Sonntag, 30. Juli 2023

"Im Zeichen der Vier" von Sir Arthur Conan Doyle - Rezension

"Im Zeichen der Vier" von Sir Arthur Conan Doyle ist der zweite veröffentlichte Roman von Sherlock Holmes und Dr. Watson. Holmes und Watson werden von Ms Morstan beauftragt, bei der Suche nach ihrem verschollenen Vater zu helfen, der jahrelang Offizier war und bei seiner Rückkehr nach England plötzlich verschwand.

Holmes und Watson sind zurück, wie bereits in der ersten Geschichte bin ich gut in die Geschichte reingekommen, die Figuren wirken noch immer sehr sympathisch, wobei mir die Geschichte nicht so gut wie „Eine Studie in Scharlachrot“ gefallen hat. Mit fehlt in der Geschichte ein wenig die „Action“, die bis auf die Bootsverfolgung kaum vorhanden ist. Leider hält sich auch die Spannung in Grenzen, was aber auch daran liegt, dass ich mit einer „verrückte“ Religionsgemeinschaft mehr anfangen kann, als den Protagonisten in dieser Geschichte.

Sprecher: Der Sprecher Erich Räuker schafft es, die Geschichte, wie bereits in der ersten Geschichte, sehr spannend und klar vorzutragen. Stellenweise war die Geschichte aber etwas lahm, was aber nicht am Sprecher lag.

Fazit: fahrende Kutschen, regennasses Kopfsteinpflaster in einem London um 1900, dies ist die Kulisse von Sir Conan Doyles Sherlock Holmes. Auch wenn mich die zweite Geschichte nicht packen konnte, werde ich mich weiterhin mit Holmes literarisch beschäftigen. Das von mir gehörte Hörbuch ist ein Audible "Exklusiv" Titel, aber die Rezension bezieht sich zum größten Teil auf die Geschichte an sich.




Freitag, 28. Juli 2023

Mrs Dalloway von Virginia Woolf - Meinung

Der Roman “Mrs Dalloway” von Virginia Woolf aus dem Jahr 1925 beschreibt einen Tag im Leben von Clarissa Dalloway, einer wohlhabenden Londonerin, Anfang 50 und Frau eines Politikers, die eine Party vorbereitet. Der Roman zeigt ihre Gedanken und Gefühle im Laufe des Tages. Durch verschiedene Begegnungen reflektiert sie ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart. Der Roman beginnt mit Clarissa Dalloways morgendlichem Blumenkauf in der Bond Street und einem geheimnisvollen Auto mit Fehlzündung … 

Das Buch besitzt kaum Handlung und dennoch wird dem Leser Einiges geboten. Die Autorin Virginia Woolf gibt uns einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren und zeigt uns dadurch, in welchen gesellschaftlichen Grenzen die Frauen von damals gefangen waren und welche Entbehrungen sie erleiden mussten. Das Buch lässt sich prima lesen, erfordert aber vom Leser völlige Konzentration. Fazit: Der Roman gilt als ein Meisterwerk der modernen Literatur und hat die Literaturgeschichte nicht nur in England beeinflusst. Das Werk hat großen Einfluss auf die feministische Literatur gehabt.



Unser letzter Tag: In sieben Sünden zum Weltuntergang Roman von Stefan Suchanka - Rezension

Stell dir vor dein Leben endet heute Abend um Punkt 20:12, was würdest du tun? Wem würdest du nochmal sehen wollen, welche Entscheidungen in deinem Leben würdest du bereuen, welche würdest du versuchen ändern zu wollen? Sieben Menschen, die durch ihre Vergangenheit eng miteinander verbunden sind, müssen sich dieser Fragen stellen, denn es gibt keinen Ausweg, der Tod ist gewiss.

Der Autor Stefan Suchanka setzt sich in seinem Buch „Unser letzter Tag: In sieben Sünden zum Weltuntergang“ mit den philosophischen Fragen unserer Zeit auseinander.  Humorvoll und gradlinig schildert er, wie die Menschen ihren letzten Tag auf dieser Welt verbringen würden. Wir lernen unterschiedliche Charaktere kennen, denen es zwar an Tiefgründigkeit fehlt (Das Buch wäre wahrscheinlich um einiges dicker), aber dennoch gut und glaubwürdig beschrieben werden.  Der Ort der Handlung ist hauptsächlich Köln-Ehrenfeld, aber der Stadtteil steht stellvertretend für uns alle z.b. der Millionär, der am letzten Tag noch ne Party schmeißen will, ein findiger Geschäftsmann der „das Geschäft seines Lebens macht“ eine Frau die erkennen muss, das Sex nicht alles ist, ein Nazi der erkennt, dass er jahrelang falsch lag und viele weitere Personen. Einer der wenigen Kritikpunkte ist vielleicht die „Background Geschichte“, ich hätte mir mehr über die Versuche der Menschheit, das Unglück zu verhindern, gewünscht.

Fazit: kurz und knackig, humorvoll und ernst. Das Buch lädt uns ein, über uns und unser Leben nachzudenken. Was würdest du an deinem letzten Tag machen?

4,5 von 5 Sternen


Mehr über den Autor:

instagram

https://www.stefansuchanka.de/





Donnerstag, 27. Juli 2023

Die Verwandlung von Franz Kafka - Meinung

"Die Verwandlung" erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Gregor Samsa, einem jungen Mann, der sich eines Tages in einen riesigen, ungeheuerlichen Käfer verwandelt. Die Handlung beginnt mit dem Aufwachen von Gregor, die Verwandlung verursacht bei ihm keine Panik, sondern er betrachtet sie eher rational und ruhig. Gregor war ein gehorsamer Sohn und hatte sich stets für seine Familie aufgeopfert, indem er als Handelsreisender Geld verdiente. Sein Vater war verschuldet, und seine Familie war von Gregors Einkommen abhängig. Doch die Verwandlung in einen Käfer machte es ihm unmöglich, weiterhin für die Familie zu sorgen und arbeiten zu gehen. Anfangs versucht Gregor seine Verwandlung vor seiner Familie zu verbergen, doch recht schnell stoßen sie schließlich auf sein Geheimnis. Seine Familie (Vater, Mutter und seine Schwester Grete), ist zunächst entsetzt und entfremdet sich immer mehr von ihm. Gregors hilfloser Vater, der mit der Situation umgehen und diese akzeptieren kann, treibt ihn oftmals mit Gewalt zurück in sein Zimmer. Auch Gretes anfängliches Mitleid schwindet mit der Zeit, anfangs bringt sie ihrem Bruder Gregor noch essen, doch im Laufe der Zeit wird sie immer distanzierter und verliert ihr Mitgefühl ihn. Auch der Rest der Familie zieht sich zunehmend zurück.


Ich muss zugeben, ich bin schwer in die Geschichte reingekommen, die gesamte Handlung der Geschichte findet nur in 2 Räumen statt (Wohnzimmer und Gregors Zimmer). Es lässt sich sehr viel in die Geschichte reininterpretieren. Für mich konnte ich die Kritik am Kapitalismus sowie ein gestörtes Familienbild extrahieren. Sobald man zum Pflegefall wird und man seine Arbeitskraft einbüßt, interessiert sich kaum einer mehr für einen. Generell herrscht in dieser Familie wenig bis gar kein Mitgefühl. Inwieweit Franz Kafka seine eigene Familiengeschichte aufarbeitet, darüber möchte ich mir hier kein Urteil erlauben..

Fazit: Was ist Familie, was macht unser Familienverständnis aus und wie gehen wir mit unseren Liebsten um, wenn sie nicht mehr so können wie wir es gewohnt sind? Ein zeitloser Klassiker zum Nachdenken und einer tiefgründigen Symbolik.



Mittwoch, 26. Juli 2023

Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro - Rezension

Klara ist etwas Besonderes. Sie ist nicht so wie du und ich. Sie ist eine künstliche Intelligenz, die dazu entwickelt wurde, Jugendlichen auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben eine Begleiterin zu sein. Von ihrem Platz im Schaufenster eines Geschäfts aus beobachtet sie aufmerksam das Verhalten der Menschen und ihrer Umwelt, insbesondere die Sonne hat es Ihr angetan, denn für Klara bedeutet sie nicht nur Energie sondern auch Leben. Klara hofft, dass bald ein junger Mensch vorbeikommt und sie auswählt. Als schließlich ein Mädchen sie mit nach Hause nimmt, wird für Klara ein Traum wahr, doch im Leben der Menschen ist nicht immer alles eitel Sonnenschein.

Was für ein Buch! Der Autor Kazuo Ishiguro nimmt uns mit in eine gar nicht so weit fortgeschrittene Zukunft, in der Eltern zwei Möglichkeiten haben, ihr Kind einer Gentherapie unterziehen, welche mit erheblichen Nebenwirkungen einher gehen kann, damit es klüger wird als andere. Die dann „gehobenen“ Kinder, können die besten Schulen des Landes besuchen, oder man lässt mein Kind „normal“ aufwachsen.

Das Buch "Klara und die Sonne" von Kazuo Ishiguro ist kein Science Fiction Roman. Dem Leser bleiben die Funktionsweisen der KI sowie die Beweggründe verborgen, aber das will der Roman auch nicht sein. Der Autor hat eine Geschichte erschaffen, die uns zeigt, wozu KI eingesetzt werden kann. Die KI Klara zeigt sich menschlicher als die Menschen in diesem Buch. Die Geschichte wird aus Sicht von Klara erzählt, wir lernen nach und nach die Charaktere sowie die Denkweise der KI kennen. Der Schreibstil ist flüssig und gut strukturiert.

Fazit: Ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen, eins meiner Lese Highlights 2023. Das war mein erstes Buch von Kazuo Ishiguro aber nicht mein letztes.

5 Sterne +




Ein Zimmer für sich alleine von Virginia Woolf - Meinung

Das Essay "Ein Zimmer für sich alleine" von Virginia Woolf wurde erstmals im Jahr 1929 als Vortrag vor der Frauenabteilung des Newnham College, Cambridge, gehalten und zählt zu den Meilensteinen der feministischen Literatur. Das Essay setzt sich mit den sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Hindernissen auseinander, die Frauen in der Kunst und vor allem in der Literatur ihrer Zeit entgegenstanden. Virginia Woolf stellt die These auf, dass eine Frau, um sich kreativ entfalten zu können, ein eigenes Zimmer bzw. einen Rückzugsort sowie ein gesichertes Einkommen benötigt. Aufgrund von traditionellen Geschlechterrollen sowie gesellschaftlicher Restriktionen (Bildungsmangel, ökonomischer Abhängigkeit usw.) hatten Frauen nicht dieselben Möglichkeiten wie Männer. Literatur von Frauen wurde, bis auf wenige Ausnahmen, ignoriert oder verunglimpft.

Das Essay lässt sich gut lesen, aber dennoch haben mich zwei Dinge gestört. Virginia Woolf schießt für mein Empfinden oft über das Ziel hinaus und zieht die literarischen Werke anderer Frauen ins Lächerliche oder nimmt diese selbst gar nicht ernst. Auch die Vergleiche zu Shakespeare sind in meinen Augen zu oft und zu plump. Die Englische Literatur hatte bereits 1929 mehr zu bieten als Shakespeare. Was ich in diesem Werk ein wenig vermisst habe bzw. nicht weit genug ging ist eine Art Ursachenforschung, wieso Frauen nur diese begrenzen Möglichkeiten hatten.

Am Ende des Essays ermutigt Virginia Woolf Frauen dazu, ihre Stimmen zu erheben und ihre kreativen Bestrebungen zu verfolgen. Es ist ein Aufruf zur Gleichberechtigung und eine Aufforderung an die Gesellschaft, Frauen die gleichen Möglichkeiten und Freiheiten einzuräumen wie ihren männlichen Kollegen.

Noch heute zählt das Essay zu den bedeutendsten Werke feministischer Literatur und hat über die Jahre hinweg zahlreiche Leserinnen inspiriert.




Dienstag, 18. Juli 2023

Gesunde Ernährung – Das Nov System in der Praxis von Alexander Weidmann - Rezensionsexemplar

Eigentlich ist gesunde Ernährung nicht schwer, oder, und nein, dies ist kein Buch über eine bestimmte Diät oder Ernährungsform, sondern ein Konzept, dass uns dabei helfen soll, uns gesund, naturnah und ausgewogen zu ernähren. Im Jahr 2010 haben brasilianische Wissenschaftler die Nova Klassifikationen entwickelt, Lebensmittel werden in 4 Gruppen unterteilt, von natürlich wenig verarbeitete bis hin zu stark verarbeitete und dies können wir als Verbraucher bereits an der Zutatenliste erkennen. Doch auch hier gibt es Tücken, die das Buch versucht aufzuzeigen. Der Autor stellt uns leicht verständlich das Konzept vor und gibt einen Einblick, wie die Lebensmittelindustrie tickt und wie wir uns dennoch kostengünstig, regional und gesund ernähren können. Mir hat besonders der Teil mit dem Nutri-Score und der Teil über die Ursprünge Lebensmittelindustrie gefallen, hier konnte ich sehr viel mitnehmen. Das Buch lässt sich flüssig lesen, wobei ich mir am Ende eines Kapitels ab und an Platz für Notizen gewünscht hätte. Am Ende das Buches bekommen wir Leser noch interessante Rezepte, wobei ich mir eher einen QR-Code auf die Seite gewünscht hätte, wo diese Rezepte aufgeführt sind ( Ich bin kein Freund von Rezepten in Sachbüchern, aber das ist wie bei vielen Dingen im Leben Geschmackssache.)

Fazit: Ein interessanter Einblick in das Nova System sowie die Lebensmittelindustrie und wie diese tickt. Untermauert werden die im Buch beschriebenen Punkte durch ein umfangreiches Quellenverzeichnis (Es hat also Hand und Fuß, was der Autor hier schreibt)




Dienstag, 11. Juli 2023

En passant: Die Reisen des Sherlock Holmes - Rezensionsexemplar

Willkommen in der 221B Baker Street, willkommen bei Sherlock Holmes, doch diesmal ist einiges anders, nicht Sir Arthur Conan Doyle beglückt uns mit neuen Abenteuern von Sherlock Holmes, sondern 17 Autoren, die sich in dieser Anthologie zusammengefunden haben, um uns weitere spannende Geschichten rund um Holmes und Watson zu erzählen. Je nach Autor unterscheiden sich nicht nur der Schreibstil, sondern auch die Erzähl- und Ideenvielfalt. Natürlich besitzen die Geschichten nicht die Detailvielfalt der Kanon-Geschichten, was diese auf Grund der Seitenzahl von 384 auch gar nicht können, aber dies wird auch glücklicherweise nicht versucht, da dies wahrscheinlich nur schiefgehen können. Wie jede Anthologie gibt es starke und weniger starke Geschichten, aber dies ist wie bei allem im Leben Ansichtssache. Mir hat die Zusammenstellung der Geschichten sehr gut gefallen, wobei ich aber auch sagen muss, anfangs etwas anderes erwartet zu haben. Der Titel „En passant: Die Reisen des Sherlock Holmes“ ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, da die meisten Geschichten doch in London und Umgebung stattfinden ( ich hatte erwartet, Holmes mehr in unbekannte Gefilde statt London als Leser begleiten zu dürfen.). Als fast Frankfurter hat mir besonders die Geschichte „Mord in Sachsenhausen“ gefallen, da diese das war, was ich erwartete habe (Holmes in einer für ihn unbekannten Stadt mit all ihren Tücken). Ein weiteres Highlight in diesem Sammelband von Pastiche-Geschichten sind die Illustrationen von Detlef Klewer, die uns nicht nur ein Gefühl vom viktorianischen London vermitteln, sondern auch den Kern einer jeder Geschichte bildlich darstellen. Das Buch benötigt kein Vorwissen aus dem Kanon ( ich selber stehe noch ziemlich am Anfang an den Kanon Geschichten) und kann somit als Einstieg in die Welt von Sherlock Holmes dienen.

Fazit: Holmes, Holmes und immer wieder Holmes. Wer wissen will, was Holmes von Handkäs und Äppelwoi hält, warum eine Ägyptische Mumie Holmes aus seiner Lethargie holt und wie ein Mensch „zweimal" ermordet werden kann, sollte zu diesem Buch greifen.

 3,5 Sterne




Montag, 10. Juli 2023

Hiob von Joseph Roth - Rezension

Der Tora-Lehrer Mendel Singer ist ein frommer, jüdischer Mann, der zusammen mit seiner Familie ein bescheidenes, aber doch recht glückliches Leben in einer kleinen jüdisch geprägten Stadt irgendwo in Osteuropa lebt. Als nach und nach harte Schicksalsschläge die Familie treffen, beschließen Sie nach New York zu emigrieren, in der Hoffnung dort wieder glücklich zu werden. Doch der Plan schlägt fehl und weitere harte Schicksalsschläge treffen Ihn und seine Familie. Mendel Singer verliert seinen Glauben an Gott und all seine Hoffnung. Jetzt kann nur noch ein Wunder Mendel Singer helfen, doch Wunder lassen sich nicht erzwingen.

Der Schreibstil in "Hiob" ist geprägt von einer präzisen und poetischen Sprache und lässt sich dadurch wunderbar lesen. Dem Autor Joseph Roth gelingt es, die innere Zerrissenheit und den seelischen Schmerz seines Protagonisten, Mendel Singer, mit großer Empathie darzustellen. Beim Lesen hatte ich mehr als einmal Tränen im Auge.

Das Buch "Hiob" ist nicht ausschließlich ein Buch über Antisemitismus. Obwohl dieser immer im „Hintergrund“ präsent und wie eine Art Schatten über der Geschichte liegt. Das Buch gewährt einen tiefen Einblick in die menschliche Natur und die verzweifelte Suche nach Trost und Hoffnung inmitten unabwendbarer Tragödien. Auch wenn Glaube in diesem Werk eine besondere Stellung einnimmt, kann man das Buch auch lesen, wenn man nicht gläubig ist. Positiv möchte ich noch hervorheben, dass der Leser einen wunderbaren Einblick in die verschiedenen jüdischen Bräuche und Rituale erhält.

Fazit: Das Buch bietet einen Einblick in die menschliche Natur, die Bedeutung von Glauben und Identität sowie die Auswirkungen von Leid und Verlust.





Sonntag, 9. Juli 2023

Für Tieftaucher - Entdecke und Nutze den Schatz, der In Dir steckt - Rezensionsexemplar

16 Experten und Expertinnen schreiben zu jeweils einem Thema in dem Buch, von „Angst“ über „Intuition", weiter zu „Mut“ bis hin zum „Vergeben“ und noch weiteren spannenden Themenbereiche. Aufgelockert werden die Themen mit zahlreichen QR Codes, zu den Vorstellungsvideos der einzelnen Experten, zu Checklisten oder zu den Leitsätzen der einzelnen Kapiteln. Das Buch „Für Tieftaucher“ ist kein Buch, welches man von Anfang bis Ende durchlesen sollte, um es dann im Bücherregal versauern zu lassen. Es ist vielmehr ein Workbook zum Arbeiten, zum immer wieder Nachlesen oder um sich einfach inspirieren zu lassen und neue Lösungsansätze zu finden. Die Experten wirken sehr sympathisch und behandeln uns Leser nicht von oben herab, wie manche andere „Lebensratgeber“ es versuchen. Die einzelnen Themen und Lösungsansätze sind zwar nicht neu, und man hat alles gefühlt irgendwo schonmal gelesen, aber dennoch ist die Zusammenstellung der Themenkomplexe interessant. 

Die Schreibweise ist ziemlich klar, wobei mich etwas gestört hat, dazu gleich mehr. Zwar ist das Buch wohl für junge Erwachsene geschrieben und konzipiert worden, aber auch ich konnte etwas Neues mitnehmen.

Mich persönlich haben aber drei Punkte gestört: Der Lesefluss war leider durch das ständige Gendern nicht so flüssig, vielleicht gibt es hierfür eine bessere Lösung ( Im Vorwort erwähnen, dass immer alle Geschlechter angesprochen werden) und ein weiterer kleiner Kritikpunkt, es wäre schön eine kurze Vita der Experten zu lesen, zwar stellen sich die Experten in kurzen Videos vor (Ein zweiteile steht neben dem Bild und QR Code), aber mich hätte sehr interessiert was der berufliche Werdegang der einzelnen Experten ist. Es wäre schön, am Ende eines jeden Kapitels Platz für die eigenen Notizen zu haben.

Fazit: Ein interessanter Ratgeber mit tollen Experten, vielen Extras und einer tollen Themenauswahl. Werde zum Tieftaucher deines Lebens.



Samstag, 8. Juli 2023

"Warum ich schreibe: Die großen Essays" ist eine Sammlung von Essays von George Orwell

Das Buch "Warum ich schreibe: Die großen Essays" ist eine Sammlung von Essays des britischen Schriftstellers George Orwell.


Es enthält mehrere von Orwells bekanntesten Essays. Orwell schreibt über die Themen Politik, Gesellschaft und Literatur (u.a. seine eigene Schreibpraxis). Als Leser erfahren wir viel über die Hintergründe zu seinen politischen und sozialen Gedanken, wobei er oftmals wie ein unverbesserlicher, arroganter Besserwisser auftrumpft gegenüber der Regierung, seinen Schriftstellerkollegen und allen anderen. Ein roter Faden, der sich durch das Buch zieht, könnte lauten, "ich weiß es besser, aber niemand will auf mich hören." George Orwell war ein brillanter Autor, mir war er bis jetzt durch seine Werke "1984" und "Die Farm der Tiere" ein Begriff. Einige seiner Texte können als "Vorstudie" zu den o.g Werken gesehen werden. Einige seiner Texte erfordern politisches sowie geschichtliches Wissen über Großbritannien, was aber völlig im Rahmen ist. Erschreckend in meinen Augen ist die Tatsache, dass einige seiner Texte nicht an Aktualität verloren haben, man könnte meinen, die Menschheit würde aus Ihren Fehlern lernen. In dem Text "Bücher vs. "Zigaretten" erfahren wir, dass Orwell an die 1000 Bücher sein eigen nannte.

Fazit: George Orwell war ein brillanter Autor, seine Werke "1984" sowie "Die Farm der Tiere" sollte jeder gelesen haben. Bei den Essays fehlt mir etwas die Selbstreflektion. Mir als Leser war die Arroganz, die er am Tag legt, stellenweise etws zuviel. Ein gutes Buch, ideal als Sekundärliteratur für die zwei o.g. Werke oder um mehr über den Autor George Orwell und seinen politischen Ansichten zu erfahren.

3,5 von 5 Sterne



Freitag, 7. Juli 2023

Das Gebot der Rache von John Nieven - Rezension

„Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“

 Donald Miller lebt zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn in der kanadischen Provinz. Sein Leben könnte eigentlich schöner nicht sein. Augenscheinlich will niemand Ihn oder seiner Familie etwas Böses, und um Geld muss er sich ebenfalls keine Sorgen machen. Wäre da nicht Donalds Geheimnis, welches er seit seiner Jugend mit sich rumträgt und droht an die Oberfläche zu kommen. Als dann auch noch der Familienhund tot aufgefunden wird, bekommt sein Leben weitere Risse.

Wer kennt nicht den berühmten Satz, Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird, aber was passiert, wenn die Gier nach Rache überhand nimmt, und uns regelrecht verschlingt ? Das Buch „Das Gebot der Rache“ beschäftigt sich genau mit dieser Frage und zwingt uns, genau hinzusehen, wenn wir als Leser eigentlich wegschauen wollen. Die Handlung beginnt ungefähr 2 Jahre nach den verhängnisvollen Ereignissen. Wir bekommen gleich am Anfang ein Gefühl dafür, dass sich etwas Schreckliches zugetragen haben muss. Bereits nach zwei Dutzend Seiten finden wir zusammen mit Donald den toten Hund. Die ständige Gefahr ist auf jeder Seite greifbar und begleitet uns durch das Buch. In Rückblenden erfahren wir von Donalds Kindheit, die geprägt war von falschen Freunden und falschen Entscheidungen. Wer Probleme hat mit den Themen Mobbing und Gewalt sollte die Finger von diesem Buch lassen. Positiv muss ich erwähnen, dass der Autor sich nicht für die Handlungen seiner Figuren entschuldigt oder gar eine Erklärung liefert, er lässt die Figuren einfach gewähren, was gut für den Lesefluss und den eigenen Gedanken ist. Rache ist zwar ein starker, aber falscher Antrieb. Negativ empfand ich manche Gewaltszenen, die einfach überspitzt waren.

Fazit:. Wir alle müssen bei den Themen Mobbing und Gewalt stärker hinsehen und die Spirale sofort unterbinden. Ein spannender Thriller.

4 Sterne