„Der Reisende“ von Ulrich A. Boschwitz, geschrieben 1938 unmittelbar nach den Novemberpogromen, ist eine eindringliche Schilderung der Verfolgung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland.
Der Autor Ulrich Alexander Boschwitz war ein deutsch-jüdischer Schriftsteller, der 1935 vor den Nazis nach Skandinavien und später nach England floh.
Der Protagonist, Otto Silbermann, ist ein wohlhabender, jüdischer Geschäftsmann in Berlin. Seine Wohnung wird völlig demoliert, sein „arischer“ Geschäftspartner betrügt ihn, und seine nicht-jüdischen Freunde und angeheirateten Verwandten wenden sich von ihm ab. Er flieht mit einem Koffer voller Geld (das letzte, was er besitzt) und versucht verzweifelt, per Zug aus Deutschland zu entkommen; doch egal wohin Silbermann auch kommt, überall stößt er auf Misstrauen, Denunziation oder Gleichgültigkeit.
Das Buch beginnt direkt mit der akuten Angst und dem Schock der Verfolgung; der Leser wird direkt ins Geschehen katapultiert. Der Schreibstil ist schnell, die Dialoge erschreckend authentisch und glaubwürdig. Die Entmenschlichung der Figuren beschreibt Boschwitz extrem gut; als Leser möchte man einschreiten, rufen „Stopp, es reicht!“ und helfen. Der Titel „Der Reisende“ kann vielseitig interpretiert werden.
Fazit: Für mich eines der besten, erschreckendsten und greifbarsten Bücher zum Thema Holocaust. Das Buch muss Pflichtlektüre in den Schulen werden.
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