Samstag, 12. August 2023

Old Bones - Tote lügen nie: Thriller (Ein Fall für Nora Kelly und Corrie Swanson, Band 1) von Douglas Preston & Lincoln Child - Rezension

Im Jahr 1846 wird ein Siedlertreck, bekannt als die Donner Party, von einem plötzlichen Wintersturm in der Sierra Nevada überrascht. Um zu überleben, bleibt einem Teil der Gruppe nur der grausame Ausweg des Kannibalismus…

Die Archäologin Dr. Nora Kelly ist begeistert, als ihr Hinweise auf das bis heute unentdeckte Lager der legendären Donner Party zugespielt werden. Doch die Ausgrabungen erweisen sich schnell als weitaus gefährlicher, als Nora je vermutet hätte. Bald führen ihre Forschungen sie und ihr Team zu einem Verbrechen in der Gegenwart, das weitaus grausamer und bizarrer ist als der Kannibalismus der Siedler. Die Ermittlungen in diesem Fall werden von der jungen FBI-Agentin Corrie Swanson geleitet. Beide Frauen ahnen nicht, dass Corries erster großer Fall auch ihr letzter sein könnte ... Dr. Nora Kelly und FBI-Agentin Corrie Swanson kehren zurück. Die beiden Nebenfiguren aus der Agent Pendergast-Reihe bekommen nun erstmals ihren eigenen Band.

Anfangs dachte ich, die Geschichte um die Donner Party sei frei erfunden, doch nach kurzer Recherche musste ich feststellen, dass das Grund-Setting der Geschichte auf wahren Tatsachen beruht, was für zusätzliche Spannung beim Lesen gesorgt hat. Die Autoren haben, angelehnt an die historische Begebenheit, weitere Erzählungen und Handlungsstränge frei erfunden, die wunderbar ineinander verschmelzen. 

Statt Tempo braucht der Leser hier etwas Durchhaltevermögen, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt, aber bis dahin erhalten wir eine interessante Geschichte, zwar mit etwas wenig Spannung, aber dennoch lesenswert. Die Auflösung am Ende war etwas schwach, da man das teilweise erahnen konnte.

Fazit: Agent Pendergast bekommt Konkurrenz aus den eigenen Reihen, zwar ist das Buch anders als die Bücher des eigenbrötlerischen FBI Agenten, aber die Qualität ist genauso hoch.





Freitag, 11. August 2023

Der Spieler von Fjodor Dostojewski - Meinung

"Der Spieler" von Fjodor Dostojewski ist ein Roman, der erstmals 1867 veröffentlicht wurde. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann namens Alexei Iwanowitsch, der als Hauslehrer für eine russische Familie arbeitet. Er verliebt sich in die Tochter seines Arbeitgebers und gerät während eines Urlaubs in Roulettenburg in den Bann des Glücksspiels und entwickelt dabei eine zwanghafte Spielsucht. Das Buch gibt einen tiefen Einblick in die Themen Sucht, Geld und Liebe. Die Handlung wird größtenteils aus der Perspektive von Alexei Iwanowitsch erzählt. Der Schreibstil ist geprägt von lebendigen Beschreibungen, fesselnden Dialogen. Die Figuren in "Der Spieler" sind vielschichtig und psychologisch gut ausgearbeitet. Auch die gesellschaftlichen Aspekte der damaligen Zeit spielen eine große Rolle, insbesondere die Position der russischen Aristokratie und die Beziehung zwischen den Bediensteten und ihren Arbeitgebern.

Fazit: Obwohl das Buch vor über 150 Jahren geschrieben wurde, berühren die darin behandelten Themen wie Sucht, Liebe, menschliche Schwächen und Sehnsüchte immer noch die Leser von heute.

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Sonntag, 30. Juli 2023

"Im Zeichen der Vier" von Sir Arthur Conan Doyle - Rezension

"Im Zeichen der Vier" von Sir Arthur Conan Doyle ist der zweite veröffentlichte Roman von Sherlock Holmes und Dr. Watson. Holmes und Watson werden von Ms Morstan beauftragt, bei der Suche nach ihrem verschollenen Vater zu helfen, der jahrelang Offizier war und bei seiner Rückkehr nach England plötzlich verschwand.

Holmes und Watson sind zurück, wie bereits in der ersten Geschichte bin ich gut in die Geschichte reingekommen, die Figuren wirken noch immer sehr sympathisch, wobei mir die Geschichte nicht so gut wie „Eine Studie in Scharlachrot“ gefallen hat. Mit fehlt in der Geschichte ein wenig die „Action“, die bis auf die Bootsverfolgung kaum vorhanden ist. Leider hält sich auch die Spannung in Grenzen, was aber auch daran liegt, dass ich mit einer „verrückte“ Religionsgemeinschaft mehr anfangen kann, als den Protagonisten in dieser Geschichte.

Sprecher: Der Sprecher Erich Räuker schafft es, die Geschichte, wie bereits in der ersten Geschichte, sehr spannend und klar vorzutragen. Stellenweise war die Geschichte aber etwas lahm, was aber nicht am Sprecher lag.

Fazit: fahrende Kutschen, regennasses Kopfsteinpflaster in einem London um 1900, dies ist die Kulisse von Sir Conan Doyles Sherlock Holmes. Auch wenn mich die zweite Geschichte nicht packen konnte, werde ich mich weiterhin mit Holmes literarisch beschäftigen. Das von mir gehörte Hörbuch ist ein Audible "Exklusiv" Titel, aber die Rezension bezieht sich zum größten Teil auf die Geschichte an sich.




Freitag, 28. Juli 2023

Mrs Dalloway von Virginia Woolf - Meinung

Der Roman “Mrs Dalloway” von Virginia Woolf aus dem Jahr 1925 beschreibt einen Tag im Leben von Clarissa Dalloway, einer wohlhabenden Londonerin, Anfang 50 und Frau eines Politikers, die eine Party vorbereitet. Der Roman zeigt ihre Gedanken und Gefühle im Laufe des Tages. Durch verschiedene Begegnungen reflektiert sie ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart. Der Roman beginnt mit Clarissa Dalloways morgendlichem Blumenkauf in der Bond Street und einem geheimnisvollen Auto mit Fehlzündung … 

Das Buch besitzt kaum Handlung und dennoch wird dem Leser Einiges geboten. Die Autorin Virginia Woolf gibt uns einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren und zeigt uns dadurch, in welchen gesellschaftlichen Grenzen die Frauen von damals gefangen waren und welche Entbehrungen sie erleiden mussten. Das Buch lässt sich prima lesen, erfordert aber vom Leser völlige Konzentration. Fazit: Der Roman gilt als ein Meisterwerk der modernen Literatur und hat die Literaturgeschichte nicht nur in England beeinflusst. Das Werk hat großen Einfluss auf die feministische Literatur gehabt.



Unser letzter Tag: In sieben Sünden zum Weltuntergang Roman von Stefan Suchanka - Rezension

Stell dir vor dein Leben endet heute Abend um Punkt 20:12, was würdest du tun? Wem würdest du nochmal sehen wollen, welche Entscheidungen in deinem Leben würdest du bereuen, welche würdest du versuchen ändern zu wollen? Sieben Menschen, die durch ihre Vergangenheit eng miteinander verbunden sind, müssen sich dieser Fragen stellen, denn es gibt keinen Ausweg, der Tod ist gewiss.

Der Autor Stefan Suchanka setzt sich in seinem Buch „Unser letzter Tag: In sieben Sünden zum Weltuntergang“ mit den philosophischen Fragen unserer Zeit auseinander.  Humorvoll und gradlinig schildert er, wie die Menschen ihren letzten Tag auf dieser Welt verbringen würden. Wir lernen unterschiedliche Charaktere kennen, denen es zwar an Tiefgründigkeit fehlt (Das Buch wäre wahrscheinlich um einiges dicker), aber dennoch gut und glaubwürdig beschrieben werden.  Der Ort der Handlung ist hauptsächlich Köln-Ehrenfeld, aber der Stadtteil steht stellvertretend für uns alle z.b. der Millionär, der am letzten Tag noch ne Party schmeißen will, ein findiger Geschäftsmann der „das Geschäft seines Lebens macht“ eine Frau die erkennen muss, das Sex nicht alles ist, ein Nazi der erkennt, dass er jahrelang falsch lag und viele weitere Personen. Einer der wenigen Kritikpunkte ist vielleicht die „Background Geschichte“, ich hätte mir mehr über die Versuche der Menschheit, das Unglück zu verhindern, gewünscht.

Fazit: kurz und knackig, humorvoll und ernst. Das Buch lädt uns ein, über uns und unser Leben nachzudenken. Was würdest du an deinem letzten Tag machen?

4,5 von 5 Sternen


Mehr über den Autor:

instagram

https://www.stefansuchanka.de/





Donnerstag, 27. Juli 2023

Die Verwandlung von Franz Kafka - Meinung

"Die Verwandlung" erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Gregor Samsa, einem jungen Mann, der sich eines Tages in einen riesigen, ungeheuerlichen Käfer verwandelt. Die Handlung beginnt mit dem Aufwachen von Gregor, die Verwandlung verursacht bei ihm keine Panik, sondern er betrachtet sie eher rational und ruhig. Gregor war ein gehorsamer Sohn und hatte sich stets für seine Familie aufgeopfert, indem er als Handelsreisender Geld verdiente. Sein Vater war verschuldet, und seine Familie war von Gregors Einkommen abhängig. Doch die Verwandlung in einen Käfer machte es ihm unmöglich, weiterhin für die Familie zu sorgen und arbeiten zu gehen. Anfangs versucht Gregor seine Verwandlung vor seiner Familie zu verbergen, doch recht schnell stoßen sie schließlich auf sein Geheimnis. Seine Familie (Vater, Mutter und seine Schwester Grete), ist zunächst entsetzt und entfremdet sich immer mehr von ihm. Gregors hilfloser Vater, der mit der Situation umgehen und diese akzeptieren kann, treibt ihn oftmals mit Gewalt zurück in sein Zimmer. Auch Gretes anfängliches Mitleid schwindet mit der Zeit, anfangs bringt sie ihrem Bruder Gregor noch essen, doch im Laufe der Zeit wird sie immer distanzierter und verliert ihr Mitgefühl ihn. Auch der Rest der Familie zieht sich zunehmend zurück.


Ich muss zugeben, ich bin schwer in die Geschichte reingekommen, die gesamte Handlung der Geschichte findet nur in 2 Räumen statt (Wohnzimmer und Gregors Zimmer). Es lässt sich sehr viel in die Geschichte reininterpretieren. Für mich konnte ich die Kritik am Kapitalismus sowie ein gestörtes Familienbild extrahieren. Sobald man zum Pflegefall wird und man seine Arbeitskraft einbüßt, interessiert sich kaum einer mehr für einen. Generell herrscht in dieser Familie wenig bis gar kein Mitgefühl. Inwieweit Franz Kafka seine eigene Familiengeschichte aufarbeitet, darüber möchte ich mir hier kein Urteil erlauben..

Fazit: Was ist Familie, was macht unser Familienverständnis aus und wie gehen wir mit unseren Liebsten um, wenn sie nicht mehr so können wie wir es gewohnt sind? Ein zeitloser Klassiker zum Nachdenken und einer tiefgründigen Symbolik.



Mittwoch, 26. Juli 2023

Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro - Rezension

Klara ist etwas Besonderes. Sie ist nicht so wie du und ich. Sie ist eine künstliche Intelligenz, die dazu entwickelt wurde, Jugendlichen auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben eine Begleiterin zu sein. Von ihrem Platz im Schaufenster eines Geschäfts aus beobachtet sie aufmerksam das Verhalten der Menschen und ihrer Umwelt, insbesondere die Sonne hat es Ihr angetan, denn für Klara bedeutet sie nicht nur Energie sondern auch Leben. Klara hofft, dass bald ein junger Mensch vorbeikommt und sie auswählt. Als schließlich ein Mädchen sie mit nach Hause nimmt, wird für Klara ein Traum wahr, doch im Leben der Menschen ist nicht immer alles eitel Sonnenschein.

Was für ein Buch! Der Autor Kazuo Ishiguro nimmt uns mit in eine gar nicht so weit fortgeschrittene Zukunft, in der Eltern zwei Möglichkeiten haben, ihr Kind einer Gentherapie unterziehen, welche mit erheblichen Nebenwirkungen einher gehen kann, damit es klüger wird als andere. Die dann „gehobenen“ Kinder, können die besten Schulen des Landes besuchen, oder man lässt mein Kind „normal“ aufwachsen.

Das Buch "Klara und die Sonne" von Kazuo Ishiguro ist kein Science Fiction Roman. Dem Leser bleiben die Funktionsweisen der KI sowie die Beweggründe verborgen, aber das will der Roman auch nicht sein. Der Autor hat eine Geschichte erschaffen, die uns zeigt, wozu KI eingesetzt werden kann. Die KI Klara zeigt sich menschlicher als die Menschen in diesem Buch. Die Geschichte wird aus Sicht von Klara erzählt, wir lernen nach und nach die Charaktere sowie die Denkweise der KI kennen. Der Schreibstil ist flüssig und gut strukturiert.

Fazit: Ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen, eins meiner Lese Highlights 2023. Das war mein erstes Buch von Kazuo Ishiguro aber nicht mein letztes.

5 Sterne +




Ein Zimmer für sich alleine von Virginia Woolf - Meinung

Das Essay "Ein Zimmer für sich alleine" von Virginia Woolf wurde erstmals im Jahr 1929 als Vortrag vor der Frauenabteilung des Newnham College, Cambridge, gehalten und zählt zu den Meilensteinen der feministischen Literatur. Das Essay setzt sich mit den sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Hindernissen auseinander, die Frauen in der Kunst und vor allem in der Literatur ihrer Zeit entgegenstanden. Virginia Woolf stellt die These auf, dass eine Frau, um sich kreativ entfalten zu können, ein eigenes Zimmer bzw. einen Rückzugsort sowie ein gesichertes Einkommen benötigt. Aufgrund von traditionellen Geschlechterrollen sowie gesellschaftlicher Restriktionen (Bildungsmangel, ökonomischer Abhängigkeit usw.) hatten Frauen nicht dieselben Möglichkeiten wie Männer. Literatur von Frauen wurde, bis auf wenige Ausnahmen, ignoriert oder verunglimpft.

Das Essay lässt sich gut lesen, aber dennoch haben mich zwei Dinge gestört. Virginia Woolf schießt für mein Empfinden oft über das Ziel hinaus und zieht die literarischen Werke anderer Frauen ins Lächerliche oder nimmt diese selbst gar nicht ernst. Auch die Vergleiche zu Shakespeare sind in meinen Augen zu oft und zu plump. Die Englische Literatur hatte bereits 1929 mehr zu bieten als Shakespeare. Was ich in diesem Werk ein wenig vermisst habe bzw. nicht weit genug ging ist eine Art Ursachenforschung, wieso Frauen nur diese begrenzen Möglichkeiten hatten.

Am Ende des Essays ermutigt Virginia Woolf Frauen dazu, ihre Stimmen zu erheben und ihre kreativen Bestrebungen zu verfolgen. Es ist ein Aufruf zur Gleichberechtigung und eine Aufforderung an die Gesellschaft, Frauen die gleichen Möglichkeiten und Freiheiten einzuräumen wie ihren männlichen Kollegen.

Noch heute zählt das Essay zu den bedeutendsten Werke feministischer Literatur und hat über die Jahre hinweg zahlreiche Leserinnen inspiriert.




Dienstag, 18. Juli 2023

Gesunde Ernährung – Das Nov System in der Praxis von Alexander Weidmann - Rezensionsexemplar

Eigentlich ist gesunde Ernährung nicht schwer, oder, und nein, dies ist kein Buch über eine bestimmte Diät oder Ernährungsform, sondern ein Konzept, dass uns dabei helfen soll, uns gesund, naturnah und ausgewogen zu ernähren. Im Jahr 2010 haben brasilianische Wissenschaftler die Nova Klassifikationen entwickelt, Lebensmittel werden in 4 Gruppen unterteilt, von natürlich wenig verarbeitete bis hin zu stark verarbeitete und dies können wir als Verbraucher bereits an der Zutatenliste erkennen. Doch auch hier gibt es Tücken, die das Buch versucht aufzuzeigen. Der Autor stellt uns leicht verständlich das Konzept vor und gibt einen Einblick, wie die Lebensmittelindustrie tickt und wie wir uns dennoch kostengünstig, regional und gesund ernähren können. Mir hat besonders der Teil mit dem Nutri-Score und der Teil über die Ursprünge Lebensmittelindustrie gefallen, hier konnte ich sehr viel mitnehmen. Das Buch lässt sich flüssig lesen, wobei ich mir am Ende eines Kapitels ab und an Platz für Notizen gewünscht hätte. Am Ende das Buches bekommen wir Leser noch interessante Rezepte, wobei ich mir eher einen QR-Code auf die Seite gewünscht hätte, wo diese Rezepte aufgeführt sind ( Ich bin kein Freund von Rezepten in Sachbüchern, aber das ist wie bei vielen Dingen im Leben Geschmackssache.)

Fazit: Ein interessanter Einblick in das Nova System sowie die Lebensmittelindustrie und wie diese tickt. Untermauert werden die im Buch beschriebenen Punkte durch ein umfangreiches Quellenverzeichnis (Es hat also Hand und Fuß, was der Autor hier schreibt)




Dienstag, 11. Juli 2023

En passant: Die Reisen des Sherlock Holmes - Rezensionsexemplar

Willkommen in der 221B Baker Street, willkommen bei Sherlock Holmes, doch diesmal ist einiges anders, nicht Sir Arthur Conan Doyle beglückt uns mit neuen Abenteuern von Sherlock Holmes, sondern 17 Autoren, die sich in dieser Anthologie zusammengefunden haben, um uns weitere spannende Geschichten rund um Holmes und Watson zu erzählen. Je nach Autor unterscheiden sich nicht nur der Schreibstil, sondern auch die Erzähl- und Ideenvielfalt. Natürlich besitzen die Geschichten nicht die Detailvielfalt der Kanon-Geschichten, was diese auf Grund der Seitenzahl von 384 auch gar nicht können, aber dies wird auch glücklicherweise nicht versucht, da dies wahrscheinlich nur schiefgehen können. Wie jede Anthologie gibt es starke und weniger starke Geschichten, aber dies ist wie bei allem im Leben Ansichtssache. Mir hat die Zusammenstellung der Geschichten sehr gut gefallen, wobei ich aber auch sagen muss, anfangs etwas anderes erwartet zu haben. Der Titel „En passant: Die Reisen des Sherlock Holmes“ ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, da die meisten Geschichten doch in London und Umgebung stattfinden ( ich hatte erwartet, Holmes mehr in unbekannte Gefilde statt London als Leser begleiten zu dürfen.). Als fast Frankfurter hat mir besonders die Geschichte „Mord in Sachsenhausen“ gefallen, da diese das war, was ich erwartete habe (Holmes in einer für ihn unbekannten Stadt mit all ihren Tücken). Ein weiteres Highlight in diesem Sammelband von Pastiche-Geschichten sind die Illustrationen von Detlef Klewer, die uns nicht nur ein Gefühl vom viktorianischen London vermitteln, sondern auch den Kern einer jeder Geschichte bildlich darstellen. Das Buch benötigt kein Vorwissen aus dem Kanon ( ich selber stehe noch ziemlich am Anfang an den Kanon Geschichten) und kann somit als Einstieg in die Welt von Sherlock Holmes dienen.

Fazit: Holmes, Holmes und immer wieder Holmes. Wer wissen will, was Holmes von Handkäs und Äppelwoi hält, warum eine Ägyptische Mumie Holmes aus seiner Lethargie holt und wie ein Mensch „zweimal" ermordet werden kann, sollte zu diesem Buch greifen.

 3,5 Sterne