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Samstag, 9. April 2022

Violas Versteck von Marc Raabe - Rezensionsexemplar

Seit vielen Jahren sucht Tom Babylon nach seiner kleinen Schwester Viola (Kosename Vi), als er plötzlich im Keller seines Elternhauses ein Foto von Viola als erwachsene Frau entdeckt, steht seiner Welt plötzlich Kopf. Es scheint, als hätte seine Suche ein Ende, jedoch kommt Toms Vater wenig später bei einem mysteriösen Überfall in der Berliner U-Bahn ums Leben. Tom fürchtet, der Täter könnte es ebenfalls auf Viola abgesehen haben, ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn alles deutet auf Dr. Walter Bruckmann hin, dieser sitzt aber seit seiner Verurteilung in einer psychiatrischen Anstalt.

Das Buch „Violas Versteck“ von Mac Raabe ist der 4.Band der Reihe rund um Tom Babylon. Nachdem der letzte Band mit einem Cliffhanger geendet hat, konnte ich es kaum abwarten zu lesen, wie es weitergeht und welche Geheimnisse die Familie Babylon noch umgeben. Ich empfehle an dieser Stelle die vorangegangenen Bände zuerst zu lesen, da es sehr viele Verknüpfungen gibt und nicht jede Person nochmal neu vorgestellt wird. Da Tom am Anfang des Buches sein Gedächtnis verloren hat, begeben wir uns gemeinsam mit ihn auf die Suche nach seiner kleinen Schwester auf der nicht immer klar ist, wer Freund und wer Feind ist, was extrem spannend war zu lesen. Vielleicht wäre aber am Anfang ein Personenregister gut gewesen, einfach um nochmal nachschlagen zu können.

Fazit: Eine aufregende Reise geht zu Ende, das Buch ist spannend bis zur letzten Seite und ein krönender Abschluss für die Reihe.

5 von 5 Sterne



Freitag, 8. April 2022

Artemis von Charlotte Charonne - Rezensionsexemplar

Klappentext: Ein Mädchen wird brutal vergewaltigt. Noch während die toughe Rubina Hiller und der charmante Simon Peick in dem Fall ermitteln, werden ihre Verdächtigen kurz hintereinander Opfer von Verstümmelungen. Ein Vergeltungsschlag? Oder stammt der Täter aus dem Drogenmilieu? Als ein weiterer Mann verstümmelt aufgefunden wird, suchen die beiden Kommissare Hilfe bei einer engagierten Journalistin. Doch dann eskaliert die Lage völlig und plötzlich schwebt jeder in Lebensgefahr, auch die Kommissare selbst. 

Meinung: Das Buch „Artemis“ von Charlotte Charonne stellt den Leser wie bereits im 1. Band Asklepios vor ein moralisches Dilemma. Artemis gilt in der griechischen Mythologie als Göttin der Jagd und Hüterin der Frauen und Kinder und auch hier macht „Artemis“  jagt, jagt auf Vergewaltiger und sorgt durch Kastration dafür, dass diese nie wieder eine Frau vergewaltigen können. Wer hier aber einen reinen Rachethriller ohne psychologische Tiefe erwartete, den muss ich enttäuschen, gerade die breite Palette an Emotionen wie  Wut, Hass, Hoffnungslosigkeit, Enttäuschung aber auch Liebe und Hilfsbereitschaft kommen in diesem Buch vor.

Trotz den „nur“ knapp 330 Seiten ist das Buch extrem vielschichtig. Besonders hervorheben möchte ich die wunderbar beschriebene Polizeiarbeit, auch wenn wir als Leser einen kleinen Wissensvorsprung haben, können wir die Ermittler dabei beachten, wie sie akribisch die einzelnen Puzzlestücke versuchen zusammenzusetzen. Was mich ein wenig gestört hat war das Privatleben des Ermittlers Simon Peick, worauf ich aber nicht näher eingehen kann ohne zu spoilern.

Fazit: Eine Reise durch die menschliche Seele und ihre Abgründe. Eine Geschichte, die nachwirkt und Alpträume verursachen kann. Ein wahrer Pageturner !!!
 
5 von 5 Sterne




Freitag, 4. März 2022

Thortis Buchtalk Inspired Inner Genius - Rezensionsexemplare

Was wäre unsere Welt ohne Visionäre? Die kinderfreundliche Biografien von Inspired Inner Genius gehen dieser Frage auf den Grund und stellen die Fakten der wichtigsten, historischen Personen kindergerecht dar. 

Es werden die wichtigsten Eckpunkte der jeweiligen vorgestellten Person bildlich und mit kurzem Text vorgestellt. Ein Glossar erklärt die im Text befindlichen "Fremdwörter", für meinen Geschmack könnte das Glossar ein Tick besser / kindergerechter aufgearbeitet werden.

Die Bilder sind sehr liebevoll gestaltet und machen sogar den großen Lesern Spass.  

Ich habe die Biographien über Steven Jobs, Kobe Bryant und Albert Einstein lesen dürfen, wer aber im Internet schaut, wird noch viele weitere interessante Personen entdecken.

Die Vorstellung der Bücher möchte ich mit einem kurzen Zitat von Steve Jobs beenden, welches perfekt zu dieser Reihe passt:

“Hab den Mut, deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen. Du weißt schon, wer du gerne werden möchtest.”

Fazit: Für die kleinen und großen Visionäre dieser Welt.


Freitag, 18. Februar 2022

Odins jüngster Sohn: Das Schiff von Uta Pfützner - Rezensionsexemplar

Die Welt von Dominik steht plötzlich Kopf, als er mit seiner Familie nach Oslo zieht. Dort lernt er nicht nur die schöne Helke kennen, sondern kommt auch mit einer eingeschworenen Gemeinschaft in Berührung, die ein Leben nach altem Wikingerbrauch führt. Sofort ist Dominik Feuer und Flamme, als die Wikinger-Gemeinschaft dann auch noch zusammen ein altes Wikingerschiff bauen will, scheint sein Glück perfekt. Doch seltsame Träume suchen Dominik heim und er stellt sich die Frage, ob seine Träume im Zusammenhang mit seinen neuen Freunden stehen.


Das Buch „Odins jüngster Sohn: Das Schiff“ von Uta Pfützner kommt ohne Gewalt aus, was uns zeigt, dass Wikinger mehr sind als eine brutale Bande, welche raubend und mordend durch die Welt zieht. Im Buch spielt die Gemeinschaft einen sehr große Rolle, sei es beim gemeinsamen Schiffsbau oder beim gemütlichen Zusammensitzen. Das Buch lässt sich zwar flüssig lesen, was an der klaren Sprache liegt. Zwischenzeitlich hätte ich mir aber mehr Unterkapitel gewünscht, um die Geschichte etwas zu entzerren, da in den Kapiteln schon recht viel passiert. Als Leser hätte ich mir mehr „Fantasy“-Elemente gewünscht, da das Buch auch als solches beworben und angeboten wird.

Die Szenen, die in der Dorfgemeinschaft spielen, sind sehr schön beschrieben. Man bekommt richtig Lust darauf ein Teil dieser eingeschworenen Gemeinschaft zu werden, daher hätte ich mir mehr von solchen Szenen gewünscht.

Ein Vorwissen zur nordischen Mythologie ist nicht nötig, aber um die kleinen verstecken Hinweise bzw. die Geschehnisse besser verstehen zu können, macht das Buch mit entsprechendem Vorwissen mehr Spaß.

Fazit: ehrliche, sprachliche Handwerkskunst trifft auf alten Wikingerglauben. Ein toller Roman über Wikinger in unserer Zeit, Fantasy-Fans könnten vielleicht enttäuscht werden.

Das Buch ist der erste Band einer Triologie.

3,5 von 5 Sternen



Dienstag, 30. November 2021

10 Wochen zu früh - Ein einschneidendes Erlebnis von Vera Fechtig - Rezensionsexemplar

Das Buch „10 Wochen zu früh - Ein einschneidendes Erlebnis“ von Vera Fechtig beschreibt die persönliche Geschichte einer jungen, mutigen Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und gegen die Unwägbarkeiten des Lebens (an)kämpft. Das Buch könnte man in einem Satz zusammenfassen, „Man wächst mit seinen Aufgaben“ und doch ist dieses Buch viel mehr als dieser „plumpe“ Spruch. Die Autorin schafft es uns mit Ihrer Lebensgeschichte auf 196 Seiten Mut zu machen. Ich denke, viele Frauen und natürlich auch Männer können anhand der Lebensgeschichte der Autorin etwas für sich mitnehmen, denn Vera Fechtig ist definitiv ein Vorbild für viele von uns. Das Buch lässt sich aufgrund der kurzen Kapitel flüssig lesen. Ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern, aber ich finde es wichtig zu erwähnen, dass sich der Titel „ 10 Wochen zu früh“ auf die Geburt ihrer Zwillinge bezieht. Wer also Probleme mit dem Thema Frühgeburten hat, sollte vielleicht die Finger von diesem Buch lassen.

Ich persönlich konnte einiges neues lernen über den Umgang mit Frühchen und über die Ronald McDonald Kinderhilfe.

Was mich beim Lesen ein wenig gestört hat, ist die Vermischung zwischen Beruf und Privatem.
Ich hätte mir gewünscht das Buch aufzuteilen in „Privat“ - Geburt und Leben mit Kindern“ und „Beruf“

Fazit: Vera Fachtag, eine Frau geht Ihren Weg.  10 % der Einnahmen aus dem Verkauf des Buches gehen an die die Ronald McDonald Kinderhilfe.

Triggerwarnung wegen dem Thema Frühgeburt

4 von 5 Sterne



Mittwoch, 10. November 2021

Die Legende von Sams Cliffs von Julia Beylouny - Rezensionsexemplar/Rezension

Saila hat ein Geheimnis, doch um sich und ihr Volk zu schützen, muss sie schweigen. Als sie dann den sympathischen jungen Musiker Eskil kennenlernt, fällt es ihr mit der Zeit immer schwerer ihr Geheimnis für sich zu bewahren. Mit jedem Treffen steigt die Gefahr, dass ihr Geheimnis entdeckt wird. Sailas Verstand sagt, halte dich von Eskil fern, doch ihr Herz kann nicht mehr ohne ihn. Wird Saila ihr Geheimnis vor Eskil verstecken können, um sich und ihr Volk zu schützen? Wer mich und meinen Blog kennt, weiß das Jugendbücher/Liebesgeschichten nicht ganz mein Genre sind, dennoch hat mich das Buch positiv überrascht. Als Leser kommt man schnell in die Geschichte rein, was an dem einfachen Schreibstil und den gut durchdachten Protagonisten liegt. Besonders hat mir Sailas Freundin Diana gefallen. Diana ist nicht nur selbstbewusster als Saila, sie trägt auch ihr Herz auf der Zunge und weiß was sie will, Diana ist sehr taff und für Saila eine gute Freundin. Leider verblasst Saila etwas an Dianas Seite. Auch Eskil hat mir stellenweise gefallen, jedoch wirkt er zu klischeehaft, jung, sieht gut aus und hat ein großes Herz.

Mit ca 600 Seiten ist das Buch sehr umfangreich. Was mich beim Lesen sehr gestört hat, war die Geschichte verschachtelt in der Geschichte, sie stört den Lesefluss enorm. Wie bereits oben angedeutet wirkt Saila an der Seite von Diana etwas blass, was sich zwar im Laufe der Geschichte ändert, aber so ganz aus den Schatten von Diana kommt sie meiner Meinung nach nicht.  Die Autorin schafft es die innere Zerrissenheit  von Saila zu authentisch und glaubwürdig zu beschreiben. Wer das Buch liest, sollte sich im Klaren sein, dass Sams Cliff kein schnelles Leseabenteuer ist, sondern eine Lesereise an einem besonderen Ort mit einem besonderen Geheimnis.
Fazit: Ein interessanter Roman über Liebe, Freundschaft und Vertrauen. Wer nach einem Jugendliebesroman sucht, kann bei diesem Buch nichts falsch machen.



Montag, 1. November 2021

Lebe ein Reiches Leben Statt Reich zu sterben von Bill Perkings - Rezensionsexemplar/Rezension

Klappentext

Stellen Sie sich vor, Sie hätten zum Zeitpunkt Ihres Todes alles getan, was Ihnen aufgetragen wurde: Sie haben hart gearbeitet, Geld gespart und sich auf Ihre finanzielle Freiheit im Ruhestand gefreut. Das Einzige, das Sie dabei verschwendet haben, war ... Ihr Leben.

Meinung

Früher oder später sterben wir alle, sodass wir uns die Frage stellen müssen, wie wir das Beste aus unserer endlichen Zeit machen können. William Perkins betrachtet diese Frage als ein Optimierungsproblem: Wie kann man ein maximal erfülltes Leben führen und gleichzeitig die Verschwendung seiner Lebenszeit minimieren? Manche Erfahrungen können nur zu bestimmten Zeiten gemacht werden, daher macht es keinen Sinn Chancen ungenutzt verstreichen zu lassen, aus Angst, unser Geld zu verschwenden. Die Verschwendung unserer Lebenszeit sollte eine viel größere Sorge sein. Indem Sie genau planen, wie Sie mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen das Maximum an erfüllenden Erfahrungen erreichen, maximieren Sie auch Ihre Lebensqualität. Dieses Buch ist für diejenigen gedacht, die lebenslange denkwürdige Erfahrungen über das bloße Geldverdienen und -sammeln für die so genannten Goldenen Jahre stellen. Das Leben ist zu kurz für später.

Wenn im Leben eins gewiss ist, dann der Tod und dass wir kein Geld mit ins Grab nehmen können. Was bleibt uns also übrig unser schwer verdientes Geld vorher auszugeben. Doch so einfach, wie es sich liest ist es nicht, denn es geht nicht darum alles zu verprassen, sondern das Geld so auszugeben, dass eine Menge schöner Erinnerungen dabei rauskommen und wir ein, wie der Buchtitel schon passend beschreibt, Reiches Leben zu leben. Dieses Buch richtet sich meiner Meinung nach nicht nur an Menschen, die schon ihr lebenslang Arbeiten und versuchen so viel Geld wie möglich zu sparen, um den Ruhestand zu  genießen, sondern auch an die, die am Anfang ihrer Reise stehen. Zwar lässt sich nicht alles 1:1 im Alltag umsetzen, aber ich denke, jeder kann Nutzen aus diesem Buch ziehen. Das Buch liest sich sehr flüssig, was für ein „Finanzbuch“ recht ungewöhnlich ist. Was mir weniger gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass sich manche Tipps in Deutschland nicht umsetzen lassen, man merkt das das Buch für den amerikanischen Buchmarkt geschrieben wurde.

Fazit

Sterbe mit 0 Euro auf dem Konto aber mit einem Schatz an schönen Erinnerungen.

5 von 5 Sterne





Donnerstag, 14. Oktober 2021

Die Leiche bin ich: Ein Ruhrpottkrimi von Margarethe Magga - Rezensionsexemplar

Die Studentin und Aushilfskellnerin Liane wurde ermordet, doch sie ist sich dessen anfangs gar nicht bewusst, erst nach und lässt sie den Gedanken zu, dass sie tot sein muss. Doch wer würde der unschuldigen Studentin etwas antun wollen? Als wäre das Grauen nicht schon genug, wird auch noch kurz vor der Obduktion ihr Körper aus dem Kriminal Pathologischen Institut entführt. Welcher perfide Mörder macht so etwas? Die Beamten Luppert und Frauke machen sich auf die Suche, doch erst als die ehrgeizige Journalistin Anne Greis eine schreckliche Entdeckung macht, kommt der wahre Wahnsinn hinter der Tat zum Vorschein.

Wow, was für ein Setting, ein Krimi aus Sicht der Leiche, doch ganz so ist es nicht. Die Autorin Margarethe Magga spielt mit der Grenze zwischen Realität und Fiktion, beim Lesen habe ich mir oft die Frage gestellt, was wenn das Leben nach dem Tod doch noch nicht vorbei ist, was wenn wir weiterhin denken könnten und quasi in unserer Hülle gefangen wären. Allein schon der Gedanke bei einer Leichenschau alles mitzubekommen ist recht gruselig, doch bevor wir das als Leser erfahren, wird die Leiche geklaut. Das Lokalkolorit gefällt mir sehr gut, ich habe zwar bis jetzt kaum Kontakt zum Ruhrpott gehabt, aber die Sprache und die Umgebung wirken authentisch.
Was mich ein wenig stört, ist vielleicht die „Polizeiarbeit“, die im Schatten der Journalistin Anne Greis steht. Das Ende war okay, ich hätte mir vielleicht ein spannenderes Ende gewünscht.

Fazit


Ein solider Krimi mit minimalen Schwächen. Die Idee die Gedanken einer Toten auf Papier zu bringen finde ich klasse, vielleicht wäre dies eine Idee für ein weiteres Buch?

4 von 5 Sterne



Dienstag, 5. Oktober 2021

Das Festmahl der Eroberer. Eine Geschichte der Entdeckungen in zwölf Zutaten - Rezensionsexemplar

Von unseren Esstischen sind sie kaum wegzudenken, Kartoffeln, Tomaten, Mais und Kakao und doch kaum jemand kennt die Geschichte hinter diesen leckeren Produkten. Als Kolumbus 1492 Amerika entdeckte, gab es einen regelrechten Austausch von Nahrungsmitteln. Von der „alten“ Welt gelangten Reis, Blumenkohl, Wein und Zucker in die „neue“ Welt und im Gegenzug Kartoffeln, Tomaten, Mais und Kakao in die „alte“. Diese jeweils neuen Nahrungsmitteln verursachten eine regelrechte Essensrevolution. Doch viele dieser neuen Produkten wurden erstmal skeptisch betrachtete. Der Autor Drew Smith nimmt uns mit auf eine Reise durch die Geschichte, anhand von 12 Zutaten beschreibt er, wie diese den Lauf der Geschichte und unsere heutigen Essgewohnheiten geprägt haben. Das Buch lässt sich flüssig lesen, dennoch muss ich eine Warnung aussprechen: Nicht lesen, wenn man Hunger hat! Mir hat das Buch sehr gut gefallen, besonders die „historischen“ originalen Rezepten, die einfach Lust aufs Kochen und ausprobieren machen. Die liebevoll illustrierten Bilder runden das Buch meisterlich ab.

Fazit

Ein literarisches 12 Gänge Menü, das für jeden Geschmack etwas bietet, den Lesen macht hungrig.




Sonntag, 19. September 2021

That’s me!: Wie Sie Purpose als Kompass zum Erfolg nutzen - Rezensionsexemplar

Stellen wir uns vor, wir fragen das Buch, "Wer bist du?" Die Antwort könnte lauten: "Ich bin das Buch „That’s me!: Wie Sie Purpose als Kompass zum Erfolg nutzen“" von Thomas Pyczak ODER Ich bin mehr als ein einfacher Ratgeber zum Thema: „finde deine Bestimmung“, ich helfe dir DEINE Purpose zu finden und zeige dir, wie du sie lebst und was echte Purpose von gespielter Purpose unterscheidet.

Das Buch gibt praktische Beispiele, wie Purpose funktionieren kann und wie Unternehmen, Teams und Selbstständige dies bereits nutzen. Aber ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass das Buch eigentlich für jeden ist, der etwas in seinem Leben verändern will, wir alle haben eine Bestimmung, ein Ziel. Besonders haben mir die philosophischen Aspekte gefallen wie z.B Frag nicht was die Welt für dich, sondern was du für sie tun kannst. Ein weiterer Pluspunkt ist die kurze Zusammenfassung am Ende eines jeden Kapitels, sowie die kleinen Take aways, die das Gelesene kurz zusammenfassen.

Das Buch hat 376 Seiten und lässt sich in 3 Teile aufteilen.

- Purpose aus der Sicht der Augen von Psychologen, Philosophen, Soziologen, Gehirnforscher oder Investoren.

- Modelle und Tools für Unternehmen, Abteilungen oder auch für sich selbst.

- Beispiele von Menschen und Unternehmen, die Purpose nicht nur leben, sondern auch ausstrahlen.

Ein kleines Learning, was ich für mich mitgenommen habe, ist die Frage nach dem „WARUM“. Hier geht es darum, sein wahres Ziel bzw. Wünsche zu erfahren. Wenn man sich die Frage nach dem Warum mehrmals immer wieder aufs Neue stellt und vor allem nachbohrt und die Antworten erneut mit einem Warum in Frage stellte, erhält man einen ganz neunen Blickwinkel.

Fazit: Was ist deine Bestimmung, was dein Ziel, Was treibt dich an? Diese und weitere Fragen werden im Buch zwar nicht beantwortete, aber es gibt uns Hilfsmittel an die Hand, damit dies jeder für sich herauszufinden kann.




Samstag, 28. August 2021

Das letzte Spiel von Gero Pfeiffer - Rezensionsexemplar

Philipp Wendelstein ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt und führt ein beschauliches, zuweilen auch langweiliges Leben, in Bad Grünau. Gerne würde er etwas in seinem Leben ändern, egal ob es die Beziehung zu seiner Freundin, der stressige Beruf, oder die Routinen seines Alltags sind, leider fehlt ihm hierzu der Mut. Einzig die Liebschaft zu Viola ist ein Lichtblick in seinem Leben. Eines Abends beim Joggen im Wald entdeckt er einen verborgenen Schachplatz mit einem im Boden eingelassenen Schachspiel mit einer unfertigen Partie. Aus einem Impuls heraus bewegt Philipp eine der weißen Figuren und gelangt so in einen unkontrollierten Strudel der Gewalt.

Im Buch „Das letzte Spiel“ von Gero Pfeiffer dreht sich alles um ein Schachspiel, anfangs hatte ich Bedenken, dass ich ein Vorwissen zum Thema Schach benötige, dies war zum Glück nicht der Fall, Begriffe zum Thema werden im Kontext sehr gut erklärt. Besonders gut haben mir die philosophischen Passagen gefallen (z.b im Prolog). Der Hauptprotagonist Phillip war mir anfangs sehr sympathisch, leider hat sich meine Haltung im Laufe der Geschichte verändert, was aber nicht primär an der Geschichte, sondern an Phillip direkt lag (gerne hätte ich ihn ein paar mal feste geschüttelt). Stellenweise dümpelt die Geschichte vor sich hin und es dauert ein wenig bis Spannung aufkam, aber im Gesamtkontext passt es zum Buch. Das Ende war okay, ich hätte mir hier ein etwas ausführlicheres Ende gewünscht. Am Ende blieben bei mir noch ein paar offene Fragen, deren Antwort ich aber auch überlesen haben könnte.

Fazit: Ein Buch, wie eine spannende Partie Schach

3,5 von 5 Schachfiguren




Freitag, 27. August 2021

Billy Summers von Stephen King - Rezensionsexemplar/Rezension

Billy ist ein amerikanischer Kriegsveteran und ein hervorragender Scharfschütze. Nach seinem Einsatz im Irak hat er das Militär verlassen und verdient nun sein Geld als Auftragskiller. Sein neuster Job ist so lukrativ, dass er danach ausgesorgt hat und ein neues Leben beginnen will. Geblendet vom vielen Geld lässt sich Billy auf diesen letzten Auftrag ein und gerät selbst ins Fadenkreuz mächtiger Hintermänner. Auf seiner Flucht lernt er die junge Alice kennen, die Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde. Wie geht Billy mit dieser für ihn neuen Situation um? Rache oder Gerechtigkeit, welchen Weg wird Billy einschlagen? 

Dieses Buch von Stephen King ist anders als alles, was er zuvor geschrieben hat. Das Buch kommt (fast) ohne Horror, Mystery oder Übernatürlichem aus. Besonders hat mir die Entwicklung von Billy und seine vielen Rollen, in die er während der Geschichte schlüpft, gefallen. Billy ist kein „stupider“ Auftragskiller, er tötet „nur“ schlechte Menschen. Geprägt von seinen Erfahrungen aus den Irak Krieg und einem Verlust, den er in seiner Jugend erfahren musste, hat er ein feines Gespür für Ungerechtigkeit entwickelt, welches ihn bei seiner Begegnung mit Alice und seinen Aufträgen zugutekommt. Billy Summers ist für mich einer der sympathischsten Auftragskiller in der modernen Literatur. Er liebt Bücher/Comics und versucht sich selber als Autor seiner Lebensgeschichte, bei der Realität und Fiktion verschwimmen und so ein neues Werk erschaffen. Mit seinen 720 Seiten ist das Buch ziemlich dick, und hätte sicherlich mit weniger Seiten auskommen können, aber Geschichte und die Erlebnisse von Billy müssen erzählt werden um einen „Rundumblick“ auf den Charakter werfen zu können.

Fazit

Stephen King beweist, dass er nicht nur Horror kann. Das Buch „Billy Summers“ ist eine Hommage ans Schreiben. Es ist vielleicht kein typischer King, aber mir hat das Buch gefallen, weil es eben „anders“ ist und King hier beweist, dass er einer der größten Autoren unserer Zeit ist. Einzig das Ende hat mich gestört. Fans von seinen älteren Werken werden die Verknüpfungen zu anderen King-Werken erkennen.


4,5 von 5 Sternen




Freitag, 28. Mai 2021

Der Zorn, der dich trifft von Kristin Lukas - Rezensionsexemplar/ Rezension

Ein Jahr ist es her, seit die IT-Beraterin Marie Wagenfeld fast von einer okkulten Gruppe rund um ihren eigenen Bruder ermordet wurde. Die Ereignisse von damals verfolgen Marie bis heute. Da wird in Hamburg eine brutal zugerichtete Leiche gefunden, die den Schriftzug „Wagenfeld“ im Unterarm eingeritzt hat. Kommissar Kellermann tritt an Marie heran, er will Marie erneut in die Ermittlungen einbeziehen, diese willigt, doch plötzlich wird Marie verfolgt und bedroht. Ist ein Mitglied der okkulten Gruppe noch auf freiem Fuß oder handelt es sich hierbei um Trittbrettfahrer? Marie Wagenfeld ist zurück. „Der Zorn, der dich trifft“ ist der zweite Band um die IT-Beraterin und Kommissar Kellermann. Wieder geht es um „Kunst“, wieder geht es um Symbolik. Aber auch Themen wie z.B Cliquenbildung von Jugendlichen oder Mobbing und damit daraus resultierenden Folgen. Die Autorin schafft es wieder durch ein hervorragendes Lokalkolorit die Orte Berlin, Frankfurt, Hamburg und das „alte Land“ lebhaft und authentisch darzustellen. Zwar ist Band 2 nicht so langatmig wie Band 1 (Das Letzte, was du siehst) aber dennoch stellenweise etwas zäh.

Mir hat besonders die „Beziehung“ zwischen Marie und Kellermann gefallen. Das Zusammenspiel passt besser als im ersten Band, ich bin gespannt wie sich die Beziehung der beiden weiterentwickelt. Ein Vorwissen aus Band 1 ist nur bedingt nötig. Zwar lässt sich die Geschichte ohne Vorwissen lesen, aber um das Schicksal und die letztendlichen Konsequenzen für Marie zu verstehen, wäre es ratsam vorher Band 1 zu lesen.

Fazit:  eine klare Steigerung zum 1.Band

3 Sterne




zu Band 1 (https://thorti1984.blogspot.com/2021/04/rezensionsexemplar-rezension-das-letzte.html)

Donnerstag, 22. April 2021

Siehst du, wie sie sterben? von Gunnar Schwarz - Rezensionsexemplar

Frieda Rubens ist eine namenhafte Psychologin, Buchautorin, Expertin für abnorme Rechtsbrecher und die Ex-Freundin von Marc Wittmann, der in seiner aktuellen Mordserie nicht weiterweiß und sich wohl oder übel an seine Ex wenden muss. Der Serienmörder verziert seine weiblichen Opfer mit mysteriösen Botschaften und seltsamen Zeichen und drapiert sie an sorgsam ausgewählten Orten. Eigentlich hat Frieda keine Lust auf eine Zusammenarbeit, aber der Fall fasziniert zu sehr um absagen zu können. Nach kurzer Zeit steht für Frieda fest, dass die Botschaften des Killers auf eins hindeuten, die Mordserie hat gerade erst begonnen und ist noch lange nicht vorbei. Je weiter der Fall fortschreitet desto klarer wird für Frieda eins, der Fall ist persönlicher als anfangs angenommen.

Das Buch „Siehst du, wie sie sterben?“ ist nicht nur spannend geschrieben, es besticht auch durch glaubwürdige Ermittlungsarbeit. Als Leser schauen wir Marc und Frieda über die Schulter, wie sie die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzen und den ein oder anderen Hinweis „falsch“ deuten. Dieses „falsch“ deuten der Beweise macht das Buch „Siehst du, wie sie sterben?“ nicht nur lesenswert, sondern auch spannend und zeigt uns auf, dass Polizeiarbeit nicht immer einfach ist.  Gerne hätte ich mir mehr Erklärung und Hintergrundwissen zu den Mythen und der Symbolik gewünscht, diese werden nur oberflächlich erwähnt. Marc Wittmann konnte ich nicht recht zuordnen, mal ist er ein Hitzkopf und ein andermal der akribische Ermittler, auch das Zusammenspiel mit seiner Ex Frieda ist stellenweise etwas seltsam, als Leser könnte man stellenweise meinen, er hätte noch Gefühle für seine Ex, obwohl er eine Frau und Kind hat, hier hätte der Autor die Beziehung mehr herausarbeiten können. Frieda ist dagegen ziemlich sachlich und gar emotionslos dargestellt, ihr nimmt man ab, dass sie für ihren Ex keine Gefühle mehr hegt. Das Buch lässt sich flüssig lesen, auch die Auflösung ist glaubwürdig, das Ende hätte besser ausgearbeitet werden können, hier hat mir etwas die Spannung gefehlt, ich hätte mir spätestens an dieser Stelle gewünscht einen besseren Einblick in das Seelenleben des Mörders zu bekommen.

Fazit: „Siehst du, wie sie sterben?“ von Gunnar Schwarz ist nicht nur durchdacht geschrieben, es besticht auch durch akribische Polizeiarbeit. Das Verhältnis zwischen Marc und Frieda hätte besser herausgearbeitet werden können, aber da das Buch der Anfang einer Reihe ist, bin ich gespannt wie sich die beiden Charaktere entwickeln. Die Erklärung zu der Symbolik hätte ich gerne ausführlicher gehabt.

4 von 5 Serienkillern




Die Wahrheit der Dinge von Markus Thiele - Rezensionsexemplar

 Klappentext:

Frank Petersen ist Strafrichter aus Leidenschaft. Er ist von der Unfehlbarkeit des Rechts und von der Kraft des Gesetzes überzeugt. Seine Urteile sind gerecht und objektiv.

Als er wegen eines umstrittenen Rechtsspruchs heftig in Kritik gerät, droht sein Leben aus den Fugen zu geraten. Seine Familie wendet sich von ihm ab. Seine Frau macht ihm, dem Mann des Gesetzes, den schlimmstmöglichen Vorwurf: Er sei selbstherrlich und lasse sich von Vorurteilen leiten.

Die Geschehnisse reißen ein altes Trauma auf. 1989 erschießt Corinna Maier den rechtsradikalen Mörder ihres Sohnes in Petersens Gerichtssaal, noch bevor ein Urteil verkündet werden konnte. Plötzlich sind all die Themen von damals wieder präsent: Vorurteile, Fremdenhass, Selbstjustiz und die Grenzen des Rechtsstaats.

Meinung:

„Die Wahrheit der Dinge“ ist kein einfaches Buch, es ist kein Unterhaltungsroman, den man nach dem Lesen ganz einfach zur Seite legt und dann vergisst.  Das Buch stellt unser Rechtsempfinden in Frage und fordert uns auf uns mit den Themen, Gerechtigkeit, Selbstjustiz und Fremdenhass auseinander zu setzen. Ich persönlich habe aus diesem Buch einiges mitnehmen können. Es gibt in unserer Rechtsprechung nicht nur schuldig oder unschuldig, sondern eine Menge Grau dazwischen und darüber Recht zu sprechen kann kein einfacher Job sein, denn auch Richter und Anwälte sind Menschen mit Gefühlen, Erfahrungen und Ängsten. Als Leser wechseln wir immer zwischen Petersen im jetzt und Corinna Maier damals. Das Leben von Corinna Maier wird spannend dargestellt, wir erfahren von ihrer ersten Liebe, ihrem Verlust, das Leben als alleinerziehende Mutter, den Anfeindungen gegenüber ihrem Sohn, weil er die „falsche“ Hautfarbe hat und ihrem Mord an dem rechtsradikalen Mörder ihres Sohnes. Wieviel Leid erträgt eine Seele, bevor sie das Recht in die eigene Hand nimmt?

Mit Petersen bin ich nicht ganz warm geworden, zwar machen wir als Leser mit Petersen eine Wandlung durch, aber ich hatte nach Beenden des Buches nicht das Gefühl, Petersen sei nun geläutert und ein anderer Mensch. Stellenweise hatte ich das Gefühl, er nutzt Corrina Meier ein wenig aus umso seinen Seelenfrieden wieder zu erlangen. Frank Petersen ist zu sehr von sich eingenommen und kommt etwas arrogant rüber.

"Die Wahrheit der Dinge" sollte uns alle wachrütteln. Ich wünsche mir, dass das Buch ein Stück dazu beiträgt Fremdenhass abzubauen und uns sensibler für Rechtsfragen macht, den wie unsere Welt ist auch unser Rechtssystem nicht nur Schwarz und Weiß, aber hier kann eine falsche Entscheidung Menschenleben besonders stark beeinflussen.

Fazit: 

Wie unvoreingenommen ist unser Rechtssystem, wo sind seine Grenzen und was, wenn ein Richter seine eigenen Urteile anzweifelt, wieviel „Mensch sein“ verträgt unsere Rechtsprechung? Der Autor und Rechtsanwalt Markus Thiele kennt unser Rechtssystem, seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Zwar ist die Geschichte im Buch ausgedacht, aber die Geschichte beruht auf 2 echten Fällen, die der Autor geschickt miteinander verknüpft und schafft so einen Roman, der zum Nachdenken anregt.

4 von 5 Sternen



Dienstag, 13. April 2021

Blutiger Rausch: Der Richter von Ben Elias - Rezensionsexemplar

Das Buch „Der Richter – Blutiger Rausch“ ist ein Krimi, den ich so noch nicht gelesen haben und die deutsche Antwort auf die vielen „übertriebenen Romanhelden“ aus Übersee. Der Richter liebt Frauen, Absinth und Tabletten, so sehr das man sich nicht sicher sein kann, was Realität und was Fantasie ist. Aufgrund der explosiven Mischung leidet Richter oft an Aussetzern und kann sich dann am nächsten Tag nicht mehr erinnern, wo er war und was er gemacht hat. Als in Köln mehrere Prostituierte ermordet werden, wird Richter selbst verdächtigt, denn er kannte alle Opfer. Als dann sein Name auf der Kundenlisten einiger Damen auftaucht, zieht sich die Schlinge um Richters Hals immer enger, denn egal was er auch versucht, er kann sich nicht erinnern, was er zur Tatzeit gemacht hat.

Das Buch hat es in sich, zwar ist vieles übertrieben dargestellt, meiner Ansicht nach wäre Richter mehrmals gestorben oder wenigstens in mehrere Unfälle verwickelt, aber das gehört einfach zum Buch und zur Figur des Richters dazu. Besonders gut hat mir das „Katz und Maus“-Spiel des Autors mit dem Leser gefallen, denn als Leser kann man nicht immer sicher sein, was sich „der Richter“ einbildet oder was real ist. Wir werden in den Strom, in dem Richter sich befindet, mitgerissen und ausgespuckt, man leidet mit dem Kommissar, kann ihm aber auch nicht ganz vertrauen. Auch das Wortspiel mit seinem Namen ist genial gelöst, aber das müsst ihr selber lesen. Was man aber noch zur Figur Richter sagen kann, er macht seinen Namen alle Ehre, er stellt sich über das Recht und fungiert als Polizist und Richter zugleich. Auch seine geheime Vorliebe kann für Furore sorgen, dies darf man als Leser aber nicht zu ernst nehmen, sondern muss es einfach akzeptieren. Vielleicht ist das Buch völlig überzogen und hat mit der Wirklichkeit bzw. wirklicher Polizeiarbeit nichts zu tun, wer aber dies beherzigt hat ne Menge Spass beim Lesen, wer aber einen Krimi mit „echter“ Polizeiarbeit sucht, wird hier sicher enttäuscht.

Für Krimifans, die Action und einen eigenwilligen Kommissar lieben und hassen wollen, die auf wirkliche Polizeiarbeit wenig Wert legen und sich lieber unterhalten lassen wollen ein klasse Buch, aber vielleicht wäre ein wenig Realität nicht schlecht gewesen

Fazit „Der Richter“ hat das Potenzial zur Kultfigur zu werden.

4 von 5 Flaschen Absinth




Mittwoch, 7. April 2021

Das Letzte, was du siehst von Kristin Lukas - Rezensionsexemplar

Die IT-Beraterin für Immobilienfonds und ehemalige Polizistin Marie Wagenfeld entdeckt eines Abends die brutal zugerichtete Leiche eines Kollegen. Schnell zeigen die Ermittlungen, dass der Tote Kontakte ins Frankfurter Bahnhofviertel hatte sowie an unlauteren Geschäftspraktiken und Erpressung beteiligt war. Doch wen hat er erpresst und vor allem womit? Eigentlich sollte Marie nur als Zeugin vernommen werden, doch ihre Einblicke bei der Vermögensverwaltung „Sega Invest“ können die Ermittlungen beschleunigen und so taucht Marie zusammen mit Kommissar Kellermann immer tiefer in die Ermittlungen ein. Schnell wird klar, dass der Mord Verbindungen zu älteren Fällen aufweist und hier wohl ein Serienmörder am Werk ist.

Positiv möchte ich das hervorragende Lokalkolorit hervorheben. Die Autorin Kristin Lukas schafft es die Orte lebendig erscheinen zu lassen. Die Stadt Frankfurt, das Bahnhofviertel und das Bankenviertel werden so genau beschrieben, dass der Leser, der Frankfurt kennt oder dort wohnt, sofort weiß an welcher Ecke die Handlung spielt und sofort Bilder im Kopf hat. Beim Lesen musste ich sogar paarmal grinsen, weil die Situation bzw. die Umgebung so dargestellt war, dass ich sofort Bilder im Kopf und Lust auf ein Heißgetränk von Starbucks hatte. Selbst die anderen Städte werden von der Autorin so beschrieben, dass man auf jedenfalls einen Wiedererkennungswert hat. Auch die Beschreibung der Arbeitsabläufe einer KVG (Kapitalverwaltungsgesellschaft) bzw. eines Immobilienfonds werden detailliert dargestellt. Und hier ist leider der Knackpunkt. Da ich selber für eine KVG arbeite, sind mir die Abläufe bekannt und ich hatte einen hohen Wiedererkennungswert und kann sagen, was die Autorin beschreibt hat Hand und Fuß. Ich denke aber, dass der Leser, der mit der Branche nichts am Hut hat, schnell den Überblick verliert bzw, sich schnell langweilt, wenn Marie dem Kommissar die Arbeitsabläufe genau erklärt. Auch wirkt der Kommissar neben Marie etwas blass, die Ermittlungsarbeit wird hauptsächlich von Marie durchgeführt. Im Buch hat das Thema Kunst eine ziemlich hohe Bedeutung, oft musste ich das Handy in die Hand nehmen und die die Namen der Kunstwerke in einer Suchmaschine suchen, um zu wissen was genau gemeint ist.

„Das letzte was du siehst“ ist der erste Band der Reihe um Marie Wagenfeld und sicher nicht mein letzter. Zwar hat mich Marie stellenweise etwas genervt, aber ich bin neugierig und will wissen, wie sich der Charakter und die Reihe weiterentwickelt.

Fazit: Ein Wirtschaftsthriller, der einen detailreichen Überblick in die Welt der Immobilienfonds gibt. Leider etwas langatmig.

3 von 5 Sternen

Donnerstag, 18. März 2021

Das Licht in dir ist Dunkelheit von Marc Voltenauer - Rezensionsexemplar

Gryon ist ein kleines abgeschiedenes Bergdorf in den Schweizer Alpen, als in der Kirche eine grausame zugerichtete und wie Jesus am Kreuz drapierte Leiche gefunden wird, gerät diese kleine Welt aus den Fugen. Kommissar Andreas Auer von der Kriminalpolizei Lausanne wird mit diesem Fall betraut und ahnt, dass es nicht bei dieser einen Leiche bleiben wird. Leider sollte er recht behalten. Wer ist der kaltblütige Täter das kleine Dorf in Atem hält? Und was hat es mit den kryptischen Bibelzitaten auf sich, die an den Fundorten der Leichen entdeckt werden?

Langsam werden wir in die Geschichte eingeführt, es werden die Protagonisten sowie der kleine Ort Gryon vorgestellt und zwar so gut, dass man am liebsten sofort dorthin reisen will, wären da nicht die schlimmen Morde verübt von einem Täter der sich nicht als Mörder, sondern als Gottes Werkzeug sieht. Denn genauso wird der Mörder im Buch auch beschrieben. Als „Der Mann der Kein Mörder war“, was dem Mörder noch geheimnisvoller macht. Religion spielt in diesem Buch eine sehr große Rolle ohne, dass es abgedroschen wirkt, Marc Voltenauer versteht nicht nur sein Handwerk, sondern auch die Christliche Symbolik, was das Buch sehr authentisch macht.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und es fällt schwer es aus der Hand zu legen. Besonders gut hat mir hier die Polizeiarbeit gefallen, weniger von „Kommissar Zufall“ mehr solide und ehrliche Polizeiarbeit. Das Ende ist klasse umgesetzt mit sehr viel Symbolik.

Fazit: Ein spannender fesselnder Fall, ein sympathischer Ermittler, eine beschauliche Kulisse. Das Buch „Das Licht in dir ist Dunkelheit“ sollte man lesen, wenn man spannende Krimis mag.Wenn die Figur Harry Hole von Jo Nesbo für spannende Krimis aus dem kalten Norden steht, steht Andreas Auer von Marc Voltenauer für spannende Krimis aus den Schweizer Alpen.

5 von 5 von Bergdörfern

Mittwoch, 10. März 2021

Blutroter Schatten: Nur du kannst ihn aufhalten von Patricia Walter - Rezensionsexemplar

Stell dir vor, dein Vater ist ein verurteilter Serienmörder und sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie. Stell dir weiter vor, es werden innerhalb weniger Tage in München mehrere Leichen gefunden mit einem Verweis auf deinen Vater (Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde), wenn du dir dann auch noch vorstellst, dass dein Vater weiß, wer der Mörder ist aber NUR mit dir reden will, würdest du der Polizei helfen, auch wenn du selber im Visier des Killers gerätst?

Ein wenig hat mich die Geschichte an Hannibal Lecter und Clarice Starling erinnert (Die Polizei bittet einen gefangenen, hochintelligenten Serienkiller um Hilfe, dieser willigt ein, will aber nur mit der FBI Agentin Clarice Starling zusammenarbeiten). Allerdings handelt es sich hier um eine Vater-Tochter Beziehung, und Samantha (Sam) ist aufgrund ihrer Erfahrungen ihrem Vater völlig unterlegen, was sich aber im Laufe der Geschichte ein wenig ändert. Die Kapitel sind kurz und spannend geschrieben. Als Leser erfahren wir von den Morden, Samanthas Ängsten, Herrn Rohdes Gedanken und die Entwicklung des Serienkillers, von den ersten Mordgedanken bis hin zur finalen Mordserie. Was ich persönlich ein wenig vermisst habe, ist die klassische Polizeiarbeit. Ich finde es schade, dass die Polizei sich zu sehr auf Sams Mitarbeit und Thomas Rohdes „Spiel“ verlässt statt selber zu ermitteln. Das Buch hat zum Ende hin etwas an Fahrt verloren, aber es ist dennoch ein Klasse Thriller. Die Danksagung ist genial, dies habe ich in dieser Form noch nicht gelesen.

4 von 5 Serienkillern

Montag, 25. Januar 2021

Marrakesch von Jalid Sehouli - Rezensionsexemplar

 In Marrakesch, der Perle des Südens, scheint die Zeit still zu stehen. Mit ein wenig Fantasie können wir uns in die märchenhafte Stadt reinversetzen. Diese geheimnisvolle und zugleich faszinierende Stadt mit ihren engen Gassen, Basare, Gauklern und Schlangenbeschwörern ist ein Sinnbild für das orientalische Leben. Jalid Sehouli nimmt uns in seinem Buch mit auf eine Reise, die so auch aus dem Buch "1001 Nacht" stammen könnte: Schicksale, Menschen und Geschichten sind magisch verbunden mit der Stadt, die liebevoll auch „Perle des Südens“ genannt wird. 

Was für Herrn Prof.Dr. Med. Jalid Sehouli Marrakesch ist, ist für mich das Elsass. Immer wenn ich das Elsass besuche, ist es wie „heimkommen“. Diese Liebe, die Verbundenheit, dieses immer wieder neu verlieben und neues entdecken, der Schmerz beim Verlassen und die Vorfreude auf den nächsten Besuch. Herr Sehouli nimmt uns mit auf seine sehr persönliche Reise nach Marrakesch. Auf jeder einzelnen Seite merkt man die tiefe Verbundenheit zu dieser Stadt. Ich persönlich hatte leider noch nie die Ehre Marrakesch besuchen zu können und doch entsteht beim Lesen eine Sehnsucht dorthin reisen zu wollen. Kurze und liebevoll geschriebenen Kapitel laden uns zum Verweilen in dieser wundervollen Stadt ein. In Zeiten, in denen das Reisen nicht möglich ist, ist dieses Buch wie ein Kurzurlaub. Wer in diesem Buch einen Reiseführer erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein, wer aber sein Herz öffnen und Geschichten rund um Marrakesch und seine Magie erfahren will, ist hier goldrichtig.

4 von 5 Sterne