Mittwoch, 9. November 2022

Nach dir der Tod von Philip Eilinger - Rezensionsexemplar

Hannas Leben läuft alles andere als rund. Ihre Kinder darf sie nach der Trennung von Ihrem Mann nur sporadisch sehen, im Job hat sie zu kämpfen und zum Trost greift sie immer öfter zum Alkohol. Als ein „Stalker“ sie und ihre Kinder bedroht, beginnt für Hanna ein blutiger Alptraum, der sie zum Äußersten treibt. Als ein Freund von Hanna ermordet wird, bricht für Hanna eine Welt zusammen. Wie kann man gegen jemanden bestehen, der immer einen Schritt voraus ist ? 

Der Autor  Philip Eilinger hat in seinem Debütroman „Nach dir der Tod" eindrucksvoll bewiesen, wie vielschichtig ein Thriller sein kann. Es werden nicht nur die Themen Alkoholsucht, Stalking und extreme Gewalt angesprochen, sondern auch das über sich Hinauswachsen trotz aller Widerstände bekommt in diesem Buch einen hohen Stellenwert. Hanna schafft es trotz aller Widerstände und eines mangelnden Selbstwertgefühls im Laufe der Geschichte, sich gegen einen unbekannten Feind zu behaupten. Das Buch lässt sich trotz kleinerer Fehler flüssig lesen. Dem Autor gelingt es an den richtigen Stellen Spannung aufzubauen und diese auch auf hohem Niveau halten zu können. Die polizeilichen Ermittler sind wenig präsent und arbeiten hauptsächlich im Hintergrund. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn die Polizei ganz außen vor geblieben wäre und sich zwischen Täter und Opfer ein Psychospiel entwickelt hätte, das Potenzial dazu war da, aber wurde leider nicht ausreichend genutzt.

Die Auflösung am Ende war okay, wurde aber für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt. Ich hätte gerne einen besseren Blick in die Psyche des Täters bekommen.

Fazit: Philip Eilinger hat seine Hausaufgaben gemacht und mit „Nach dir der Tod“ ein interessanten und spannenden Debütroman geschrieben, zwar mit kleinen Fehlern, aber alles im Rahmen.

4 von 5 Sterne



Dienstag, 8. November 2022

Fairy Tale von Stephen King - Rezension

Das Leben war nicht immer fair zu Charlie Reade, mit sieben Jahren hat er seine Mutter verloren, sein Vater ist durch dieses Unglück den Alkohol verfallen. Charlie muss früh lernen, Verantwortung zu übernehmen. Als der inzwischen siebzehnjährige Charlie seinem Nachbarn, dem alten einsamen Mr Bowditch, das Leben rettet und beide sich "anfreunden", offenbart der alte Mann Charlie ein gefährliches Geheimnis, dass das Leben des jungen Mannes für immer verändern wird. Charlie begibt sich auf den Weg in eine fremde bösartige Welt, wo mächtige Kreaturen die Einwohner bedrohen und unterdrücken.

Das Stephen King auch Märchen schreiben kann, dürfte jeder Stephen King Fan, der das Buch „Die Augen des Drachen“ gelesen hat, bereits wissen, wobei der „märchenhafte“ Teil erst nach knapp 300 Seiten zum Vorschein kommt. Alles bis dahin ist eine interessante Coming-of-age Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Den märchenhaften Teil fand ich zeitweise zu vorhersehbar, mir persönlich hat das Besondere gefehlt. Auch die Bösewichte sind mir persönlich zu blass. Der finale Kampf zwischen Gut und Böse ist zu schnell abgehandelt, ich hätte bei dem Umfang des Buches und der Beschreibung der Bösewichten gewünscht, dass der finale Kampf spannungsvoller beschrieben wird.

Gelungen wiederum fand ich die vielen Querverweise zu anderen literarischen Werken wie z.b zu den Gebrüdern Grimm, H.P. Lovecraft oder Alice im Wunderland. Ein weiterer Pluspunkt wäre für mich gewesen, wenn Stephen King einen Verweis gegeben hätte, dass durch diese märchenhafte Welt, die uns bekannten Märchen und Geschichten in unsere Welt gekommen sind. Mit knapp 800 Seiten ist das Werk ziemlich umfangreich, lässt sich aber auf Grund der vielen Kapiteln gut lesen. Jedes Kapitel fängt mit einer ganz knappen Beschreibung an, was den Leser erwartet, so dass man sofort wieder in der Geschichte drinnen ist.

Ich würde gerne noch mehr über die Märchenwelt und ihre Figuren erfahren. Leider bleiben am Ende viele Fragen offen, aber vielleicht entführt uns King nochmal dorthin.

Fazit: Stephen King hat eine neue Welt erschaffen und uns einen leider nur recht kurzen Einblick gewährt. Die Verweise zu anderen Märchen und literarischen Werken peppen die Geschichte enorm auf, da sie stellenweise doch recht langatmig ist. 

4 von 5 Sterne



Montag, 7. November 2022

Buchmesse 2022

Insgesamt 4000 Aussteller aus 95 Ländern präsentierten ihre Neuerscheinungen auf der 74. Buchmesse. Mit mehr als 180.000 Besucherinnen (davon 93.000 Fachbesucher) liegen die Besucherzahlen noch weit hinter den Zahlen von 2021 und 2020. Im Vergleich dazu haben im Jahr 2019 rund 300.000 Menschen die Messe besucht.

Ehrengastland war Spanien. Mir hat der Ehrengastland Pavillon nicht so gut gefallen wie letztes Jahr, dieser wirkte zu steril". Mir persönlich hat dieses Jahr die Magie gefehlt. Auch die Kooperation mit TikTok - #Booktok und der Buchmesse finde ich sehr bedenklich. Es ist zwar richtig und wichtig, jungen Menschen das Thema Bücher näher zu bringen, aber um ein Buch ausführlich zu besprechen, ist es die falsche Plattform. Außerdem finde ich TikTok für junge Menschen generell sehr bedenklich, da dort sehr viel nackte Haut, frauenfeindlicher Content und gefährliche Challenges zu finden sind, die bereits einigen Jugendlichen das Leben gekostet haben.

Ich habe dieses Jahr wieder sehr nette Menschen getroffen (leider nicht alle, die ich sehen wollte), habe gute Gespräche geführt und ein paar neue Bücher gekauft.

Tschüss FBM22
 
Gastland 2023: Slowenien

Gastland:2024 Italien



Montag, 24. Oktober 2022

Tag der Bibliotheken - Kloster Wiblingen

Jedes Jahr seit 1995 wird am 24. Oktober der "Tag der Bibliotheken" gefeiert.
In Deutschland gibt es über 9.000 Bibliotheken!
Hier der prunkvollen Bibliothekssaal von Kloster Wiblingen: Ein Tempel des Wissens, der einst 15.000 Bände und kostbare Handschriften bewahrte.
Ab November öffnet die Bibliothek am Wochenende und an Feiertagen von 13.00 bis 17.00 Uhr. 


Bildrechteinhaber: Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg






In 80 Büchern um die Welt - Rezensionsexemplar

Das Buch „In 80 Büchern um die Welt“ nimmt uns mit auf verschiedenste literarische Reisen: Von „Don Quijote“, Jules Verne über „Schiffbruch mit Tiger“ oder "Moby Dick", aber auch "Dracula" und Mary Shelleys "Frankenstein" kommen vor. Karten, Zeichnungen oder auch Illustrationen runden dieses wundervolle Buch ab und verleihen diesem Werk eine hochwertige Note. Gegliedert ist das Buch in zeitliche Abschnitte, angefangen mit "Expeditionen und Reisen", weiter mit dem „Zeitalter des Reisens“, bis hin zur „Postmoderne“ und in die Gegenwart. Dem Thema Reisen und Verreisen in Büchern habe ich bis jetzt kaum Beachtung geschenkt. Reisen war für mich immer ein Mittel von Autoren, die Geschichten voranzutreiben, das Buch „In 80 Büchern um die Welt“ hat mir gezeigt, das Reisen beim Lesen in einem anderen Licht zu sehen.


Was mich vielleicht etwas „enttäuscht“ hat, ist die Tatsache, dass die Inhaltsangabe von einzelnen Büchern nicht spoilerfrei ist und die komplette Handlung teils wiedergegeben wird. Wenn man sich dessen aber bewusst ist, kann das Buch ein wunderbares Nachschlagewerk sein. Ich persönlich konnte meiner Leseliste/ Bucket Leseliste einige Bücher hinzufügen. Erwähnenswert ist auch, dass mehrere Autoren an diesem Werk mitgewirkt haben.

Fazit: Wer gerne reist, Bücher liebt und seinen Horizont erweitern möchte, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Begeben wir uns also auf die Spuren von Jules Vernes Doktor Schiwago oder vieler weiterer toller Geschichten.



Tomatidin von Michael J. Scheidle - Rezensionsexemplar

Der ehemalige Rechtsanwalt Otto Meisner soll für Silke Sternheimer herausfinden, ob ihr Mann sie betrügt. Als dieser jedoch bei einer einfachen Befragung tot zusammenbricht, löst sich Meisners Auftrag in Luft auf. Doch seine Instinkte sind geweckt und er ermittelt auf eigene Faust und entdeckt Parallelen zu einem alten Mandanten. Kommissarin Rita Schmölz arbeitet ebenfalls an dem Fall, wird aber durch ihren „unfähigen“ Mitarbeiter regelrecht „ausgebremst“.

"Tomatidin" ist der erste Roman von Michael J. Scheidle. Ansiedeln würde ich dieses Buch statt im Bereich Krimi eher im Genre Cosy-Crime, dies war mir beim Lesen nicht bewusst und obwohl ich was anderes erwartet habe, wurde ich gut unterhalten. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist mit seinen 180 Seiten ideal für einen verregneten Sonntag Nachmittag. Viele Szenen sind überspitzt dargestellt, insbesondere die mit Jan Trupp, was mich beim Lesen an zwei Stellen doch etwas gestört hat. Die Thematik ist sehr interessant und man hätte mehr draus machen können (was ich auch von einem Krimi erwartet hätte) aber als Cosy-Crime für die leichte Unterhaltung ist die Länge und Tiefe der Geschichte völlig ausreichend.
Mit war nicht bewusst, dass Tomaten einen „giftigen“ Stoff (Tomatidin) erhalten und das dieser einen Menschen umbringen kann.
Fazit: ein gelungener Debütroman mit kleinen Schwächen, über die man hinwegsehen kann.
Ich hoffe, dass wir mehr vom Autor Michael J. Scheidle und seinen Romanhelden Otto Meisner lesen werden.

3,5 Sterne




Mittwoch, 12. Oktober 2022

Der betrunkene Berg von Heinrich Steinfest - Rezension

Willkommen in der höchsten Buchhandlung der Welt, auf einem Berg in 1765 Meter Höhe. Katharina betreibt dort die Buchhandlung „Bücherberg“, als Anbau zu einer Schutzhütte. In den dunklen Monaten ruht hier oben das Leben weitestgehend, doch diese Ruhe wird plötzlich gestört, als Katharina plötzlich einen Mann draußen im Schnee findet. Halb erfroren rettet sie ihm das Leben, indem sie den Unbekannten mit in ihre Hütte nimmt. Der Gerettete leidet unter Amnesie und kann sich an nichts erinnern.

Wer ist dieser unbekannte Mann und was hat er auf dem Berg zu suchen ?

Heinrich Steinfest schafft es, eine bedrückende Atmosphäre zu schaffen, die Gefahr ist nicht greifbar und doch merkt der Leser schnell, das irgendwas passieren muss. Im Laufe der Geschichte lernen wir nicht nur etwas über Katharina, sondern auch über „Robert“. Beide haben Schuld auf sich geladen und beide waren oder sind vor etwas auf der Flucht. Beide verbringen die gemeinsamen Abende mit dem Vorlesen eines Buches, das sich mit der Erstbesteigung des Berges beschäftigt und auch hier versucht jemand vor etwas wegzulaufen. Der Leser bekommt quasi 2 Geschichten in einem Buch präsentiert. Der Berg und die Laune des Wetters bestimmen nun den Alltag der beiden. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist mit seinen 224 Seiten nicht besonders dick. Das Ende kam für mich viel zu schnell, dabei hätte man die Geschichte weiter fortführen können.

Fazit: Ein tolles Buch, perfekt für die kalte Jahreszeit. Vor seinen Sünden und dem Schicksal kann man nicht davon laufen, am Ende holen uns unsere Taten ein.

4 von 5 Sterne



Dienstag, 11. Oktober 2022

Turbulenzen von David Szalay - Rezension

Eine turbulente Reise um die Welt. Zwölf Menschen begegnen sich flüchtig und alle haben etwas gemeinsam, ihr Leben ist im Umbruch und voller Turbulenzen. Sei es die Frau, die ihren krebskranken Sohn in London besucht, ein Frachtpilot, der Zeuge eines tödlichen Unfalls wird. Wie durch ein Flugzeugfenster bekommen wir als Leser einen recht kurzen Einblick in das Leben der Protagonisten. Mir hat das Buch gut gefallen, ich hätte bei einigen Geschichten gerne gewusst, wie es weitergeht und hier liegt auch der Reiz. Der Autor David Szalay beschreibt die einzelnen Schicksale sehr tiefsinnig, beim Lesen sind mir die vielen Figuren sofort ans Herz gewachsen und doch lässt der Autor die einzelne Enden offen und uns Leser oft neugierig zurück.


Das Buch lässt sich prima lesen und ist mit 136 Seiten die ideale Lektüre für zwischendurch.

Fazit: Kennt ihr so Menschen, die in der Bahn so laut telefonieren, dass man jedes Wort mitbekommt und wir für die Dauer der Fahrt Einblick in deren Leben bekommen, das Buch ist ähnlich nur mit wesentlich mehr Tiefgang.

4 von 5 Flugzeuge



Montag, 10. Oktober 2022

Dein Land in Schutt und Asche von Georg Adamah - Rezensionsexemplar

Deutschland im Jahr 2025, die gesellschaftliche Ordnung bricht zusammen. Gewaltbereite Reichsbürger und regierungstreue Kräfte liefern sich blutige Kämpfe, aber auch Russen, Chinesen und Amerikaner mischen um die Vorherrschaft in Deutschland und Europa mit. Als Ismael van Weyden in seiner Heimatstadt nicht mehr sicher ist, muss er Hals über Kopf seine Heimatstadt verlassen und ins weit entfernt Nordafrika flüchten. Auf seiner Flucht schließt er sich einer Gruppe kampferprobter Gestalten an und legt sein Schicksal deren Hände.

Der Autor Georg Adamah hat mit seinem Buch „Dein Land in Schutt und Asche“ eine düstere und leider eine brandaktuelle Zukunftsvision für unser Land erschaffen.

Auch wenn dies nicht der ursprüngliche Plan des Autors war, wie wir im Nachwort lesen können. Das Buch lässt sich flüssig lesen, der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt hier sehr gut. Gerne hätte ich mehr über die politischen Hintergründe und die Ursachen des Bürgerkriegs erfahren. Was mich ebenfalls etwas gestört hat, waren die „mystischen“ Elemente, diese hat die wunderbare Geschichte nicht nötig. Das Buch beschreibt genau, was es bedeutet, sein Land verlassen zu müssen: Von heute auf morgen alles zu verlieren und in ein fremdes unbekanntes Land zu flüchten. Einige Szenen sind sehr grausam beschrieben, passen aber genau deswegen zu dem Setting, welches in einem Kriegsgebiet spielt.

Fazit: Mehr Hintergrundinfos und weniger „Magie“ hätte mir persönlich besser gefallen, dennoch ist das Buch sehr spannend geschrieben. Am Ende muss sich jeder die Frage stellen: Wie hätte ich reagiert?

3,5 von 5 Sterne



Montag, 26. September 2022

Dracula von Bram Stoker - Meinung

Jonathan Harker ist ein junger Londoner Rechtsanwalt. Dieser soll auf Wunsch eines Grafen nach Siebenbürgen reisen, da dieser in London ein Haus erworben hat und nun seinen 'Umzug' nach London und die dazugehörigen Formalitäten klären lassen will. Auf seiner Reise zur Burg des rätselhaften Grafen Dracula kommt der junge Anwalt mit ein paar Bewohnern der Region in Kontakt, die alle recht besorgt sind. Eine Dame schenkt Harker sogar einen Rosenkranz. Angekommen auf der Burg, bemerkt er schnell, dass etwas nicht stimmt, doch für eine Rückkehr ist es längst zu spät und der Horror nimmt seinen Lauf.

Das Buch hat keinen „Erzähler", als Leser erfahren wir die Geschichte anhand von Telegrammen, Briefen, Tagebucheintragungen und Zeitungsartikeln. Dies macht die Geschichte äußerst greifbar, fast sogar ein wenig real. Wer Dracula lesen will, sollte zu einer möglichst originalgetreuen Übersetzung greifen, da der Charme der „alten“ Sprache dazu beiträgt, dass dieses Buch der Klassiker wurde, der er ist.

Die Figur des Dracula hat angeblich ein historisches Vorbild, Vlad III. Drăculea soll Bram Stoker inspiriert haben. Vlad war kein einfacher Zeitgenosse. Das Foltern und Töten seiner Feinde soll ihm ein sadistisches Vergnügen bereitet haben. Besonders das Pfählen war eine seiner bevorzugten Tötungsmethoden. Ob von hier auch die Idee kommt, Vampire ein Pfahl durch das Herz zu treiben ?