Freitag, 22. Januar 2021

Leben im Kaiserreich: Deutschland um 1900 von Michael Epkenhans und Andreas von Seggern - MEINUNG

 Klappentext:

Kruppstahl und Jugendstil, Otto von Bismarck und Rosa Luxemburg, mondäne Seebäder und armselige Arbeiterwohnungen, neue Berufe und alter Adel: Das wilhelminische Deutschland war eine Welt von eigentümlichem Charme, eine Welt voller spannungsgeladener Gegensätze, im Aufbruch begriffen und rückwärtsgewandt zugleich, romantisches Idyll und nervöse Großmacht in einem. Die Autoren vermitteln - unterstützt durch authentische zeitgenössische Fotos im Großformat – eindrucksvolle Einblicke: in das Leben der Menschen im deutschen Kaiserreich, in den Aufbruch Deutschlands ins Zeitalter der Moderne.

Meinung:

Das Buch „Leben im Kaiserreich: Deutschland um 1900“ bietet einen groben Überblick über das Leben in Deutschland in den Jahren von 1871 – 1914. Leider gehen die Texte nicht tief genug in die Materie ein. Von den Fotos habe ich mir mehr erhofft, viele dieser Bilder hat man bereits in anderen Büchern über das Themenfeld Kaiserreich gesehen. Wer sich über das Kaiserreich einen kurzen Überblick verschaffen will, wird mit diesem Buch glücklich, wer sich aber bereits umfassend mit der Lebensart und der Geschichte dieser Epoche auseinandergesetzt hat, wird voraussichtlich enttäuscht. Mit 176 Seiten ist das Buch recht dünn und dadurch schnell durchgelesen. Nichts für dauerhaft, aber als Geschichts-Quicki okay.


Montag, 18. Januar 2021

Der kleine Kaiser ist zurück von Romain Puértolas - Rezension:

 Er ist wieder da, Napoleon Bonaparte, der erste Kaiser der Franzosen. Napoleon wird von einem norwegischen Fischer samt Pferd aus dem Wassern des Polarmeers gezogen. Dort war er mehrere Jahre gut konserviert und schockgefroren in einer Kiste. Kaum aufgetaut zeigt sich der kleine Kaiser voller Tatendrang und entwickelt schnell eine Leidenschaft für die Erfindungen der letzten Jahre. Allen voran Cola Light, das er liebevoll „schwarzen Champagner“ nennt. Doch zum Ausruhen und Cola trinken bleibt keine Zeit, in Paris geschieht ein Attentat und Napoleon muss Frankreich retten.

Was wäre wenn Napoleon Bonaparte ins heutige Frankreich zurückkehren würde? Wer hier ein Buch aller „Er ist wieder Da“ von Timur Vermes erwartet, wird sicher enttäuscht. Das Buch „ Der kleine Kaiser ist zurück“ ist sehr fantasievoll geschrieben, hier spinnt sich der Autor ordentlich etwas zusammen, was ich einfach klasse finde. Der Protagonist, also Napoleon, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Der Charakter ist sicher zu überzogen und passt sich zu schnell der heutigen Welt an, wer aber mit Humor an die Sache ran geht wird belohnt. Wer sich auf das Buch einlässt, erfährt nicht nur eine Menge über den kleinen Kaiser und seine Eigenarten, sondern auch viel über Paris und die heutige Welt. Das Thema Terrorismus ist zwar nicht lustig, aber das Buch zeigt uns auch, dass Waffengewalt nie der beste Weg ist. Es lebe Kaiser Napoleon.

5 von 5 Spitzhüten

Dienstag, 12. Januar 2021

Thortis Buchtalk: Jede Seite zählt! - Stiftung Eierstockkrebs

Inspiriert durch Bookstagram (Instagram) und ganz besonders durch Herrn Professor Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jalid Sehouli, möchte ich für jede gelesene Seite, die ich im Jahr 2021 lesen werde, einen Cent - 50% an die Stiftung Eierstockkrebs überweisen.  


Ich würde mich freuen, wenn viele an dieser Aktion teilnehmen würden.  

Donnerstag, 7. Januar 2021

Sterbewohl von Olivia Monti - Rezensionsexemplar

Die EU ist gescheitert, den Euro gibt es nicht mehr und Deutschland hat aus seiner Vergangenheit nichts gelernt. Seit die Bürger Partei (BP) an der Macht ist, ist Deutschland nur noch eine Scheindemokratie. Um die Allgemeinheit zu entlasten, veranstaltet der Staat Sterbeseminare für ältere Menschen. Dort wird ihnen eine ganz besondere Pille angepriesen, eine Pille mit dem harmlosen Namen „Sterbewohl“. Auch Nadja und ihre Freunde werden zu so einem Sterbeseminar eingeladen. Offiziell ist die Einnahme von Sterbewohl freiwillig, aber es gibt Gerüchte, dass niemand von den Seminaren heimkehrt.

Wie weit darf Sterbehilfe gehen, und darf diese staatlich organisiert sein? Die Autorin Olivia Monti geht diese Frage in ihrem Buch „Sterbewohl“ nach. Was sagt es über eine Gesellschaft aus, die Menschen das Sterben „schmackhaft“ machen will? Helmut Kohl hat es ziemlich auf dem Punkt gebracht Zitat:„Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt daran, wie sie mit den schwächsten Mitgliedern umgeht.“

Im Buch wird das Sterben ziemlich nett verpackt, ein Luxushotel, Kaviar, Champagner und nur ein paar Vorträge zum Thema „sterben", doch der Schein trügt, und diese trügerische Sicherheit schwindet von Seite zu Seite. Die Spannung baut sich langsam auf. Wir sind wir quasi Zeugen, wie Menschen systematisch umgebracht werden und das alles ist staatlich organisiert. Als Leser will man schreien und einschreiten und doch wir können nichts machen als hoffen, dass der Horror ein gutes Ende nimmt.  Die Protagonisten sind glaubwürdig beschrieben, jeder hat seine Ängste und seine Sehnsüchte. Die Kapitel sind kurz und knackig geschrieben.

 5 von 5 Pillen 

Mittwoch, 6. Januar 2021

Frankfurter Fake News von Robert Maier - Rezensionsexemplar/Rezension

Eigentlich könnte der ehemalige IT-Experte Olaf sein Leben als Rentner völlig genießen, stattdessen nutzt er seine IT-Fähigkeiten um seinen Sohn Tobias, der bei der Frankfurter Mordkommission arbeitet, tatkräftig zu unterstützen. Natürlich heimlich und ohne Wissen von Tobias. Olafs Geheimwaffe ist ein von ihm programmierter Computervirus, der manchmal seltsames Eigenleben führt. In seinem aktuellen Projekt wird ein Deutschtürke in seinem Reisebüro in Frankfurt Bockenheim erschossen. Bei seinen Recherchen stößt Olaf bald auf Online-Gruppen, die Fake News verbreiten und dadurch Menschen manipulieren, selbst vor Mord schreckt die Gruppe nicht zurück.

Leider ist das Thema „Fake News“ ziemlich aktuell. Jeder der in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, ist schonmal mit ihnen in Berührung gekommen. Der Autor Robert Maier schafft es, das Thema perfekt in seinem Buch zu verarbeiten. Er zeigt auf, wie „Fake News“ funktionieren, wie man diese erkennt und welche Netzwerke Nutzen daraus ziehen.

Leider konnte der Fall mich aber nicht fesseln. Olafs Sohn Tobias wirkt eher wie ein pubertierender Teenager, als wie ein Mitglied der Frankfurter Mordkommission. Auch mit Olaf selbst bin ich nicht warm geworden. Olaf wirkt zu abgebrüht, zu routiniert, als wäre er schon immer „Privatdedektiv“ gewesen. Auch die Handlung dümpelt so vor sich hin, mir hat die „Action“ sowie mehr richtige Polizeiarbeit gefehlt, der Mord an den Reisebürobesitzer klart sich quasi fast von alleine auf. Positiv ist das Lokalkolorit, nicht nur die gute Frankfurter Küche hat ein „Gastspiel“ sondern auch typische Frankfurter Eigenarten kommen vor.

Als reinen Roman betrachtet, war das Buch nicht so meins, aber als spannendes Buch zum Thema „Fake News“ und wie man diese erkennt, einfach klasse. Ich selber habe aus diesem Buch gelernt in Social Media besser aufzupassen und mehr auf Fake News zu achten.

2,5 Sterne

Mehr dazu auf Sarahs Lesereise




Dienstag, 5. Januar 2021

Die nordische Mythologie für Dummies von Christopher und Amy Hackney Blackwell - Hörbuch - MEINUNG

Klappentext: Die nordische Mythologie erzählt die Geschichten um Thor und Freya; vom Drachentöter Siegfried und König Artus. Begeben "Sie" sich mit diesem Hörbuch in die Welt der Götter, Helden und Zwerge und tauchen "Sie" ein in die spannenden Geschichten von Kriegern, Schlachten und Ungeheuern.

Meinung: Wie jedes Buch, welches ich von der "Dummies Reihe" gelesen habe (dies war mein erstes Hörbuch), war auch dieses völlig okay, um einen Überblick über ein bestimmtes Thema zu bekommen, mehr aber auch nicht. Die Spielzeit von ca. 1 Stunde und 10 Minuten ist für so ein umfangreiches Themengebiet wie die Nordische Mythologie ziemlich knapp bemessen. Um einen kleinen Eindruck über Namen und Figuren zu bekommen vollkommen in Ordnung, nicht mehr und nicht weniger.

Montag, 4. Januar 2021

Rezension: Nordische Mythen und Sagen von Neil Gaiman - Hörbuch

Inhaltsangabe: Warum bebt die Erde? Wie entstanden Ebbe und Flut? Wie kam die Poesie in unsere Welt? Neil Gaiman erzählt die nordischen Sagen und Mythen neu mit Witz und Sinnlichkeit, voller Zuneigung und Neugierde. Wir machen Bekanntschaft mit dem mächtigen Odin, reisen mit Thor und seinem Hammer durch die neun nordischen Welten. Wir sind bezaubert von den Göttern und entsetzt von mancher Skrupellosigkeit.

Mach dir die Sagen zu eigen, erzähle sie weiter an den langen kalten Winterabenden, in den lauen Sommernächten. Nach der Lektüre wirst du selbst die Wolken mit anderen Augen betrachten.

Das Hörbuch "Nordische Mythen und Sagen" passt perfekt in die dunkle Jahreszeit. Der Sprecher Stefan Kaminski schafft es, die Geschichte spannend und voller Leidenschaft vorzutragen. Man spürt quasi Thor´s Zorn, Odins Weisheit und Lokis Hinterlist. Wer bereits die Edda oder die nordischen Sagen generell kennt, kommt mit der Stimme von Stefan Kaminski zwar keine neuen Geschichten erzählt, aber die bekannten wunderbar vorgetragen.

5 Sterne

Dienstag, 29. Dezember 2020

Todesurteil von Andreas Gruber - Rezension

Bei Wien taucht die einst vermisste zehnjährige Clara ein Jahr nach ihrem Verschwinden plötzlich wieder auf, ihr gesamter Rücken ist voller Tattoos. Das traumatisierte Mädchen spricht kein Wort. Indessen nimmt an der BKA-Akademie in Wiesbaden der eigenwillige Profiler Maarten S. Sneijder mit seinen Studenten ungelöste Mordfälle durch. Unter ihnen ist auch Sabine Nemez, Sneijders beste Schülerin, die nur durch Maarten S. Sneijders Fürsprechen an der Akademie aufgenommen wurde. Sabine entdeckt einen Zusammenhang zwischen den Mordfällen, doch was hat das aufgetauchte Mädchen aus Wien damit zu tun?

Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez eines der sympathischsten Ermittlerduos im deutschsprachigen Raum sind zurück. Sneijder wirkt wie ein Mentor und Sabine wie eine lernwillige Schülerin, ein wenig erinnert mich das Zusammenspiel an Meister Yoda und Luke Skywalker aus dem Epos Star Wars. Maarten weiss, welche Knöpfe er bei Sabine drücken muss, um sie zu Höchstleistungen anzuregen. Auch Sabine mit ihrem Verstand und dickköpfigen Art gefällt mir sehr gut.

Die Geschichte ist spannend geschrieben mit vielen Wendungen, Das Lokalkolorit in Wiesbaden samt BKA-Gebäude ist wirklich gut recherchiert. Alles in allen ist das Buch ein klasse Thriller und steht Band 1 in nichts nach. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände.

5 Sterne

Samstag, 12. Dezember 2020

Der Heimweg von Sebastian Fitzek - Rezension

Es ist Samstag. Klara ist auf dem „Heimweg“ und hat entsetzliche Angst; sie glaubt von einem bekannten Mörder verfolgt zu werden, den die Presse den Kalendermörder getauft hat. Jules, ihr telefonischer Begleiter vom Heimwegtelefon, versucht sie zu beruhigen, doch je länger das Telefonat dauert, desto mehr merken die beiden, dass Jules und Klara einiges verbindet. Aus dem Heimweg wird ein Wettlauf gegen die Zeit.

Würde man mich nach meinem Lieblingsbuch von Sebastian Fitzek fragen, wäre meine Antwort, "Der Seelenbrecher", dieses Buch war einfach genial, der Horror hat im Kopf des Lesers stattgefunden und nicht auf den einzelnen Seiten. "Der Seelenbrecher" ist für mich vielleicht der beste deutsche Psychothriller, den ich je gelesen habe! Leider ist "Der Heimweg" von Sebastian Fitzek das völlige Gegenteil. Im Grunde ist das Buch eine Aneinanderreihung von häuslicher und sexueller Gewalt gegen Frauen, die je weiter das Buch vorschreitet, immer mehr zunimmt. Der Horror findet also nicht wie beim Seelenbrecher  mehr im Kopf des Lesers statt, sondern wird teilweise genau beschrieben.

Auch die vielen stellenweise unrealistischen Wendungen sind nicht nur nervig, sondern auch überflüssig, stellenweise kam ich mir als Leser „verarscht“ vor. Die „Auflösung“ war zwar interessant, aber unglaubwürdig. Manchmal ist weniger eben mehr. Als positiv empfand ich das schwarze Cover sowie den schwarzen Buchschnitt. Lieber Herr Fitzek, sie haben mehrfach bewiesen, dass sie es nicht nötig haben, Gewalt so genau zu beschreiben und dass sie die Handlung besser aufbauen können. Bitte beim nächsten Buch mehr „Seelenbrecher“ anstatt "Heimweg".


2,5 Sterne von 5 Sternen