Freitag, 12. Januar 2024

Vergiss den Stapel ungelesener Bücher

Die Vorstellung, dass der Stapel ungelesener Bücher, die wir dringend lesen sollten oder wollen, ein Irrtum ist, ist weit verbreitet. Tatsächlich ist der Stapel ungelesener Bücher für jeden von uns gleich groß und so gewaltig, dass er nicht von einer Kamera erfasst werden kann. Es ist nicht nur ein Stapel, es können fünf Stapel, ein ganzes Regal oder sogar zehn Regale voller ungelesener Bücher sein. Es könnten Bücher sein, die in Bananenkisten oder ähnlichen Behältern verpackt und in der Garage, im Keller oder auf dem Dachboden gelagert werden.

Der Begriff “Stapel” bezieht sich hier einfach auf die Menge, und die Menge der ungelesenen Bücher ist für uns alle gleich - es ist die gewaltige Menge aller jemals geschriebenen Bücher. Wir sprechen nur von den Büchern, die für Sie zugänglich sind.

Es besteht absolut kein Grund für Minderwertigkeitskomplexe oder zum Jammern, weil man 100 Bücher zu Hause hat, die man noch nicht gelesen hat. Tatsächlich hat man Zehntausende von Büchern, die man noch nicht gelesen hat, sie liegen einfach nicht in der eigenen Wohnung. Die Menge der Bücher, die in einem Jahr in Deutschland erscheint, übersteigt bei weitem das, was ein Mensch in einem sehr langen Leben des unermüdlichen, schnellen Lesens bewältigen könnte.

Die Menge der ungelesenen Bücher übersteigt ein Leserleben in unfassbaren Dimensionen. 99,99999% aller jemals geschriebenen Bücher bleiben ungelesen. Lassen Sie sich also nicht von Ihrem Stapel ungelesener Bücher stressen. Wenn er Sie wirklich beunruhigt, denken Sie daran, dass Sie gut mit Büchern versorgt sind. Sie können jederzeit etwas Neues lesen und von einem Buch zum anderen springen.




Freitag, 5. Januar 2024

Agonie auf der Rolltreppe von Sebastian Kreimeier - Rezensionsexemplar

Die Gesellschaft, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Die Wirtschaft, in Form von zwei Unternehmen, BuddyCorp im Westen und CopyCatGroup im Osten, dringen auch in die letzten Bereiche des täglichen Lebens ein. Freude, Träume und sogar die Namensgebung für Neugeborene unterliegen der Kontrolle der beiden Unternehmen, doch bevor dieser Konflikt ausarten kann, müssen die Konzerne dafür sorgen, dass die unteren Gesellschaftsschichten nicht rebellieren können. Mitten in den Wirren des allesverschlingenden Kapitalismus lebt Basti Fantasti, ein Jung-Akademiker, der nach seinem Studium arbeitslos ist und in einer tiefen Sinnlosigkeit verfällt. Soll Basti das „Spiel“ der beiden Konzerne mitspielen, oder gegen das System rebellieren?

Das Buch "Agonie auf der Rolltreppe" von Sebastian Kreimeier regt zum Nachdenken an. In was für einer Gesellschaft wollen wir in (naher) Zukunft leben und in wie weit lassen wir große Konzerne an unserem Leben teilhaben? Was darf der Markt und wo fängt die Ethik an? Das Buch ist voller solcher Fragen. Man muss beim Lesen schon konzentriert sein, um das ganze Ausmaß des Geschriebenen zu verstehen und zu verarbeiten, dadurch ging mir beim Lesen der rote Faden verloren. Auch die Entwicklung von Basti war für mich nicht ganz nachvollziehbar, vielleicht wäre etwas weniger am Ende doch mehr gewesen. Die Sprache ist sehr bildhaft. Die im Titel beschriebene Rolltreppe kann einmal als Karriereleiter verstanden werden, oder als kapitalistisches System, was immer höher hinaus will.

Fazit: Das Kapital von Karl Marx trifft auf 1984 von Georg Orwell. Für politisch und wirtschaftlich interessierte Menschen bietet dieses Buch eine breite Fülle an Themen.



Donnerstag, 4. Januar 2024

Der Weihnachtsabend von Charles Dickens

Der Weihnachtsabend” von Charles Dickens zählt zu seinen berühmtesten Werken und wurde 1844 veröffentlicht.

In der Geschichte erhält Ebenezer Scrooge in der Weihnachtsnacht Besuch von dem Geist seines verstorbenen Teilhabers sowie von drei weiteren Geistern. Diese Begegnungen führen dazu, dass Scrooge sein Leben komplett ändert. Die Geschichte ist bekannt für ihre berührende Botschaft und gehört zu den beliebtesten Weihnachtsgeschichten und wurde bereits mehrmals adaptiert.

Fazit: Was wäre Weihnachten ohne diese Geschichte?



Mittwoch, 3. Januar 2024

Von der Erde zum Mond von Jules Verne - Meinung

“Von der Erde zum Mond” ist ein Science-Fiction-Roman von Jules Verne, der 1865 veröffentlicht wurde. Die Geschichte handelt von dem Kanonenclub in Baltimore, der nach dem Sezessionskrieg beschließt, ein Geschoss zum Mond zu schicken. Trotz Widerstand und Herausforderungen wird das Projekt vorangetrieben, wobei Florida als geeigneter Standort für die Kanone ausgewählt wird. Ein Telegramm von Michel Ardan aus Paris schlägt vor, dass statt einer Kugel ein zylindrisch-konisches Geschoss mit ihm an Bord in Richtung Mond geschickt werden sollte.
Die Geschichte nimmt die Mondlandung um etwa hundert Jahre vorweg.

Die Geschichte beschäftigt sich hauptsächlich mit den Vorbereitungen der ersten Mondfahrt und ist dadurch sehr physik- und techniklastig. Jules Verne ist bekannt für seine gründlichen, detailreichen Recherchen zu technisch möglichen Abläufen und Geräten.

Ein interessanter Fun Fact: zu Ehren des berühmten Romanciers heißt heute ein Mondkrater „Jules Verne“.

Fazit: Die Amerikaner haben schon immer ihre Waffen geliebt, warum also nicht einen Menschen mit einer Kanone zum Mond schießen, mit dieser Besonderheit nimmt Jules Verne die Amerikaner aufs Korn.





Sonntag, 24. Dezember 2023

Schuld und Sühne von Fjodor Dostojewski - Meinung

“Schuld und Sühne” ist ein bedeutender Roman von Fjodor Dostojewski, der erstmals 1866 veröffentlicht wurde. Der Roman wurde, während Dostojewski laufend weitere Kapitel schrieb, als Feuilletonroman in 12 Fortsetzungen in einer Zeitschrift veröffentlicht.

Die Handlung des Romans spielt in Sankt Petersburg um 1860. Der Protagonist ist der bitterarme, aber überdurchschnittlich begabte, ehemalige Jura-Student Rodion Romanowitsch Raskolnikow. Raskolnikow entwickelt die Idee eines „erlaubten Mordes“, die seine Theorie „von den ‚außergewöhnlichen‘ Menschen, die im Sinne des allgemein-menschlichen Fortschritts natürliche Vorrechte genießen“ zu untermauern scheint. Um seine Theorie zu testen, ermordet er eine alte Pfandleiherin, die er für eine Schmarotzerin hält, und ihre unschuldige Schwester, die ihn überrascht. Er entkommt knapp der Entdeckung, aber er wird von Schuldgefühlen und Angst geplagt. Er verstrickt sich in ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem klugen Ermittler Porfirij Petrowitsch, der ihn verdächtigt, aber keine Beweise hat. Raskolnikow lernt auch die Prostituierte Sofja Semjonowna Marmeladowa kennen, die Tochter eines alkoholkranken Beamten. Raskolnikow fühlt sich zu ihr hingezogen, weil sie ebenfalls ein leidendes und schuldiges Wesen ist. Er gesteht ihr seinen Mord und sie versucht, ihn zur Reue und zur Selbstanzeige zu bewegen. Sie glaubt, dass er noch gerettet werden kann, weil er auch gute Taten vollbracht hat. In “Schuld und Sühne” verbinden sich eine Kriminalgeschichte mit psychologischer Spürsinn und mystische Weltanschauung. "Schuld und Sühne" gilt als einer der vollkommensten der Romane von Dostojewski.



Freitag, 22. Dezember 2023

Aphrodite von Charlotte Charonne - Rezensionsexemplar

Das Ermittlerdou Kommissarin Rubina Hiller und Kommissar Simon Peick sind zurück. Ein Mann wird brutal misshandelt, ein weiterer angegriffen, beide Männer sind ehemalige Mitschüler von Simon Peick. Bei Ihrern Ermittlungen stoßen die Ermittler auf ein Netz von Lügen und Schweigen. Simon wird schnell bewusst, dass die Opfer einiges zu verbergen hatten, doch nach und nach kommen die dunklen Geheimnisse ans Licht.

„Aphrodite“ von Charlotte Charonne ist bereits der dritte Band der Ruby-und-Spike-Reihe und kann ohne Vorkenntnisse der zuvor erschienenen Bände gelesen werden. Die Geschichte ist in sich schlüssig und lässt sich flüssig lesen. Charlotte Charonne beschönigt nichts und will, dass der Leser die grausamen Szenen miterlebt, was sehr viel Spannung erzeugt. Besonders zum Ende hin fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Autorin scheut nicht, das Thema Mobbing und dessen Folgen aus den verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Leider hat mir am Ende bzw. am Anfang des Buches ein Hinweis zur „Nummer gegen Kummer“ oder einer anderen Anlaufstelle für Opfer von Mobbing gefehlt.

Auch der Zusammenhang zur titelgebenden Göttin Aphrodite ist für meinen Geschmack nicht genug herausgearbeitet. Positiv fand ich die Entwicklung der Hauptprotagonisten, insbesondere von Simon Peick, der sich vom Frauenheld hin zum Familienvater wandelt. Wobei ich zugeben muss, dass ich beim Lesen gehofft hatte, etwas Dreck aufs Peicks weißer Weste zu entdecken.

 Fazit: Ein spannender Thriller zu einem leider sehr aktuellen Thema.

4 Sterne



Samstag, 9. Dezember 2023

Weltgeschichte - Weg in die Dunkelheit. Der Erste Weltkrieg von Dominic Sandbrook - Rezension

An einem Sommermorgen im Jahr 1914 verändert ein junger Mann namens Gavrilo Princip die Weltgeschichte unwiderruflich. Mit der Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie in Sarajevo leitet er eine düstere Ära ein, die Millionen von Menschenleben fordert und das Ende der Kaiserreiche Deutschland, Russland und Österreich besiegelt.

Während des Ersten Weltkriegs wird der junge Yves Zeuge der Invasion Frankreichs. Die Krankenschwester Edith Cavell riskiert ihr Leben, um verwundete Soldaten zu verstecken. J.R.R. Tolkien, der später als Autor von u.a. "Herr der Ringe" Berühmtheit erlangt, kämpft in den Schützengräben an der Somme. Alice Lines, ein Kindermädchen, überlebt einen U-Boot-Angriff, während der britische Soldat Henry Williamson ein unvergessliches Weihnachtsfest mit deutschen Soldaten jenseits der feindlichen Linien feiert. Und schließlich erlangt Manfred von Richthofen als ‘Roter Baron’ Berühmtheit bei Freund und Feind.
Das Buch "Weltgeschichte - Weg in die Dunkelheit. Der Erste Weltkrieg" von Dominic Sandbrook beschreibt die Schrecken des Ersten Weltkriegs unheimlich fesselnd. Es wird nichts verschönt. Stellenweise hat mir aber manch eine Glorifizierung des Krieges bzw. der „Heldenfiguren“ nicht gefallen. Das vom Verlag empfohlene Alter für das Buch liegt bei 10 Jahren, was ich so nicht unterschreiben würde, da manche Szenen in meinen Augen sehr heftig sind und die gesamte Thematik doch komplexer ist, als das Buch es darstellt. Das Buch ist aber ideal, um einen Überblick der Jahre von 1914 bis 1918 zu erhalten. Was diesem Buch aber fehlt, sind Kartenausschnitte der einzelnen Kapitel.

Fazit: Ein interessantes Buch, dass einen tollen überblick über die Schrecken des Ersten Weltkriegs liefert

4,5 Sterne




Freitag, 8. Dezember 2023

Napoléon - Kaiser von Frankreich: Menschen, Mythen, Macht“ von Elke Bader - Rezension- Hörbuch

Napoleon Bonaparte, aus einer verarmten Adelsfamilie auf Korsika, stieg in einem nachrevolutionären Frankreich, das von Krisen geplagt war, wie ein Komet auf. Er war nicht nur einer der größten Feldherren der Geschichte, sondern auch eine politische Kraft, die ihren Willen auf ganz Europa ausübte. Mit nur 24 Jahren hatte er bereits den Rang eines Generals erreichNapoléon - Kaiser von Frankreich: Menschen, Mythen, Macht“ von Elke Badert und wurde kurz darauf zum Oberbefehlshaber der Italienarmee ernannt. Durch einen Staatsstreich wurde er zum ersten Konsul und krönte sich mit 35 Jahren selbst zum Kaiser.


Überraschenderweise beginnt das Hörbuch "Napoléon - Kaiser von Frankreich: Menschen, Mythen, Macht“ von Elke Bader mit einer eingehenden Untersuchung der französischen Revolution im Jahr 1789, die durch die Entmachtung von Klerus und Adel durch den dritten Stand gekennzeichnet war. Die Handlung ist sehr aufschlussreich und gibt einen interessanten Einblick in das Leben von Napoleon, wobei für meinen Geschmack das Ende von Napoleons Herrschaft zu schnell abgehandelt wird.

Der Sprecher Gert Heidenreich trägt die Ereignisse souverän vor, wobei ich mir stellenweise mehr Dramatik gewünscht hätte. Kurze musikalische Einspieler lockern das Hörbuch auf.

Fazit: "Alles, was nicht natürlich ist, ist unvollkommen." Zitat von Napoleon Bonaparte

Ein interessantes (Hör)Buch über Napoleon



Freitag, 1. Dezember 2023

Chile wird Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2027

Der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2027 steht fest: Chile wird das Gastland der 79. Buchmesse (6.-10. Oktober 2027) sein.

Brüder von Hilary Mantel - Hörspiel - Meinung

“Im Strudel der Französischen Revolution finden wir drei junge Männer." Erstens, Georges Danton, ein Mann von Ehrgeiz und Energie, der trotz hoher Schulden nicht aufgibt. Zweitens, Maximilien Robespierre, ein gewissenhafter und vorsichtiger Mann, der stets das Wohl der Revolution im Blick hat. Und schließlich Camille Desmoulins, ein Genie der Rhetorik, dessen Unbeständigkeit und Unzuverlässigkeit ihn jedoch oft in Schwierigkeiten bringen. "Während diese drei Männer in den berauschenden Sog der Macht gezogen werden, müssen sie erkennen, dass ihre hochfliegenden Ideale auch eine dunkle Seite haben können.”

Die Geschichte beginnt in der Kindheit der späteren Jakobiner Desmoulins, Danton und Robespierre und erzählt deren Werdegang von Anfang an. Etwas verwirrend könnte die Anzahl und die vielen Namen der Figuren sein, die im Laufe der Geschichte dazukommen, aber die unterschiedlichen Sprecher lassen zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen. Auch wenn man weiß, wie alles ausgehen wird, fiebert man mit den Figuren mit. 

Das Hörspiel reißt uns mitten in die Geschichte, sodass das Pausieren schwerfällt. Die unterschiedlichen Sprecher Michael Rotschopf, Robert Dölle, Matthias Bundschuh, Jens Harzer, Florian Lukas, Sylvester Groth, Angela Winkler, Axel Milberg, spielen ihre Rolle perfekt und glaubwürdig. Mit 12.30 Stunden ist das Hörspiel kein Leichtgewicht, aber die umfangreiche Geschichte will auch erzählt werden.

Fazit. Ein Hörspiel-Abenteuer, das man gehört haben muss!