Dienstag, 23. August 2022

Moderne Zensur?

Der Ravensburger Verlag hat beschlossen, die Auslieferung zweier "Winnetou" Bücher zu stoppen und das nur, wegen der vielen negativen Rückmeldungen wegen angeblicher "kultureller Aneignung". Ich frage mich ernsthaft, wohin die Buchwelt zusteuert. Wenn eine Buchreihe für Freundschaft, für Austausch der Kulturen, für Vielfalt steht, dann ist es die Buchreihe von Karl May. Wer fordert, "schwierige" Bücher vom Markt zu nehmen, begeht eine moderne Buchverbrennung und Zensur. 

Wo ist das Problem, wenn Bücher erscheinen, die manch einer kritisch sieht und wir als Eltern, als Leser, als Blogger unseren Kindern, uns und unseren Lesern klar machen, dass Bücher immer in ihrem historischen Kontext gelesen und verstanden werden müssen und bestimmte Menschen und deren Gefühle verletzen können.

Auch mit dem Begriff " kulturelle Aneignung" kann ich nicht viel anfangen, wann eigne ich mir eine Kultur an? Wenn ich mir daheim eine Pizza mache, oder ich eine fremde Sprache lerne, oder wenn ich ein Buch lese, was in die deutsche Sprache übersetzt wurde? 

Ich finde Bücher sind die beste Gelegenheit Kulturen, Völker, Religionen, Menschen miteinander zu verbinden. Wer hat das Recht zu entscheiden, was Verlage oder Autoren publizieren dürfen und was nicht.




2 Kommentare:

  1. Hi! Das Thema löst grade ziemlich viele Diskussionen aus - ich kann das auch nicht nachvollziehen - wie du schon sagst: man muss es Kontext sehen wann es geschrieben wurde und auch wie es aufgearbeitet wurde. Da gibts ja große Unterschiede, wobei die meisten die ich kenne weder rechts noch sonst was in der Richtung sind.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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  2. Hallo Thorti,

    ja, das ist ein schwieriges Thema, das polarisiert. Mein erster Impuls ist auch: Winnetou?! Aber das ist doch nicht respektlos oder rassistisch! ...oder?

    Vielleicht doch. Vielleicht ist es respektlos, eine Kultur als verkitschten Hintergrund für die Supermann-Fantasien eines weißen Mannes zu verwenden. Denn mal ehrlich, Karl May hat sich als Old Shatterhand doch selbst verherrlicht, mit mehr als einem Anflug von "White Savior"-Komplex.

    Ich denke, es ist wichtig, dass sich hier nicht nur Weiße gegenseitig die Argumente um die Ohren hauen, sondern dass vor allem indigene Menschen zu Wort kommen. Sehr interessant finde ich zum Beispiel die Sicht von Red Haircrow (leider ist der Artikel auf Englisch):
    https://www.ogy.de/huf2

    LG,
    Mikka

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