Montag, 30. Juni 2025

Friedrich Gürtler: Das Leben eines Frankfurter Ganoven von Fred Bauer - Vorstellung

Fred Bauer, ein ehemaliger Kriminalbeamter mit langjähriger Erfahrung bei der Frankfurter Kripo, und sein langjähriger Freund, Krimiautor Peter Ripper, präsentieren in diesem Werk die außergewöhnliche Biografie des legendären Frankfurter Ganoven Friedrich Gürtler (Der Name ist erfunden, basiert aber auf einer wahren Person, um die Nachfahren zu schützen).

Basierend auf historischen Dokumenten zu Gürtlers Werdegang sowie authentischen Kriminalfällen aus Frankfurt, gepaart mit künstlerischen Freiheiten, um Lücken zwischen den Akten zu schließen, zeichnet der Autor Fred Bauer das Porträt eines Mannes, der sich vom Kleinkriminellen der Kaiserzeit zu einem professionellen, aber auch angesehenen Ganoven der 1960er Jahre entwickelte. Sein Begräbnis setzte dieser beispiellosen Karriere ein letztes markantes Ausrufezeichen.

Bauer verwebt seine Schilderungen gekonnt mit ironischen Kommentaren zum Zeitgeschehen sowie persönlichen Reflexionen. Das Buch besticht durch wunderbaren Lokalkolorit; wer also Wert auf Authentizität legt, wird hier fündig.

Ein weiterer Pluspunkt sind die Informationen zur polizeilichen Entwicklung von der Kaiserzeit bis zur Nachkriegszeit.

Fazit: Erbarmen – zu spät! – die Hesse kommen! Wer historische Kriminalfälle liebt, vor allem aus Frankfurt und mit Handkäs und Ebbelwoi etwas anfangen kann, wird hier nichts falsch machen.


Fred Bauer, ein ehemaliger Kriminalbeamter mit langjähriger Erfahrung bei der Frankfurter Kripo, und sein langjähriger Freund, Krimiautor Peter Ripper, präsentieren in diesem Werk die außergewöhnliche Biografie des legendären Frankfurter Ganoven Friedrich Gürtler



Samstag, 28. Juni 2025

Ein stummer Hund will ich nicht sein Der Apfelpfarrer Korbinian Aigner. Ein Porträt von Gerd Holzheimer - Rezensionsexemplar

 Der "Apfelpfarrer" Korbinian Aigner hat als einer der Ersten die Gefahren des Nationalsozialismus erkannt. Im Jahr 1923 besuchte er aus Interesse eine NSDAP-Veranstaltung, bei der er eine Rede Adolf Hitlers hörte. Diese Begegnung prägte ihn nachhaltig, und von da an widersetzte er sich aktiv der nationalsozialistischen Ideologie.

Nach dem Attentatsversuch Georg Elsers am 8. November 1939 nutzte Aigner den Religionsunterricht am folgenden Tag, um über das fünfte Gebot („Du sollst nicht töten“) zu diskutieren. Dabei erklärte er: „Ich weiß nicht, ob das Sünde ist, was der Attentäter im Sinn hatte. Dann wären halt vielleicht eine Million Menschen gerettet worden.“ Diese Äußerung brachte ihn nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt in das Konzentrationslager Dachau.

Wer war dieser mutige Mann, den das KZ nicht brechen konnte und der es in dieser lebensbedrohlichen Umgebung geschafft hat, mehrere Apfelsorten zu züchten? Das Buch „Ein stummer Hund will ich nicht sein“ aus dem Allitera Verlag, geschrieben von Gerd Holzheimer, beleuchtet das Leben und das Umfeld dieses Mannes.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen; die kurzen Kapitel lassen sich sehr gut lesen. Die einzelnen Kapitel werden durch Fotografien oder Bilder ergänzt. Jedes Kapitel beginnt mit einem von Aigners Apfelbildern.

Gerd Holzheimer betrachtet nicht nur Korbinian Aigner, sondern versucht ein umfassendes Bild zu zeichnen: vom Pfarrer, seinem Heimatort, dem KZ, den Mitinsassen und auch über die Zeit danach. Diese Mischung macht das Buch zu einem interessanten Schatz an Wissen, aber führt auch dazu, das es stellenweise leider an Tiefe fehlt. Auch fehlt mir ein "persönlicher" Teil wie Interviews mit Zeitzeugen oder Nachfahren.

Fazit: Auch wenn von den gezüchteten Apfelsorten wenige bis keine (wird im Buch erklärt) heute noch bekannt sind, ist das ein ausdrucksstarkes Bild. Ein Pfarrer züchtet an einen von Gott verlassenen Ort neue Apfelsorten. Der Mut von Korbinian Aigner kann uns allen als Vorbild dienen.


Der "Apfelpfarrer" Korbinian Aigner hat als einer der Ersten die Gefahren des Nationalsozialismus erkannt. Im Jahr 1923 besuchte er aus Interesse eine NSDAP-Veranstaltung, bei der er eine Rede Adolf Hitlers hörte. Diese Begegnung prägte ihn nachhaltig, und von da an widersetzte er sich aktiv der nationalsozialistischen Ideologie.




Donnerstag, 26. Juni 2025

Die Goldene Schreibmaschine von Carsten Henn

Emily liebt Bücher und vor allem die Bibliothek, in der ihre Oma arbeitet (keine geringere als die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar). Doch es gibt in der Bibliothek einen geheimen Raum, eine eigene Bibliothek mit einer geheimnisvollen Schreibmaschine, die jedes jemals geschriebene Buch umschreiben und somit das Schicksal der Menschheit verändern kann. Emily kommt dem Geheimnis dieser Bibliothek auf die Spur, doch ihr skrupelloser Lehrer Dresskau ist ihr auf den Fersen und will die Macht der Schreibmaschine für sich und seine dunklen Pläne nutzen.

Die Grundidee mit einer Schreibmaschine in einem geheimen Raum mitten in einer berühmten Bibliothek hat mir sehr gut gefallen, leider war die Umsetzung nicht so gut. Der Lehrer ist völlig überzeichnet; hier ist der Autor Carsten Henn leider über das Ziel hinausgeschossen. Anfangs lassen sich die Änderungen, die Emily in den Büchern vornimmt völlig nachvollziehen, z.B. Bücher, die nicht mehr verfilmt werden, weil das Ende verändert wurde. Mit dem Fortschreiten der Geschichte ändert sich das aber, und die Änderungen sind gefühlt völlig wahllos und die „Magie“ geht verloren, und das Ende wirkt erzwungen.

Fazit: Jeder Buchliebhaber kennt die Magie, die Bücher auf uns haben, ich denke auch, das Bücher unser Denken und Handlungen beeinflussen. Hier ist Carsten Henn aber über das Ziel hinausgeschossen, diese Massage zu übermitteln. Als Kinderbuch vielleicht okay, wobei es eine Stelle im Buch gibt (ACHTUNG SPOILER), die ich sehr grenzwertig finde. Der Lehrer bricht mit zwei seiner Schüler auf einen Friedhof ein, stört die Totenruhe und erpresst sie quasi mit "guten Noten", was soll das einem jungen Leser vermitteln und welche Gefahren lauern darin...


Emily liebt Bücher und vor allem die Bibliothek, in der ihre Oma arbeitet (keine geringere als die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar). Doch es gibt in der Bibliothek einen geheimen Raum, eine eigene Bibliothek mit einer geheimnisvollen Schreibmaschine


Mittwoch, 25. Juni 2025

Die Patisserie am Münsterplatz – Zeitenwandel von Charlotte Jacobi

Straßburg im Jahre 1893. Der Deutsch-Französische Krieg ist vorbei, dennoch ist von Versöhnung nicht viel zu spüren. In diesen herausfordernden Zeiten beschließt die Patisserie-Familie Tritschler, Stuttgart zu verlassen und sich in Straßburg niederzulassen, um dort eine Patisserie zu eröffnen. Besonders die noch recht unerfahrene, junge Ida widmet sich mit Leidenschaft der neuen Aufgabe. Doch die Familie hat nicht mit den Picards gerechnet, deren traditionsreiches Café sich direkt in der Nachbarschaft befindet. Die beiden Familien verbindet nicht nur die Liebe zu Feingebäck und Leckereien...


Ich habe das Buch gelesen, weil ich für ein paar Tage in Straßburg war und generell versuche, meinen Urlaub mit Büchern zu untermalen, die am Urlaubsort spielen. Leider ist die Geschichte meinen Ansprüchen nicht gerecht geworden.

Die Story ist vorhersehbar und schlicht. Das Lokalkolorit ist sehr nett, aber mir persönlich fehlt es an der Liebe zu Details, die ein gutes Lokalkolorit ausmachen. Stellenweise hatte ich sogar das Gefühl, es wurde eins zu eins aus einem Reiseführer bzw. Geschichtsbuch zitiert. Auch die Figuren sind uninteressant gezeichnet; es fehlen Ecken und Kanten.

Fazit: leider ziemlich vorhersehbar. Schade.


Straßburg im Jahre 1893. Der Deutsch-Französische Krieg ist vorbei, dennoch ist von Versöhnung nicht viel zu spüren. In diesen herausfordernden Zeiten beschließt die Patisserie-Familie Tritschler, Stuttgart zu verlassen und sich in Straßburg niederzulassen.


Sonntag, 22. Juni 2025

Der letzte Orphan von Gregg Hurwitz

Eine schwer bewaffnete Spezialeinheit in voller Schutzmontur, ein Konvoi gepanzerter Einsatzfahrzeuge, Hubschrauber – die Maßnahmen hätten kaum drastischer sein können. Die Szenerie erinnerte eher an einen Militäreinsatz als an die Festnahme eines einzigen Mannes: Evan Smoak alias Orphan X.

Der 8. Band der Reihe knüpft nahtlos an die Geschehnisse des Vorgängers an: Als Evan Smoak seine Freundin Mia im Krankenhaus besuchen will, wird er von einer schwer bewaffneten Spezialeinheit gefasst. Evan bekommt eine Chance, aus dieser Situation zu entkommen. Als Orphan X soll er der Präsidentin der USA bei ihren politischen Interessen helfen und einen zweifelhaften Milliardär liquidieren.

Leider konnte der Band nicht an die Stärken seines Vorgängers anknüpfen; die Story ist stellenweise sehr zäh, die Lösung ist lapidar, und richtig Action kommt auch nicht auf.


Eine schwer bewaffnete Spezialeinheit in voller Schutzmontur, ein Konvoi gepanzerter Einsatzfahrzeuge, Hubschrauber – die Maßnahmen hätten kaum drastischer sein können. Die Szenerie erinnerte eher an einen Militäreinsatz als an die Festnahme eines einzigen Mannes: Evan Smoak alias Orphan X.


Mehr von Gregg Hurwitz

Dienstag, 27. Mai 2025

Der Tunnel von Bernhard Kellermann

Der Tunnel von Bernhard Kellermann aus dem Jahr 1913 ist eines der bedeutendsten Science-Fiction-Werke des frühen 20. Jahrhunderts. Das Buch verbindet technische Utopie mit sozialkritischer Dystopie.

Der Protagonist Mac Allen, ein Ingenieur aus einfachen Verhältnissen, hat einen Traum: einen 5.000 km langen Tunnel unter dem Atlantik zu bauen, um die USA und Europa miteinander zu verbinden. Schnell findet Mac Allen zahlreiche Geldgeber für dieses Mammutprojekt. Die Arbeiten beginnen, es werden Anteile am Tunnelsyndikat verkauft und die weltweite Wirtschaft freut sich; die Aktien steigen, bis zu einer tragischen Katastrophe, die alles verändern wird.

Dieses Buch hat mich in seinen Bann gezogen; es war interessant zu lesen, dass ein Buch, welches im letzten Jahrhundert geschrieben wurde, noch so aktuell sein kann. Das Buch „Der Tunnel“ besticht durch seine Sozialkritik: Die Tunnelarbeiter werden ausgebeutet und zu immer neuen Höchstleistungen angetrieben, die Medien feiern jeden baulichen Fortschritt und die Wirtschaft freut sich.

Auch den Protagonisten Mac Allen fand ich interessant gezeichnet. Er brennt für sein Projekt, ist anfangs ein gerechter Vorgesetzter und Familienvater, vernachlässigt dann aber seine Frau und Tochter immer mehr, und sein Projekt nimmt immer mehr Platz in seinem Leben ein.

Fazit

Trotz seines Alters hat die Geschichte nichts an Aktualität verloren. Die Themen Ethik der Technik (Ist technischer Fortschritt um jeden Preis gerechtfertigt?), die Macht der Medien und Kapitalismuskritik bieten für jeden Lesegeschmack etwas.


Der Tunnel von Bernhard Kellermann aus dem Jahr 1913 ist eines der bedeutendsten Science-Fiction-Werke des frühen 20. Jahrhunderts. Das Buch verbindet technische Utopie mit sozialkritischer Dystopie




Mittwoch, 14. Mai 2025

Das Leben ist ein Cocktail: Kombiniere es selbst zu deinem eigenen Meisterwerk von Ina-Maria Bürkle - Rezensionsexemplar

Im Oktober 2024 ist meine Mutter an Darmkrebs gestorben. Als ich dann Ende letzten Monats die Chance bekam, dieses Buch als Rezensionsexemplar zu lesen, sah ich es als Chance, mehr über diese heimtückische Krankheit mit ihren vielen Gesichtern zu erfahren. Im Buch geht es zwar nicht um Darmkrebs, sondern um Brustkrebs, aber die hilfreichen Tipps lassen sich auf viele Krebsarten anwenden. Die Autorin Ina-Maria Bürkle beschreibt ihren sehr privaten Weg von der Diagnose bis hin zum Brustaufbau und baut anhand von privaten Bildern eine enge Verbindung zum Leser auf.

Nach jedem Kapitel vergibt sie anhand von „Flaschenetiketten“ dem Kapitel einen kurzen, prägnanten Namen, wie z. B. „Hör auf deinen Körper“ oder „Proaktivität: Verwandle deine Angst in Mut“. Die Message des Buches ist nicht nur (wie der Untertitel lautet) „Komponiere es selbst zu deinem eigenen Meisterwerk“, sondern auch: Du bist nicht allein.

Für meinen Geschmack hätten einige Kapitel umfangreicher sein können.

Das Kapitel „Rituale und Auszeiten“ mit den vielen Übungen hätte ich persönlich nicht gebraucht, kann aber Betroffenen sicher helfen.

Fazit

Der Titel „Das Leben ist ein Cocktail“ lässt nicht auf ein Buch schließen, das dieses schwere Thema behandelt. Das Buch kann helfen, einen kleinen, kompakten Einblick zu erhalten.


Nach jedem Kapitel vergibt sie anhand von „Flaschenetiketten“ dem Kapitel einen kurzen, prägnanten Namen, wie z. B. „Hör auf deinen Körper“ oder „Proaktivität: Verwandle deine Angst in Mut“. Die Message des Buches ist nicht nur (wie der Untertitel lautet) „Komponiere es selbst zu deinem eigenen Meisterwerk“, sondern auch: Du bist nicht allein.





Dienstag, 13. Mai 2025

Radetzkymarsch von Joseph Roth

Radetzkymarsch von Joseph Roth gilt als eines der bedeutendsten Werke der deutschsprachigen Literatur und beschreibt den Zerfall der Habsburgermonarchie. Joseph Roth verknüpft den Niedergang Österreich-Ungarns mit dem Schicksal der fiktiven Familie Trotta über drei Generationen hinweg, wobei der historische Untergang des Imperiums und der persönliche Verfall der Protagonisten untrennbar miteinander verbunden sind.

Joseph Roth nutzt eine einfache Sprache, somit ist das Buch auch ohne historisches Wissen lesbar. Allerdings hätte ich mir ungefähre Zeitangaben über jedem Kapitels gewünscht.

Aus meiner Sicht eignet sich das Buch als wunderbare Sekundärliteratur für Schüler, die sich mit dem Untergang der K und K Monarchie beschäftigen müssen.


Radetzkymarsch von Joseph Roth gilt als eines der bedeutendsten Werke der deutschsprachigen Literatur und beschreibt den Zerfall der Habsburgermonarchie. Joseph Roth verknüpft den Niedergang Österreich-Ungarns mit dem Schicksal der fiktiven Familie Trotta über drei Generationen hinweg,


Sonntag, 11. Mai 2025

Der Bürgermeister von Casterbridge von Thomas Hardy - Vorstellung

"Der Bürgermeister von Casterbridge: Leben und Tod eines Mannes von Charakter“ ist ein bedeutender, tragischer Roman des viktorianischen Schriftstellers Thomas Hardy.

Der Protagonist Michael Henchard verkauft zu Beginn der Geschichte im Rausch Frau und Kind; diese moralische Verfehlung wird zum Dreh- und Angelpunkt seines weiteren Lebens.Michael Henchard ist ein impulsiver, stolzer, aber auch emotionaler Charakter.Das Buch ist durchzogen von schicksalhaften Wendungen. Das Erzähltempo ist recht hoch, dennoch lohnt es sich, beim Lesen innezuhalten, um die Tragweite der Ereignisse zu erfassen. Wer klassische Tragödien liebt, wird in Henchard einen modernen, tragischen Helden finden.


"Der Bürgermeister von Casterbridge: Leben und Tod eines Mannes von Charakter“ ist ein bedeutender, tragischer Roman des viktorianischen Schriftstellers Thomas Hardy.


Samstag, 10. Mai 2025

Meravigliosa Creatura von Yannick Dreßen - Rezensionsexemplar

Meravigliosa Creatura von Yannick Dreßen, was für ein interessantes Werk. Friedrich ist der Star am literarischen Himmel und auch privat lebt er das perfekte Leben zusammen mit seiner wunderbaren Frau und Tochter. Doch wie real ist dieses Leben und wie real ist die „Wirklichkeit“? Diese Frage muss sich Friedrich stellen, als er plötzlich in einer anderen „Wahrheit“ erwacht.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an fasziniert und gefesselt. Der Autor Yannick Dreßen spielt mit unserer Vorstellung der Realität und fordert uns auf, zusammen mit den Protagonisten herauszufinden, welche Realität die richtige ist und ob man generell von richtig und falsch sprechen kann. Beim Lesen hatte ich zeitweise das Gefühl, ein Werk von Franz Kafka in den Händen zu halten. Yannick Dreßen spielt mit dem Erzähltempo und der Sprache, so dass sich die Geschichte wunderbar lesen lässt. Auch merkt man als Leser schnell, dass in diesem Buch viel Persönliches vom Autor steckt.

Fazit: Wo verläuft die Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion, und gibt es nur eine einzige Realität? Ist es lohnenswert, die vermeintlichen „Lügen“ zu leben, anstatt der Wahrheit ins Auge zu blicken?


Meravigliosa Creatura von Yannick Dreßen, was für ein interessantes Werk. Friedrich ist der Star am literarischen Himmel und auch privat lebt er das perfekte Leben zusammen mit seiner wunderbaren Frau und Tochter. Doch wie real ist dieses Leben und wie real ist die „Wirklichkeit“? Diese Frage muss sich Friedrich stellen, als er plötzlich in einer anderen „Wahrheit“ erwacht.


Freitag, 9. Mai 2025

18/4- Der Hauptmann und der Mörder von Zhou Haohui

In der pulsierenden Metropole Chengdu terrorisiert ein skrupelloser Mörder die Stadt und allen voran die Polizei. Dieser Mörder, der sich selbst Eumenides nennt, hat bereits vor 18 Jahren die Stadt in Atem gehalten.

Eumenides richtet jene hin, deren Verbrechen ungesühnt geblieben sind. Über Todesanzeigen verkündet er nicht nur seine zukünftigen Opfer, sondern auch den Zeitpunkt ihrer Ermordung.

Als Leser benötigen wir eine gewisse Zeit und Durchhaltevermögen, um uns in der Geschichte zurechtzufinden, schuld daran sind die für uns ungewohnten Namen und Orte. Leider musste ich oftmals zurückblättern, um mir noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, von wem aktuell die Rede ist. Dies hat den Lesefluss für mich sehr gestört.

Die Geschichte ist recht komplex und fordert vom Leser volle Aufmerksamkeit, was aber mit spannenden Wendungen, einer gut durchdachten Story und Dramatik belohnt wird. Das Ende hat mich etwas enttäuscht. Das Buch ist der erste Band einer Trilogie.


4 von 5 Sternen


In der pulsierenden Metropole Chengdu terrorisiert ein skrupelloser Mörder die Stadt und allen voran die Polizei. Dieser Mörder, der sich selbst Eumenides nennt, hat bereits vor 18 Jahren die Stadt in Atem gehalten.


Freitag, 11. April 2025

Der Fremde von Albert Camus - Vorstellung

Der Roman ist in zwei Teile gegliedert. Teil eins erzählt die Geschichte eines algerischen Angestellten, der recht gleichgültig auf den Tod seiner Mutter reagiert und später aus scheinbar unmotivierter und plötzlicher Impulsivität einen ihm fremden Araber erschießt. Der zweite Teil des Buches konzentriert sich auf seinen Prozess, in dem weniger die Tat selbst als vielmehr seine emotionale Kälte und gesellschaftliche Entfremdung verurteilt werden.

Der Protagonist ist ein „Fremder“ in seiner eigenen Welt, da er die Werte der Gesellschaft wie Trauer, Liebe und Reue nicht teilt und diese auch nicht wirklich nachvollziehen kann. Der Schreibstil ist karg, dabei emotionslos und besteht aus kurzen, präzisen Sätzen. Ereignisse werden beschrieben, ohne sie selbst zu interpretieren. Mir hat das Lesen sehr großen Spaß gemacht, da sehr viel Interpretationsspielraum besteht und moralische Fragen aufwirft.


Der Protagonist ist ein „Fremder“ in seiner eigenen Welt.


Der Traum von einem Baum von Maja Lunde

„Der Traum von einem Baum“ ist das vierte und letzte Buch der Klimaquartett-Reihe der norwegischen Autorin Maja Lunde. Die Geschichte spielt in der kargen Landschaft Spitzbergens und erzählt die Geschichte von Tommy und seinen beiden Brüdern, die zusammen mit ihrer Großmutter in einer zerstörten Welt überleben müssen. Die Großmutter hat ihnen beigebracht, dass die Saatgutkammer, die Pflanzensamen aus aller Welt enthält, ein kostbares Gut ist, das mit allen Mitteln geschützt werden muss.

Das Buch ist nicht nur spannend und warmherzig geschrieben, sondern stellenweise auch sehr emotional. Besonders die Stellen, wo die kleine, eingeschworene Dorfgemeinschaft und vor allem Tommy versuchen, an alten Ritualen festzuhalten, obwohl die Welt um sie und besonders um Tommy herum bereits verloren ist, sind berührend.

Es ist schwer als Leser, die eigenen Handlungen nicht zu überdenken und sich nicht zu fragen, ob man am eigenen Lebensstil etwas ändern kann, um diese dystopische Zukunft aufzuhalten, oder ob wir alle bereits verloren sind. Welche Welt wollen wir unseren Kindern hinterlassen? Maja Lunde beschäftigt sich genau mit diesen drängenden Fragen unserer Zeit und gibt uns Hoffnung. Die Bände der Klimaquartett-Reihe lassen sich völlig voneinander unabhängig lesen.


„Der Traum von einem Baum“ ist das vierte und letzte Buch der Klimaquartett-Reihe der norwegischen Autorin Maja Lunde.


Mittwoch, 9. April 2025

Die Abenteuer des Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle - Hörbuch

„Die Abenteuer des Sherlock Holmes“ von Arthur Conan Doyle aus dem Jahr 1892 ist eine Sammlung von zwölf Kurzgeschichten.

Besonders gut haben mir folgende gefallen:


Ein Skandal in Böhmen:

Hier trifft Holmes auf Irene Adler, die einzige Frau, die ihn je intellektuell herausforderte – eine strategisch denkende Gegenspielerin.


Die Liga der Rothaarigen:

Ein rothaariger Mann wird angeheuert, um täglich scheinbar sinnlose Arbeit zu verrichten, während das eigentliche Verbrechen drumherum passiert.


Der blaue Karfunkel:

Auch wenn Holmes es nicht lebt, versteht er Romantik. Statt das Gesetz durchzusetzen, akzeptiert er, dass Liebe und Freiheit ihren eigenen Gesetzen folgen.


Die Beryll-Krone:

Der Konflikt zwischen einem Vater und seinem Sohn steht hier im Mittelpunkt.


Die fünf Orangekerne:

Holmes in einer düsteren Umgebung, ein Hauch von Grusel.


Sprecher: 

Wie bereits in den Vorgängerbänden, macht Erich Räuker hier eine großartige Arbeit.

Fazit: Holmes zeigt hier eine Vielzahl seiner unterschiedlichen Facetten, die Sammlung ist abwechslungsreich, sodass keine Langweile aufkommt. 


Ein tolles Hörbuch, Holmes rockt !


„Die Abenteuer des Sherlock Holmes“ von Arthur Conan Doyle aus dem Jahr 1892 ist eine Sammlung von zwölf Kurzgeschichten.

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#SherlocksWelt

Dienstag, 8. April 2025

20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne - Vorstellung

 „20.000 Meilen unter dem Meer“ ist einer der bekanntesten Abenteuerromane des französischen Schriftstellers Jules Verne. Das Buch gilt als Klassiker der Science-Fiction-Literatur und wurde 1870 veröffentlicht.

Ein mysteriöses Seeungeheuer versetzt die Weltmeere in Aufruhr. Professor Pierre Aronnax, ein renommierter Meeresbiologe, wird eingeladen, an einer Expedition teilzunehmen, um das Ungeheuer und dessen Geheimnis zu jagen. Doch schnell stellt sich heraus, dass das Ungeheuer in Wirklichkeit ein riesiges Unterseeboot namens Nautilus ist, das von dem geheimnisvollen Kapitän Nemo befehligt wird. Aronnax und seine Begleiter, der Harpunier Ned Land und dessen Diener Conseil, werden an Bord der Nautilus, einem Meisterwerk der Ingenieurskunst, gefangen genommen und erleben eine außergewöhnliche, nicht ganz freiwillige Reise durch die Tiefen des Meeres - mit all seinen Geheimnissen.

Das Buch „20.000 Meilen unter dem Meer“ wurde mehrmals verfilmt und übt bis heute eine Faszination aus, was auch an dem eigensinnigen Kapitän Nemo liegt, der sich der Zivilisation abgewandt und ein Leben in Isolation führt. Stellenweise ist das Buch sehr detailreich (Jules Verne eben), aber es macht dennoch Spaß, als Leser in die Geschichte einzutauchen.


„20.000 Meilen unter dem Meer“ ist einer der bekanntesten Abenteuerromane des französischen Schriftstellers Jules Verne. Das Buch gilt als Klassiker der Science-Fiction-Literatur und wurde 1870 veröffentlicht.


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