Freitag, 4. September 2020

Suchtpotenzial von Maria Kehlenbeck - Rezensionsexemplar:

Eigentlich führt Katja Neumann das perfekte Leben, sie sieht gut aus, hat einen Rezi Mann, zwei Kinder, einen tollen Job und ist eigentlich sehr glücklich, eine glatte 10 auf ihrer Skala. Leider gibt es einen mysteriösen Patienten, der ihr buchstäblich den „Kopf verdreht“.

Das Buch „Suchtpotenzial“ lässt sich schnell und flüssig lesen, leider war mir die Hauptprotagonistin ziemlich unsympathisch und zu selbstverliebt. Dies gibt sich zwar im Laufe der Geschichte etwas, aber dennoch musste ich beim Lesen stellenweise den Kopf schütteln. Wer den Klappentext liest, könnte vielleicht etwas erwarten, was das Buch nicht ist, es ist keine „Liebesschnulze“.

Klappentext:

Wie wird man einen schönen Mann los, dem man eigentlich nicht nahe genug sein kann?Umbringen geht in diesem attraktiven Fall sicher nicht. Als Psychiaterin könnte Katja Neumann ihn vielleicht an die unfähige Kollegin überweisen, bei der sie selbst gerade als Patientin im Wartezimmer sitzt.Doch egal wie mysteriös ihre Erkenntnisse auch sind, es geht so eine unbeschreibliche Anziehung von ihm aus.

Das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen, ich fand das Ende nicht wirklich rund.

Positiv finde ich das Cover, es ist schlicht und einfach, aber die Ente bringt einfach gute Laune.

 

3,5 von 5 Enten

Samstag, 29. August 2020

Rezension: Schuld von Ferdinand von Schirach

Dieses Buch ist vielleicht härter als jeder Thriller, warum? Die Geschichten sind wahr! Ein Internatsschüler wird fast zu Tode gefoltert. Ein Ehepaar verliert die Kontrolle über ihre sexuellen Spiele. Ein Ehemann quält jahrelang seine junge Frau. Jede dieser einzelnen Stories lässt sich gut und flüssig lesen, es ist erschreckend, zu was Menschen fähig sind.

Nach „Verbrechen“ ist „Schuld" mein zweites Buch von Ferdinand von Schirach und dieser Band steht dem ersten in nichts nach. Ich lese gerne Thriller. Ich bin mir bewusst und ebenfalls ein wenig beruhigt, dass die Geschichten „frei“ erfunden sind. Hier ist es jedoch anders, hier lauert der Schrecken auf jeder einzelnen Seite, denn „fast“ alles, was Ferdinand von Schirach hier schreibt, ist wahr, denn Ferdinand von Schirach ist nicht nur Autor, sondern auch Strafverteidiger. Die „Stories“ sind alle authentisch, was bleibt ist die Frage, was ist Schuld ?

Freitag, 28. August 2020

Würden SIE den dicken Mann töten? von David Edmonds - Thortis Buchtalk

Eigentlich schreibe ich ungerne Rezensionen über Sachbücher, aber versuche ich es einfach mal. 

Ausgesucht habe ich mir das Buch „Würden SIE den dicken Mann töten? Das Trolley-Problem“. Stellen Sie sich folgende Situation vor: 

Eine führerlose Straßenbahn (Trolley) rast auf fünf an die Gleise gekettete Menschen zu. Diese werden sterben, wenn die Bahn nicht aufgehalten wird. Sie stehen auf einer Brücke neben Ihnen ein dicker Mann. Wenn Sie ihn auf die Gleise schubsen, wird er sterben, die Straßenbahn jedoch aufgehalten und die fünf anderen Menschen gerettet werden. Wie würden Sie entscheiden? 

Egal wie wir uns entscheiden, es sagt sehr viel über uns und unsere Moralphilosophie aus. David Edmonds schafft es in diesem Buch, trotz kleinerer Abschweifungen, das Thema sachlich zu betrachten. In zahlreichen Varianten des Trolley-Experiments wird dem Leser klar, dass sich manche Fragen nicht einfach mit "Ja" oder "Nein" beantworten lassen. Auch wenn die Thematik schon etwas älter ist, ist es dennoch interessant zu erfahren, wie Menschen aus dem Bekannten- und Freundeskreis auf die Frage antworten. Da es ein Sachbuch ist, würde ich nicht empfehlen, das Buch in einem Stück durchzulesen, wenn man sich wirklich damit befasst, kann man sehr viel über seinen moralischen Kompass erfahren. Bleibt am Ende nur eine Frage, würden SIE den dicken Mann töten ?


Montag, 17. August 2020

Mainkurtod von Franziska Franz - Rezension:

Eigentlich hätte die Stelle als Maklerin Marlenes Traumjob sein können, doch schnell stellt sie fest, dass bei Immobilien Richter irgendein falsches Spiel gespielt wird. Als sie dann noch von den mysteriösen Verschwinden ihrer Vorgängerinnen erfährt, ist es für sie fast zu spät. Als sich Marlene kurze Zeit später in einem stockfinsteren Raum wiederfindet, ohne Erinnerung an die letzten Tage, beginnt für sie ein Kampf ums nackte Überleben.

Mainkurtod war mein erster Krimi von Franziska Franz und ich bin völlig begeistert, wobei ich sagen muss, für mich ist das Buch eher ein Thriller als ein Krimi. Statt der Polizeiarbeit steht hier das Verwirrspiel der einzelnen Verdächtigen im Vordergrund. Bei den vielen unerwarteten Wendungen fällt es schwer, das Buch aus der Hand legen. Mainkurtod hat einen klaren Lokalkolorit und lässt sich flüssig lesen. Vielleicht sind hier sogar eins oder zwei Wendungen zu viel eingebaut, was ich als etwas störend empfunden habe. Fest steht, bei Immobilien Richter und im Buch ist nichts so wie es scheint. Mainkurtod war mein erstes, aber nicht mein letztes Buch von Franziska Franz. Jetzt erstmal durchatmen und ein schönes Glas Äppelwoi genießen.

4 von 5 Exposés

Mittwoch, 12. August 2020

Die Sehnsucht des Vorlesers von Jean-Paul Didierlaurent - Rezension:

Der schüchterne Guylain Vignolles ist 36 Jahre und arbeitet in einer Papierverwertungsfabrik. Da er ein Freund der gedruckten Worte ist, fällt ihm der Beruf sehr schwer. Doch was macht ein Bücherfreund, der zusehen muss, wie jeden Tag unzählige Bücher zu Papierbrei gemacht werden? Jeden Abend rettet er ein paar Seiten, die der "Zerstörer 500" nicht zerstört hat und liest diese Seiten am nächsten Morgen laut im 6 Uhr Zug vor, egal ob Kochrezept, Krimi, oder Liebesroman. Für seine Mitfahrer ist er ein kleiner Star. Eines Tages findet Vignolles im Zug jedoch einen USB-Stick, auf dem das Tagebuch einer ganz besonderen jungen Frau gespeichert ist, für Guylain steht schnell fest, er muss diese Frau finden.

Das Buch “Die Sehnsucht des Vorlesers“ zeigt uns, was Worte und besonders Bücher im Stande sind zu vollbringen. Selbst einzelne Seiten aus Büchern, die vor der Zerstörung bewahrt wurden, haben noch die Macht den Zuhörer zu fesseln. Vignolles schafft es, aus seinem Job, den er nicht mag, noch etwas Positives für sich zu gewinnen.

Das Buch hat mich von Anfang an fesseln können, der Protagonist Guylain Vignolles ist zwar ein komischer Kauz, aber er trägt das Herz am richtigen Fleck. Mich stört zwar ein wenig das Ende, aber es passt zur Geschichte.“Die Sehnsucht des Vorlesers“ ist ein wirklich schöner Roman über Liebe, Freundschaft und der Suche nach einem tieferen Sinn des Seins, sowie Bücher und deren Magie, denn dort wo unsere Träume enden, können Wörter ewig existieren.

Von mir gibt es 5 von 5 (Buch)Seiten

Freitag, 7. August 2020

Der letzte Wohnsitz Gottes von Jens Bühler - Rezension

 Wir schreiben das Jahr 1943, die Städte Moskau und Stalingrad wurden durch eine Atombombe völlig zerstört und die Sowjetunion hat kapituliert. Im Februar 1944 folgen die Waffenstillstandverträgen von Madrid mit den Westmächten. Doch der Frieden ist trügerisch, überall auf der Welt toben Stellvertreterkriege; die Welt bereitet sich auf eine letzte Schlacht vor.

Sommer 1981 der SS-Offizier Max Lenzer entscheidet sich etwas zu tun, was ihn bei der Enthüllung an den Galgen bringen würde. Weitere Jahre später wird er vollkommen unerwartet in das höchste Amt der SS berufen und wird dadurch zur Schachfigur in einem politischen Spiel, denn seine Gegner suchen nach einer Schwachstelle des neuen Reichsmarshalls. Die Geheimagentin Klara Wagner und Wiebke Raabe, eine desillusionierte Inspektorin im Reichsamt für Volkshygiene, kommen dem Geheimnis von Max Lenzer gefährlich nahe. Als Lenzer dann auch noch dem Rätsel um die deutsche Atombombe auf die Spur kommt, schwebt er in Lebensgefahr. Denn, wie kann etwas existieren, was es gar nicht geben dürfte?

Was wäre gewesen, wenn Nazi Deutschland es wirklich geschafft hätte, die Atombombe zu entwickeln? Eine Horrorvorstellung, und genauso ist auch die Atmosphäre im Buch. Das Alltagsleben der Bewohner ist durch gegenseitiges Misstrauen und Misswirtschaft geprägt. Überall im Reich gibt es Aufstände, Kirchen werden gesprengt, Terroranschläge sind an der Tagesordnung. Doch auch im übrigen Teil der Welt sieht es nicht wesentlich besser aus, es herrschen Stellvertreterkriege, die Mächte Japan, USA und Deutschland vertrauen sich keinen Millimeter, es herrscht ein Kalter Krieg.

Das Buch „Der letzte Wohnsitz Gottes“ ist nicht nur ein Roman aus dem Bereich „Alternative Weltgeschichte, sondern vereint auch Elemente aus den Bereichen Fantasy, Thriller, Drama.Die anfangs etwas verwirrenden Handlungsstränge laufen zu einem gemeinsamen Ende zusammen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, jede Handlung der einzelnen Protagonisten lässt sich schlüssig nachvollziehen. Das Buch ist aus meiner Sicht realistischer und besser recherchiert als die Amazon Serie bzw. das Buch „Das Orakel vom Berge (englischer Originaltitel: The Man in the High Castle)

5 von 5 Sternen

Dienstag, 28. Juli 2020

Nesthäkchens Schrei von Marcus-Hünnebeck - Rezension:

Carla Holtzmann wurde Opfer eines schrecklichen Verbrechens, sie wurde gequält, misshandelt und missbraucht. Als Sie etliche Jahre nach der Tat vor der Haustür von Hauptkommissar Lukas Sommers steht, hegt sie einen schrecklichen Verdacht. Ein skrupelloser Täter verschleppt alleinerziehende Mütter und deren kleine Kinder, um die Frauen zu versklaven. Die Unversehrtheit der Kinder dient ihm dabei als Druckmittel. Die Zeit arbeitet erbarmungslos gegen die Polizisten.

Das Buch „Nesthäkchens Schrei“ war mein erstes Buch von Marcus Hünnebeck und ich war (oder vielleicht eher bin?) völlig begeistert. Die Geschichte ist spannend geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Was mich persönlich gestört hat, waren die Beschreibungen der brutalen Vergewaltigungen. Des Weiteren hat mich der Titel ein wenig irritiert, weil dieser nicht wirklich zum Inhalt des Buches passt. „Nesthäkchens Schrei“ war mein erstes, aber nicht mein letztes Buch von Marcus Hünnebeck.

5 von 5 Sternen

Mittwoch, 22. Juli 2020

Tote spielen kein Klavier von Kees van Kikkerland - Rezensionsexemplar:

Ameli Lorenz ist verschwunden, die verzweifelte Mutter engagiert Privatdetektiv Willi Hübner um das vermisste Mädchen zu finden. Seine erste Anlaufstelle führt Will Hübner ins Pianola Museum, dort wurde Ameli zuletzt gesehen. Je tiefer Will Hübner in denFall eintaucht desto mehr wird klar, jemand will, dass das Mädchen niemals gefunden wird. Als der Druck auf Will immer größer wird, steht auch noch sein 18-jähriger Sohn, den er seit der Geburt nicht mehr gesehen hat, unangemeldet vor seinem Hausboot. Warum will jeder, dass Will Hübner den Fall aufgibt und wie geht manmit jemandem um, den man 18 Jahre lang nicht gesehen hat?
Das Buch „Tote spielen kein Klavier“ist mit etwas mehr als 200 Seiten ziemlich schlank, was dazu führt, dass die Story schnell voranschreitet. Leider haben mich ein paar Sachen gestört. Die Story ist voller Klischees was mich als Krimi-Fan schon gestört hat. Beim Lesen kann man quasi die Grundpfeiler einer Detektivgeschichte abhaken. Dazu zählen:

-Trenchcoat

-Einzelkämpfer

- ein „verdrängtes „Ereignisaus der Vergangenheit was zum Vorschein kommt (hier der Sohn)

- zwielichtige Informanten

-falsche Spuren

-Schlägertypen

usw.

Das Buch ist voller Stereotypen, der Informant, der aus Wien kommt, seine Wiener Melange trinkt und Wiener Dialekt spricht, der schrullige Museumsbesitzer, der altmodische Mitarbeiter der Bibliothek, der nichts von moderner Technik hält, der Trinkende, der ehemalige Seemann, der IT begabte Sohn, der Informationen im Darknet sucht usw. Das Buch lebt von diesen Typen, leider fehlt im Buch der Platz, die Personen näher auszuführen und besser kennen zu lernen, was ich mir bei der ein oder anderen Person gewünscht hätte. Da das Buch in Amsterdam spielt, kommen natürlich auch niederländische Begriffe vor, aber muss der Autor erklären, dass Burgemeester von Amsterdam wirklich der regierende Bürgermeister von Amsterdam bedeutet?
Die Lösung des Falls hat mich etwas enttäuscht. Zwar ist das Ende überraschend, aber dennoch werden nicht alle Handlungsstränge beendet und es bleiben offene Fragen.
Das Lokalkolorit ist wunderbar, man bekommt Lust nach Amsterdam zu reisen und dort vielleicht auf Will Hübner zu treffen.

3 von 5 Sternen

Freitag, 17. Juli 2020

Der Delphi Code von Thomas Pyczak - Rezensionsexemplar,

 Das Orakel von Delphi als revolutionäre neue Liebes-App?

Das Team rund um die Entwicklerin Edelweiß hat es geschafft. Die neue App soll bei einem Firmenmeeting in Delphi einem ersten Realitätstest unterzogen werden. Alles scheint perfekt organisiert zu sein.

Die App analysiert und bewertet in Echtzeit Liebesbeziehungen, erkennt perfekte Paare und bestimmt das erotische Kapital von Menschen. Entwickelt von zwei Programmiererinnen und einer Seherin scheint der Programmcode das Thema Partnersuche auf ein neues Level zu heben. Vorbei die Zeiten jemanden „persönlich“ kennenzulernen, denn das soll zukünftig die KI übernehmen. Aber trifft der Code auch immer die richtigen Entscheidungen?

Die Handlung von „Der Delphicode“ springt immer wieder zwischen den Personen, sowie der Gegenwart,der Vergangenheit und Erinnerungen hin und her, was das Lesen und dem Folgen der Handlung nicht immer einfach macht, aber zum Thema „Machine Learning“ passt. Es scheint fast so, als ob der Leser quasi zuschauen kann, wie der Code lernt, sich verändert und damit auch die Menschen in seiner Umgebung. Weniger gut fand ich den Handlungsstrang mit der „Seherin“, hier hätte ich mir etwas weniger „Magie“ gewünscht oder eine etwas detailliertere Ausführung, was genau ihr Beitrag zum Entwicklerteam ist, denn das geht meiner Meinung nach nicht ganz aus dem Buch hervor.

Das Buch "Der Delphi Code" schafft es das Thema, Liebe, Freundschaft und Technologie perfekt zu verbinden. Künstliche Intelligenz ist das Thema der Zukunft, egal ob bei Finanzentscheidungen,der Jobsuche oder eben in der Liebe, doch können wir der KI wirklich trauen, was weiß so ein Code alles über uns und soll er alles wissen? Der Autor geht dieser Frage auf dem Grund und regt zum Nachdenken an, denn ist Künstliche Intelligenz wirklich das „Allheilmittel"?

4 von 5 Programmcodes


Dienstag, 14. Juli 2020

Der Talisman von Stephen King und Peter Straub - Rezension

Der zwölfjährige Jack Sawyer begibt sich auf eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten sowie durch die „Territorien“, eine Welt voller Magie. Die Territorien sind unserer Welt ähnlich und doch so verschieden. Jack ist auf der Suche nach dem geheimnisvollen und mächtigen Talisman, der u.a. die Macht besitzt seine sterbenskranke Mutter zu heilen.
Erwartet hatte ich eine Fantasygeschichte ähnlich wie „der dunkle Turm“ von Stephen King. Leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Ich mag zwar die ausschweifende Erzählform von King, allerdings hat sie mich hier doch ein wenig gestört. Auch das „Flippen“ (der Wechsel zwischen den Welten) empfand ich als etwas anstrengend. Was mir aber widerum sehr gut gefallen hat, waren die „Territorien“. Gerne hätte ich mehr über diese Welt, deren Geschichte, über die einzelnen Protagonisten etc. erfahren. Ich wäre gerne länger in den „Territorien“ geblieben. Der Tod eines Protagonisten hat mich wirklich traurig gemacht.
Der Talisman von King ist eine Reise, bei der nicht immer alles glatt verläuft, die man zwar gerne macht. Man ist aber auch froh, wenn sie vorbei und das Buch abgeschlossen ist. Das Buch handelt von Freundschaft und Vertrauen, aber auch von Verrat, Missgunst, und Neid.
Nicht der beste King.

Von mir gibt es 3,5 Sterne