Der "Apfelpfarrer" Korbinian Aigner hat als einer der Ersten die Gefahren des Nationalsozialismus erkannt. Im Jahr 1923 besuchte er aus Interesse eine NSDAP-Veranstaltung, bei der er eine Rede Adolf Hitlers hörte. Diese Begegnung prägte ihn nachhaltig, und von da an widersetzte er sich aktiv der nationalsozialistischen Ideologie.
Nach dem Attentatsversuch Georg Elsers am 8. November 1939 nutzte Aigner den Religionsunterricht am folgenden Tag, um über das fünfte Gebot („Du sollst nicht töten“) zu diskutieren. Dabei erklärte er: „Ich weiß nicht, ob das Sünde ist, was der Attentäter im Sinn hatte. Dann wären halt vielleicht eine Million Menschen gerettet worden.“ Diese Äußerung brachte ihn nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt in das Konzentrationslager Dachau.
Wer war dieser mutige Mann, den das KZ nicht brechen konnte und der es in dieser lebensbedrohlichen Umgebung geschafft hat, mehrere Apfelsorten zu züchten? Das Buch „Ein stummer Hund will ich nicht sein“ aus dem Allitera Verlag, geschrieben von Gerd Holzheimer, beleuchtet das Leben und das Umfeld dieses Mannes.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen; die kurzen Kapitel lassen sich sehr gut lesen. Die einzelnen Kapitel werden durch Fotografien oder Bilder ergänzt. Jedes Kapitel beginnt mit einem von Aigners Apfelbildern.
Gerd Holzheimer betrachtet nicht nur Korbinian Aigner, sondern versucht ein umfassendes Bild zu zeichnen: vom Pfarrer, seinem Heimatort, dem KZ, den Mitinsassen und auch über die Zeit danach. Diese Mischung macht das Buch zu einem interessanten Schatz an Wissen, aber führt auch dazu, das es stellenweise leider an Tiefe fehlt. Auch fehlt mir ein "persönlicher" Teil wie Interviews mit Zeitzeugen oder Nachfahren.
Fazit: Auch wenn von den gezüchteten Apfelsorten wenige bis keine (wird im Buch erklärt) heute noch bekannt sind, ist das ein ausdrucksstarkes Bild. Ein Pfarrer züchtet an einen von Gott verlassenen Ort neue Apfelsorten. Der Mut von Korbinian Aigner kann uns allen als Vorbild dienen.
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