Freitag, 29. Mai 2020

Lokalkolorit in Büchern

Beispiel Frankfurt
Lokalkolirit, oder die Kunst die Eigenart bzw. Atmosphäre einer Stadt oder Region wiederzugeben.
Für mich muss ein Regionalroman immer typische Eigenschaften der Region wiedergeben. Leider
versäumen es viele Autoren diese „Kunst“ anzuwenden. Ich als Thriller- bzw. Krimi-Fan liebe vor
allem Fälle, die in Frankfurt oder Umgebung spielen. Also warum gibt es keine typisch hessischen
Gerichte wie z.b Frankfurter Rippchen oder Grüne Soße? Warum Bier statt Apfelwein? Ich finde es
schade, wenn Bücher laut Klappentext in Frankfurt spielen, aber man beim Lesen nicht das Gefühl
hat, Frankfurt zu erkennen. Oder es ist sogar so schlecht, dass man Frankfurt gegen jede x-beliebige
Stadt austauschen kann. Es ist doch viel glaubwürdiger, wenn der Ermittler bei einem Glas Apfelwein
über die Eintracht philosophiert und Frankfurter Schimpfwörter benutzt und der Autor, der die Stadt
wie seine Westentasche kennt, vielleicht sogar 2-3 Sehenswürdigkeiten erwähnt.

Lokalkolorit – (Tat)Orte
Wenn ich ein Buch lese, was z.b.in Berlin spielt, will ich bei meinem Besuch in Berlin die Örtlichkeit
wiedererkennen und das Gefühl haben, diesen Ort bereits zu kennen, ja sogar den Nervenkitzel
spüren über eine Leiche zu stolpern. In einem Krimi, den ich mal gelesen habe (Dolphin Dance von
Helmut Barz), hatte ich am Westendplatz das Gefühl mitten im Buch zu sein. Der Autor hat es
geschafft, den Ort so genau zu beschreiben, dass man alles sofort wiedererkannt hat. Diese
Momente, wo quasi Buch und Realität verschmelzen sind einmalig. Auch beim Lesen, wenn ich einen
Ort kenne, an dem sich die Protagonisten gerade befinden, habe ich das Gefühl beim Lesen dabei zu
sein. (vielleicht eher „habe ich das Gefühl im Buch dabei zu sein?“)

Lokalkolorit – Dialekte
Red keinen Schmarrn, wer will sowas lesen? Na ich, dazu ein schönes Glas Äppelwoi, ach weißt du
was, lieber gleich ein Bembel… Oans, zwoa, gsuffa. Na alles verstanden? Ich gebe zu, ich bin was
Dialekte betrifft ein echter Amateur, ich habe gerade einen österreichischen Spruch gepaart mit
Hessisch und Bayrisch und dennoch denke ich, dass viele, die diese Zeilen gelesen haben, ungefähr
verstanden, was gemeint ist. Liebe Autoren traut euch auch Dialekte zu verwenden, gut dosiert,
versprühen sie eine Menge Charme und Lokalkolorit. Ihr könnt das sicher besser als ich.

Freitag, 22. Mai 2020

Warum meiner Meinung nach Motivationsbücher schwer zu rezensieren sind und was ein gutes Motivationsbuch für mich ausmacht.



Motivations- bzw. Selbstoptimierungsbücher gibt es wie Sand am Meer, wie soll man da das beste für sich finden. Hier ist auch gleich der erste Knackpunkt. Was will ich genau erreichen und warum?

Das „Warum“
Warum will ich abnehmen, warum will ich mehr Geld, warum will ich fitter werden, warum will ich xyz erreichen und warum gerade dieses Buch? Das „Warum“ ist der Schlüssel zum Erfolg. Viele Bücher beachten diesen Aspekt gar nicht, sie wollen uns eine Zauberformel anbieten die es so nicht geben kann, schnell abnehmen, schnell reich werden, werde ein besserer Mensch etc. ohne auf das „Warum“ einzugehen. Warum lohnt sich Methode X besser als Y? Warum ist diese Methode für mich als Leser geeignet? Einfach gesagt, ess nach meinem Plan, mach mehr Sport, zack schlank, oder kauf ein paar ETF, spar etwas, zack werde reich.

Die Story hinter der Story
Was hat der Autor für eine Geschichte? Und geht es um den Punkt wie authentisch ist der Autor. Ein Autor der etwas darüber schreibt wie man am besten Gewicht abnehmen kann, der aber selber nie „dick“ war, kann die Problematik nicht verstehen. Er kann vielleicht aufgrund seiner Ausbildung, seines Studiums oder seines Jobs darüber schreiben, aber das Gefühl, was es bedeutet „abzunehmen“, wie sich ein Mensch fühlt der zu viel auf den Rippen hat, dies kann er gar nicht wissen. Diese Erfahrungen lernt man nicht, man muss diese erleben. Genauso wie Leute die Ratgeber übers reich werden schreiben. Wenn der Autor schon ewig reich ist (mit dem goldenen Löffel geboren), wie will er dann beurteilen was in den Köpfen der Menschen vor sich geht, die nicht die Möglichkeiten hatten wie er. Es ist doch viel „geiler“ zu lesen, ich hatte einen Job von „nine to five“, ich habe für mich festgestellt ich muss was ändern, der Weg war schwer aber er hat sich gelohnt, Folgendes habe ich gemacht…Provokativ ausgedrückt wer nie Scheiße fressen musste, der weiß auch nicht wie Scheiße schmeckt.

Zufriedenheit
Beim Stöbern in der Buchhandlung kann man ganz schnell den Eindruck gewinnen „ICH MUSS MICH OPTIMIEREN“ Wir sehen Buchtitel wie Abnehmen schnell und einfach, werde reich, in 100 Tagen ein neues Leben. Aber statt, darf ich nicht so sein und bleiben wie ich bin, muss ich mich ständig verbessern und am Ende unglücklich sein? Muss ich mit Ende 30 meine erste Millionen haben? NEIN, ich muss mich wohlfühlen. Ich will kein Buch lesen wo ich als „Loser“ dargestellt werde, weil ich ein anderes Leben als der Autor habe. Ich will, dass mir ein Autor die Alternativen aufzeigt wie z.B „Hey du bist so wie du bist toll, perfekt, aber schau was dich erwartet, wenn du das und das machst“. Wenn ich ein Buch zuklappe, will ich zufrieden sein.
Fazit
Jeder Autor will Geld verdienen, aber mich stört teilweise die plumpe Art wie. Es gibt Influencer die meinen, ein Buch schreiben zu müssen, weil die x -Tausend Follower haben. Hier ist in meinen Augen ganz klar zu erkennen warum die das Buch schreiben, nicht aus Nächstenliebe oder weil Die was Gutes tun wollen, sondern rein aus Kommerz, was ja völlig legitim ist, aber dann stellt euch nicht als „Übermensch“ dar.

Positive Beispiele.
Hier eine kleine Auswahl von Büchern die in meinen Augen authentisch geschrieben sind, die ich selber gelesen habe und in meinen Augen einen „echten“ Mehrwert haben.

Tobias Beck – Unbox your Life!

Biyon Kattilathu - Der Rikscha-Fahrer, der das Glück verschenkt 

Stefan Frädrich - Das Günter-Prinzip

Kolja Barghoorn - Der rationale Kapitalist

Die Liste wird ständig erweitert


Mittwoch, 20. Mai 2020

Rezension: Blutwette von Andreas Franz/Daniel Holbe

Ein ehemaliger Sportler hat Selbstmord begangen, eigentlich reine Routine für das Team um Julia Durant und doch scheint dieser Fall nicht so einfach zu sein. Denn nach dem Ableben des Sportlers decken die Ermittler einen Abgrund auf: Drogen, Glücksspiel, hohe Schulden und wieso sollte sich jemand umbringen, der kurz davor ist Vater zu werden? Julia Durant möchte diesen neuen Erkenntnissen auf den Grund gehen, doch sie stößt auf eine Mauer des Schweigens.
Bluttwette hat mich von der ersten Seite an gepackt, die Thematik ist spannend und authentisch geschrieben. Kommissar Zufall hat hier eine kleinere Rolle als in den vielen Fällen davor. Daniel Holbe besinnt sich auf solide Polizeiarbeit. Des Weiteren bekommen die anderen Ermittler eine größere Rolle zugesprochen, allen voran Durants Kollege Kullmer. Auch der eigenwillige Offenbacher Ermittler Peter Brand ist wieder dabei. So macht Julia Durant Spass!

5 von 5 Sternen

Dienstag, 19. Mai 2020

Rezension: Tot bist du perfekt von JP Delaney

Abbie Cullen wacht in einem Krankenhaus auf. Offensichtlich hatte sie einen Unfall und hat diesen überlebt, doch schnell wird klar, etwas stimmt mit Abbie nicht. Tim, ihr „geliebter“ Ehemann und zugleich erfolgreicher Programmierer erzählt ihr, dass er jahrelang daran gearbeitet hat, sie wieder zu bekommen, schnell wird ihr klar, sie ist nicht Abbie, sondern nur eine Kopie. (ich denke du meinst nicht "du" sondern "sie"?)
Ich habe einen Thriller erwartet und ein Leseerlebnis bekommen. Das Buch deckt sehr viele Themenbereiche ab u.a. Künstliche Intelligenz, Ethik, obsessive Liebe, Autismus und ein rätselhafter Kriminalfall. JP Delaney schafft es diese Themenfelder perfekt und spannend zu vereinen. Die kurzen Kapitel lassen das Buch flüssig lesen, auch wenn die Erzählform anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist, so passt sie zum Buch. Man kann die einzelnen „Gedankengänge“ von Abbie mitverfolgen und ihre Entwicklung miterleben. „Tot bist du perfekt“ ist nicht nur ein außergewöhnlicher Sci-Fi -Thriller, sondern ein echtes Leseerlebnis. Wieweit darf die Entwicklung von künstlicher Intelligenz gehen?

Von mir gibt es 5 von 5 Cobots

Montag, 4. Mai 2020

Der Outsider von Stephen King - Rezension

Im Stadtpark von Flint City wird die geschändete Leiche eines elfjährigen Jungen gefunden. Tatortspuren sowie Augenzeugenberichte deuten auf den allseits beliebten Coach der Jugendbaseballmannschaft Terry Maitland hin. Maitland ist verheiratet, hat zwei kleine Töchter und gilt in Flint City als ziemlich unbescholten. Detective Ralph Anderson ordnet eine sofortige Festnahme an, die in aller Öffentlichkeit stattfindet. Terry Maitland kann zwar ein Alibi vorweisen, aber Anderson und der Staatsanwalt verfügen nach der Obduktion über eindeutige DNA-Beweise für das Verbrechen. Bei den andauernden Ermittlungen kommen immer mehr Ungereimtheiten ans Tageslicht. Wie kann Terry Maitland an zwei Orten gleichzeitig gewesen sein?


Wenn wir an Stephen King denken, dann fallen jeden von uns bestimmt die „Meisterwerke“ wie "Es","Carrie", "Friedhof der Kuscheltiere" etc. ein. Der Outsider hat das Potenzial genau dahin zu kommen, denn das Buch ist vielleicht die perfekte Mischung zwischen einem Krimi und einem Horrorroman. Wie so oft ist bei King nichts wie es wirklich scheint. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass King unseren moralischen Kompass neu einstellen will, denn selbst, wenn alle Beweise gegen einen Verdächtigen sprechen, können wir uns dann wirklich sicher sein, dass es wirklich so ist? Das Buch erinnert mich, wie oben beschrieben, an die alten Klassiker und steht ihnen in nichts nach. Ein echter Pagetuner. Man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Bücher "Mr. Mercedes", "Finderlohn" und "Mind Control" sollten vorher gelesen werden, den es gibt ein Wiedersehen mit einer alten Bekannten, die eine erstaunliche Entwicklung mitgemacht hat.
5 von 5 Outsider