Kriminalobermeister Karl Bergmann, ein Polizist aus Frankfurt seit 1920, steht nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1946 vor der Spruchkammer im Zuge der Entnazifizierung. Dort wird über sein weiteres berufliches Leben verhandelt. Er fühlt sich unschuldig. Schließlich war er „nur“ ein Kripobeamter, zuständig für Raub und Todesfälle – was hatte er schon mit den Gräueln der Nazis zu tun?
Doch die Verhandlung wird für Karl Bergmann unangenehm. Der Ankläger ist gut vorbereitet und konfrontiert Bergmann mit Fragen, die eine tiefere Verstrickung in das Unrechtssystem aufdecken, die der Beamte selbst verdrängt hatte.
Das Buch spielt auf zwei Ebenen: der Verhandlung in der Gegenwart und Bergmanns Erinnerungen. Obwohl die Figur Karl Bergmann fiktiv ist, basieren alle Fälle und natürlich die historischen Ereignisse auf belegbaren Fakten. Es zeigt, wie auch die Kriminalpolizei ab dem Zeitpunkt ihrer Eingliederung ins Reichssicherheitshauptamt (RSHA) für die schmutzigen Aufgaben des NS-Staates missbraucht wurde.
Das Buch ist interessant geschrieben, aber der ständige Wechsel zwischen der Spruchkammer und den Ereignissen in der Vergangenheit ist anstrengend zu lesen. Die „Kapitel“ der Spruchkammer ähneln sich gefühlt. Besonders hat mir aber gefallen, dass Karl Bergmann auch seine Schattenseiten zeigt, aber um was es sich hier handelt, würde zu viel verraten. Auch das wunderbare Lokalkolorit kommt hier zur Geltung. Auch ein Wiedersehen mit Figuren aus Fred Bauers 1. Buch.
Fazit
Wer sich für die Polizeiarbeit im Dritten Reich oder für Frankfurter Stadtgeschichte interessiert, wird hier sicher sehr viel Freude haben.


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