eindrucksvoll bewiesen, wie vielschichtig ein Thriller sein kann. Es werden nicht nur die Themen Alkoholsucht, Stalking und extreme Gewalt angesprochen, sondern auch das über sich Hinauswachsen trotz aller Widerstände bekommt in diesem Buch einen hohen Stellenwert. Hanna schafft es trotz aller Widerstände und eines mangelnden Selbstwertgefühls im Laufe der Geschichte, sich gegen einen unbekannten Feind zu behaupten. Das Buch lässt sich trotz kleinerer Fehler flüssig lesen. Dem Autor gelingt es an den richtigen Stellen Spannung aufzubauen und diese auch auf hohem Niveau halten zu können. Die polizeilichen Ermittler sind wenig präsent und arbeiten hauptsächlich im Hintergrund. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn die Polizei ganz außen vor geblieben wäre und sich zwischen Täter und Opfer ein Psychospiel entwickelt hätte, das Potenzial dazu war da, aber wurde leider nicht ausreichend genutzt.

Die Auflösung am Ende war okay, wurde aber für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt. Ich hätte gerne einen besseren Blick in die Psyche des Täters bekommen.

Fazit: Philip Eilinger hat seine Hausaufgaben gemacht und mit „Nach dir der Tod“ ein interessanten und spannenden Debütroman geschrieben, zwar mit kleinen Fehlern, aber alles im Rahmen.

4 von 5 Sterne



Montag, 10. Oktober 2022

Dein Land in Schutt und Asche von Georg Adamah - Rezensionsexemplar

Deutschland im Jahr 2025, die gesellschaftliche Ordnung bricht zusammen. Gewaltbereite Reichsbürger und regierungstreue Kräfte liefern sich blutige Kämpfe, aber auch Russen, Chinesen und Amerikaner mischen um die Vorherrschaft in Deutschland und Europa mit. Als Ismael van Weyden in seiner Heimatstadt nicht mehr sicher ist, muss er Hals über Kopf seine Heimatstadt verlassen und ins weit entfernt Nordafrika flüchten. Auf seiner Flucht schließt er sich einer Gruppe kampferprobter Gestalten an und legt sein Schicksal deren Hände.

Der Autor Georg Adamah hat mit seinem Buch „Dein Land in Schutt und Asche“ eine düstere und leider eine brandaktuelle Zukunftsvision für unser Land erschaffen.

Auch wenn dies nicht der ursprüngliche Plan des Autors war, wie wir im Nachwort lesen können. Das Buch lässt sich flüssig lesen, der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt hier sehr gut. Gerne hätte ich mehr über die politischen Hintergründe und die Ursachen des Bürgerkriegs erfahren. Was mich ebenfalls etwas gestört hat, waren die „mystischen“ Elemente, diese hat die wunderbare Geschichte nicht nötig. Das Buch beschreibt genau, was es bedeutet, sein Land verlassen zu müssen: Von heute auf morgen alles zu verlieren und in ein fremdes unbekanntes Land zu flüchten. Einige Szenen sind sehr grausam beschrieben, passen aber genau deswegen zu dem Setting, welches in einem Kriegsgebiet spielt.

Fazit: Mehr Hintergrundinfos und weniger „Magie“ hätte mir persönlich besser gefallen, dennoch ist das Buch sehr spannend geschrieben. Am Ende muss sich jeder die Frage stellen: Wie hätte ich reagiert?

3,5 von 5 Sterne



Mittwoch, 27. Juli 2022

Die Stimme des Wahns von Ethan Cross - Rezension

In einem Hochsicherheitsgefängnis in den Rocky Mountains sitzt Demon, einer der gefährlichsten Verbrecher der Welt ein, oder doch nicht? Zusammen mit seiner Partnerin Nadia Shirazi findet Francis Ackerman Jr. heraus, dass Ackerman und sein Bruder damals einen Doppelgänger von Demon eingesperrt haben, der echte Serienkiller ist noch auf freiem Fuß und plant seine Rache und dieser kennt Ackermanns Schwachstellen ganz genau.

"Die Stimme des Wahns" von Ethan Cross  ist der dritte Band der Ackerman & Shirazi-Reihe, zwar kommt die Reihe nicht ganz an die Vorgänger Bände (Ich bin die Nacht, ich bin die Angst etc.) heran, aber die Reihe hat ihren eignen Charme. Im aktuellen Buch muss Ackerman einen Fehler gerade bügeln, den er und sein Bruder Marcus bei der Jagd auf den Serienkiller Demon begangen haben. Ich finde die Entwicklung von Francis Ackerman Jr extrem interessant. Aus dem eiskalten Killer wird ein Gesetzeshüter, der keine Reue kennt, sich aber sich immer mehr mit seinen Handlungen auseinander setzt und dies geschieht auch in diesem Buch. Zwar ist die Rahmenhandlung erneut ziemlich überspitzt, aber genau das gehört dazu und bringt Tempo in die Geschichte. Als Leser dürfen wir uns auch über ein Wiedersehen mit Markus und seinem Sohn freuen. Das Buch lässt sich flüssig lesen, ist aber etwas schwächer als seine Vorgänger, da ein Handlungsstrang, der in meinen Augen extrem interessant war, hört mittendrin auf. Auch das Ende kommt ziemlich überraschend, hält aber einen Cliffhanger bereit, den ich so nicht erwartet habe und Lust auf mehr macht.

Fazit: Der Serienmörder Francis Ackerman Jr wird „menschlich“. Ich bin gespannt, wie sich der Charakter weiter entwickelt. Ein Vorwissen ist nicht nötig, aber Ackerman ist ein extrem komplexer und interessanter Charakter, dass es Spass macht seine Entwicklung zu verfolgen.

4 von 5 Serienkiller




Montag, 27. Juni 2022

AMSEL: Strähnchen und der Killer Band 1von Georg Bruckmann - Rezensionsexemplar

Das Buch "AMSEL: Strähnchen und der Killer Band 1" besteht aus 2 parallel verlaufenden Handlungssträngen. Der erste handelt von Robert Capou, einem Problemlöser, der im Schatten lebt. In seinem neuesten Fall soll er einen verschwundenen Enthüllungsjournalisten aufspüren, doch mächtige Feinde sind ebenfalls auf der Suche nach dem Journalisten und einer dieser Feinde hat mit Capou eine gemeinsame Vergangenheit. Der zweite Handlungsstrang handelt von Elli, einer jungen Frau, die bei ihrer suchtkranken Mutter aufwächst und in der Schule gemobbt wird. Doch Elli will etwas dagegen tun, in ihrem Kopf wächst ein Plan heran, der ihr Leben komplett verändern wird.

Der Autor schafft es, diese beiden recht unterschiedlichen Charaktere genau zu beschreiben, Mir persönlich hat der Handlungsstrang um Elli um einige besser gefallen, als der um Robert Capou. Capou hat ein gesundes Selbstbewusstsein, er handelt kaum impulsiv und hat seine Gefühle meistens im Griff. Mich als Leser hätte interessiert, wie er zu dem Mann geworden ist, der er ist. Wir bekommen zwar einen kurzen Einblick in seine Vergangenheit, aber der Charakter ist so komplex, dass ich mir hier mehr gewünscht hätte. Genau die Punkte, die ich bei Robert Capou gewünscht hätte, erfahren wir von Elli, wir erfahren ihre Gedankengänge, ihre Gefühlswelt und erleben ihre „Veränderung“. Elli hat mich gleich am Anfang gepackt, vom Wesen her ist sie vergleichbar mit Lisbeth Salander aus der Millenium Trilogie von Stieg Larsson. Das Tempo des Buches ist sehr schnell. Die reine Geschichte besteht aus etwas mehr als 200 Seiten, was ich sehr schade finde, da das Tempo im Buch recht hoch ist, aber die Aktionszenen nicht ausführlich genug sind. Als Bonus packt der Autor noch zwei weitere Geschichten um Robert Capou ins Buch, die sich beide flüssig lesen lassen. 

Fazit: Eine solides Buch mit einem interessanten Problemlöser und einer sehr sympathischen Elli. Ich bin gespannt, wie sich die Story weiter entwickelt, besonders freue ich mich aber über die weitere Entwicklung von Elli.

3, 5 Sterne




Donnerstag, 23. Juni 2022

Grave - Verse der Toten von Preston und Child - Rezension

Special-Agent Aloysius Pendergast ist zurück, der inzwischen 18. Fall des Einzelgängers, der diesmal von seinem Chef beim FBI einen Partner zur Seite gestellt bekommt. Mit seinem neuen Partner Agent Coldmoon reist Pendergast nach Miami Beach, wo ein Serienkiller die Herzen ermordeter Frauen zusammen mit kryptischen Briefen auf Gräbern ablegt. Schnell ergeben die Ermittlungen, dass in allen Gräber Selbstmörderinnen beigesetzt sind. Was verbindet die toten Frauen mit den neuen Morden? Pendergast und Coldmoon sind sich schnell einig, dass die Antwort auf die Frage weit in der Vergangenheit liegen muss.

Das Buch „Grave Verse der Toten“ ist wie bereits das 18. Buch rund um den sonderbaren Special-Agent Aloysius Pendergast vom Autoren Douglas Preston und Lincoln Child. Das Setting ist spannend und das Buch lässt sich, wie seine Vorgänger flüssig lesen. Was das Buch aber von seinen Vorgängern unterscheidet, ist die Tatsache, dass das Mystische und Geheimnisvolle, was Pendergast und seine ganze „Familie“ betrifft, diesmal keine Rolle spielt. Das Buch besinnt sich auf die klassische Polizeiarbeit, was ich persönlich sehr erfrischend fand. Auch das Verhältnis zwischen Pendergast und Coldmoon. Pendergast, der ruhige, ausgeglichene und kultivierte „Gentleman“ und Coldmoon, der junge aufstrebende Agent, der seinen Kaffee am liebsten aufgewärmt trinkt. Die Geschichte ist spannend und die Auflösung des Falls hat ich sehr überrascht, wobei ich mir doch mehr Informationen über den Mörder und seine Intention gewünscht hätte.

Fazit: Ein spannender neuer Fall für Agent Pendergast, ohne schnick schnack, dafür mit guter solider Ermittlungsarbeit.


4,5 Sterne



Freitag, 8. April 2022

Artemis von Charlotte Charonne - Rezensionsexemplar

Klappentext: Ein Mädchen wird brutal vergewaltigt. Noch während die toughe Rubina Hiller und der charmante Simon Peick in dem Fall ermitteln, werden ihre Verdächtigen kurz hintereinander Opfer von Verstümmelungen. Ein Vergeltungsschlag? Oder stammt der Täter aus dem Drogenmilieu? Als ein weiterer Mann verstümmelt aufgefunden wird, suchen die beiden Kommissare Hilfe bei einer engagierten Journalistin. Doch dann eskaliert die Lage völlig und plötzlich schwebt jeder in Lebensgefahr, auch die Kommissare selbst. 

Meinung: Das Buch „Artemis“ von Charlotte Charonne stellt den Leser wie bereits im 1. Band Asklepios vor ein moralisches Dilemma. Artemis gilt in der griechischen Mythologie als Göttin der Jagd und Hüterin der Frauen und Kinder und auch hier macht „Artemis“  jagt, jagt auf Vergewaltiger und sorgt durch Kastration dafür, dass diese nie wieder eine Frau vergewaltigen können. Wer hier aber einen reinen Rachethriller ohne psychologische Tiefe erwartete, den muss ich enttäuschen, gerade die breite Palette an Emotionen wie  Wut, Hass, Hoffnungslosigkeit, Enttäuschung aber auch Liebe und Hilfsbereitschaft kommen in diesem Buch vor.

Trotz den „nur“ knapp 330 Seiten ist das Buch extrem vielschichtig. Besonders hervorheben möchte ich die wunderbar beschriebene Polizeiarbeit, auch wenn wir als Leser einen kleinen Wissensvorsprung haben, können wir die Ermittler dabei beachten, wie sie akribisch die einzelnen Puzzlestücke versuchen zusammenzusetzen. Was mich ein wenig gestört hat war das Privatleben des Ermittlers Simon Peick, worauf ich aber nicht näher eingehen kann ohne zu spoilern.

Fazit: Eine Reise durch die menschliche Seele und ihre Abgründe. Eine Geschichte, die nachwirkt und Alpträume verursachen kann. Ein wahrer Pageturner !!!
 
5 von 5 Sterne




Mittwoch, 30. März 2022

Die Hornisse von Marc Raabe - Rezension

Brad Galloway ist ein erfolgreicher Rockstar, bei einem Konzert in Berlin überreicht ihm eine unbekannte Frau einen Umschlag, am nächsten Abend wird der Rockstar tot aufgefunden. Tom Babylon, LKA Ermittler, sucht gemeinsam mit seiner Kollegin, der Psychologin Sita Johanns, nach der Frau. Im Laufe der Ermittlungen gerät Tom selber ins Blickfeld der Ermittler, denn dieser Fall ist persönlicher als anfangs angenommen. 

Das Buch „Die Hornisse“ von Marc Raabe ist der dritte Fall für den LKA-Ermittler Tom Babylon aus Berlin und steht in Sachen Spannung seinen Vorgängern in nichts nach. Diesmal lernen wir Tom aber von einer anderen Seite kennen, Tom muss sich verstecken, auf eigene Faust ermitteln und dabei aufpassen von seinen Kollegen nicht gefasst zu werden. Die vielen Wendungen lassen dem Leser keine Pause, was es besonders schwer macht das Buch wegzulegen. Ein wenig hatte ich Probleme mit dem Wechsel zwischen jetzt und der Zeit vor dem Fall der Mauer, immer wenn es besonders spannend wurde, wechselte der Zeitraum. Besonders hat mir gefallen, dass wir mehr über die gesamte Familie Babylon erfahren, besonders von Toms Vater und der verstorbenen Mutter.  Ein Vorwissen aus den vorangegangenen Büchern ist nicht nötig, kann aber an zwei bis drei Stellen nicht schaden.
 
Fazit: Spannung pur, ein wahrer Pageturner.

5 von 5 Sterne



Donnerstag, 17. Februar 2022

Der Herzgräber von Jen Williams - Rezension

Heather Evans regelt den Nachlass ihrer Mutter, dabei entdeckt sie stapelweise Briefe von Michael Reave, einem bekannten, verurteilten Serienmörder. Michael Reave hat zahlreiche junge Frauen getötet und sitzt seit 20 Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis. Als erneut junge Frauen tot aufgefunden werden und die Details der Verbrechen an Michael Reaves erinnern, entschließen sich Heather und Detective Ben Parker zu einem drastischen Schritt, Heather soll mit dem verurteilten Serienmörder reden, doch Michael Reave gibt nur kryptische Antworten in Form von Märchen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.


Anfangs war ich sehr gespannt auf das Buch, leider ist meine anfängliche Freude schnell verflogen. Die Protagonisten sind alle recht naiv, allen voran Heather. Heather wirkte in vielen Situationen überfordert, naiv und handelt völlig unlogisch. Auch die Polizeiarbeit basiert mehr auf Zufall als auf „Ermittlungsarbeit“. Eigentlich spielt die Polizei hier nur eine Nebenhandlung, dies hat ich sehr geärgert, weil die Story richtig viel Potential hat. Die brutalen Szenen waren sehr detailliert beschrieben, aber das war es auch schon. Positiv fand ich etwas über die Vergangenheit von Michael Reave zu erfahren.

Fazit: Die Story hätte richtig gut werden können, aber mit der Protagonistin und der Story wurde ich nicht wirklich warm. Wirklich schade, ich hatte mir mehr erhofft.

3 Sterne



Mittwoch, 29. Dezember 2021

Kleine Engel von Daniel Kohlhaas - Rezension

Eigentlich ist der Fall der kleinen Lilli klar, ein todkrankes Mädchen, das ihr Leben selber beendet hat, weil sie nicht mehr leiden wollte, doch entspricht das der Wahrheit? Kommissar Simon Winter ist skeptisch, selbst als seine Kollegen und Vorgesetzten den Fall bald als Suizid zu den Akten legen, will er weiter ermitteln, trotz jeden Widerstandes und trotz seiner Vergangenheit. Bei einer Veranstaltung lernt er die attraktiven Nadja Bergendahl kennen. Nadja betreibt einen True Crime Podcast, das ungleiche Duo ermittelt zusammen, doch über allen steht die Frage: War es wirklich Mord oder eine Erlösung für die Kinder.

Zuerst möchte ich eine Trigger Warnung aussprechen. Das Thema Suizid und Kinderhospitz ist sicher nicht für jeden geeignet .Ich persönlich hatte das Problem, mich auf das Thema einzulassen, ich bin Papa einer 1 Jährigen Tochter und alleine der Gedanke sie zu verlieren, trieb mir Tränen in die Augen. Das Buch ist spannend geschrieben und macht Lust auf einen zweiten Band, da leider nicht alle Fragen geklärt werden ( alleine bei Winters Vergangenheit gibt es noch so viel zu entdecken). Wenn ich mir vorstelle, das es sich um einen Debütroman handelt, kann ich nur meinen Hut ziehen (wenn ich einen tragen würde). Der Autor ist der Gewinner der Thriller-Schule von Sebastian Fitzek und hat genau das, was mir bei manch einen Fitzek Buch fehlt, die Bodenständigkeit. Wenn der Schüler den Meister übertrumpft.

Fazit: Ein spannendes Buch bis zur letzten Seite, schade, dass nicht alle Fragen geklärt werden
 

4 von 5 Sterne



Donnerstag, 6. Mai 2021

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum von Iain Reid - Rezension

 Durch die winterliche Weite Kanadas fährt eine junge Frau mit ihrem neuen Freund Jake zu dem Haus seiner Eltern. Was anfangs ganz harmonisch klingt, wird schnell zum Alptraum. Die Frau denkt darüber nach die Beziehung zu beenden und hält einen Stalker vor Jake geheim. Jake hüllt sich in Schweigen und gibt nur bruchstückhaft etwas von sich preis. Das Paar steuert auf eine Katastrophe zu, werden sie es schaffen, rechtzeitig die richtigen Schlüsse zu ziehen?

Ok, erstmal durchatmen, „The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum“ ist kein einfaches Buch, es werden viele philosophische und psychologische Themen angeschnitten, was ich nicht schlecht finde, aber in diesem Setting (ein junges Paar alleine im Auto) passt es nicht ganz. Die Story ist langatmig und das Ende sehr schnell absehbar, dennoch bleiben nach dem Lesen noch offene Fragen zurück. Für ein kurzes Lesevergnügen ist das Buch wohl nicht geeignet, ABER wenn man sich auf das Buch und die o.g. Themen einlässt und es ein zweites Mal liest (erst das Ende und dann den Anfang) entdeckt man weitere Details.

Fazit: Das Buch „The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum“ ist kein Buch was sich zum schnellen durchlesen eignet, weil man dann sicher enttäuscht wird, macht man sich aber die Mühe und liest die Geschichte ein zweites Mal (erst das Ende dann den Anfang) kann das Buch eine Menge Spaß machen.

Ich kann für dieses Buch keine Bewertung abgeben, geht es um den schnellen Konsum würde ich vom Lesen abraten, dafür ist die Geschichte zu langatmig und es kommt kaum Spannung auf, dafür würde max. 2 Sterne vergeben. Liest man aber erst das Ende, und setzt sich mit dem Buch auseinander, würde ich sagen es hat 4 Sterne verdient



Donnerstag, 22. April 2021

Siehst du, wie sie sterben? von Gunnar Schwarz - Rezensionsexemplar

Frieda Rubens ist eine namenhafte Psychologin, Buchautorin, Expertin für abnorme Rechtsbrecher und die Ex-Freundin von Marc Wittmann, der in seiner aktuellen Mordserie nicht weiterweiß und sich wohl oder übel an seine Ex wenden muss. Der Serienmörder verziert seine weiblichen Opfer mit mysteriösen Botschaften und seltsamen Zeichen und drapiert sie an sorgsam ausgewählten Orten. Eigentlich hat Frieda keine Lust auf eine Zusammenarbeit, aber der Fall fasziniert zu sehr um absagen zu können. Nach kurzer Zeit steht für Frieda fest, dass die Botschaften des Killers auf eins hindeuten, die Mordserie hat gerade erst begonnen und ist noch lange nicht vorbei. Je weiter der Fall fortschreitet desto klarer wird für Frieda eins, der Fall ist persönlicher als anfangs angenommen.

Das Buch „Siehst du, wie sie sterben?“ ist nicht nur spannend geschrieben, es besticht auch durch glaubwürdige Ermittlungsarbeit. Als Leser schauen wir Marc und Frieda über die Schulter, wie sie die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzen und den ein oder anderen Hinweis „falsch“ deuten. Dieses „falsch“ deuten der Beweise macht das Buch „Siehst du, wie sie sterben?“ nicht nur lesenswert, sondern auch spannend und zeigt uns auf, dass Polizeiarbeit nicht immer einfach ist.  Gerne hätte ich mir mehr Erklärung und Hintergrundwissen zu den Mythen und der Symbolik gewünscht, diese werden nur oberflächlich erwähnt. Marc Wittmann konnte ich nicht recht zuordnen, mal ist er ein Hitzkopf und ein andermal der akribische Ermittler, auch das Zusammenspiel mit seiner Ex Frieda ist stellenweise etwas seltsam, als Leser könnte man stellenweise meinen, er hätte noch Gefühle für seine Ex, obwohl er eine Frau und Kind hat, hier hätte der Autor die Beziehung mehr herausarbeiten können. Frieda ist dagegen ziemlich sachlich und gar emotionslos dargestellt, ihr nimmt man ab, dass sie für ihren Ex keine Gefühle mehr hegt. Das Buch lässt sich flüssig lesen, auch die Auflösung ist glaubwürdig, das Ende hätte besser ausgearbeitet werden können, hier hat mir etwas die Spannung gefehlt, ich hätte mir spätestens an dieser Stelle gewünscht einen besseren Einblick in das Seelenleben des Mörders zu bekommen.

Fazit: „Siehst du, wie sie sterben?“ von Gunnar Schwarz ist nicht nur durchdacht geschrieben, es besticht auch durch akribische Polizeiarbeit. Das Verhältnis zwischen Marc und Frieda hätte besser herausgearbeitet werden können, aber da das Buch der Anfang einer Reihe ist, bin ich gespannt wie sich die beiden Charaktere entwickeln. Die Erklärung zu der Symbolik hätte ich gerne ausführlicher gehabt.

4 von 5 Serienkillern




Mittwoch, 10. März 2021

Blutroter Schatten: Nur du kannst ihn aufhalten von Patricia Walter - Rezensionsexemplar

Stell dir vor, dein Vater ist ein verurteilter Serienmörder und sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie. Stell dir weiter vor, es werden innerhalb weniger Tage in München mehrere Leichen gefunden mit einem Verweis auf deinen Vater (Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde), wenn du dir dann auch noch vorstellst, dass dein Vater weiß, wer der Mörder ist aber NUR mit dir reden will, würdest du der Polizei helfen, auch wenn du selber im Visier des Killers gerätst?

Ein wenig hat mich die Geschichte an Hannibal Lecter und Clarice Starling erinnert (Die Polizei bittet einen gefangenen, hochintelligenten Serienkiller um Hilfe, dieser willigt ein, will aber nur mit der FBI Agentin Clarice Starling zusammenarbeiten). Allerdings handelt es sich hier um eine Vater-Tochter Beziehung, und Samantha (Sam) ist aufgrund ihrer Erfahrungen ihrem Vater völlig unterlegen, was sich aber im Laufe der Geschichte ein wenig ändert. Die Kapitel sind kurz und spannend geschrieben. Als Leser erfahren wir von den Morden, Samanthas Ängsten, Herrn Rohdes Gedanken und die Entwicklung des Serienkillers, von den ersten Mordgedanken bis hin zur finalen Mordserie. Was ich persönlich ein wenig vermisst habe, ist die klassische Polizeiarbeit. Ich finde es schade, dass die Polizei sich zu sehr auf Sams Mitarbeit und Thomas Rohdes „Spiel“ verlässt statt selber zu ermitteln. Das Buch hat zum Ende hin etwas an Fahrt verloren, aber es ist dennoch ein Klasse Thriller. Die Danksagung ist genial, dies habe ich in dieser Form noch nicht gelesen.

4 von 5 Serienkillern

Dienstag, 29. Dezember 2020

Todesurteil von Andreas Gruber - Rezension

Bei Wien taucht die einst vermisste zehnjährige Clara ein Jahr nach ihrem Verschwinden plötzlich wieder auf, ihr gesamter Rücken ist voller Tattoos. Das traumatisierte Mädchen spricht kein Wort. Indessen nimmt an der BKA-Akademie in Wiesbaden der eigenwillige Profiler Maarten S. Sneijder mit seinen Studenten ungelöste Mordfälle durch. Unter ihnen ist auch Sabine Nemez, Sneijders beste Schülerin, die nur durch Maarten S. Sneijders Fürsprechen an der Akademie aufgenommen wurde. Sabine entdeckt einen Zusammenhang zwischen den Mordfällen, doch was hat das aufgetauchte Mädchen aus Wien damit zu tun?

Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez eines der sympathischsten Ermittlerduos im deutschsprachigen Raum sind zurück. Sneijder wirkt wie ein Mentor und Sabine wie eine lernwillige Schülerin, ein wenig erinnert mich das Zusammenspiel an Meister Yoda und Luke Skywalker aus dem Epos Star Wars. Maarten weiss, welche Knöpfe er bei Sabine drücken muss, um sie zu Höchstleistungen anzuregen. Auch Sabine mit ihrem Verstand und dickköpfigen Art gefällt mir sehr gut.

Die Geschichte ist spannend geschrieben mit vielen Wendungen, Das Lokalkolorit in Wiesbaden samt BKA-Gebäude ist wirklich gut recherchiert. Alles in allen ist das Buch ein klasse Thriller und steht Band 1 in nichts nach. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände.

5 Sterne